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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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weithinziehenden Bergesrücken mit Nadeldunkel und
Buchenroth entgegen sahen.

Mein Gastfreund hatte Recht gehabt. Ein Tag
wurde immer schöner als der andere. Nicht der ge¬
ringste Nebel war auf der Erde, auf welcher wir rei¬
seten, nicht das geringste Wölkchen am Himmel, der
sich über uns spannte. Die Sonne begleitete uns
freundlich an jedem Tage, und wenn sie schied, schien
sie zu versprechen, morgen wieder so freundlich zu
erscheinen.

Roland blieb drei Tage bei uns, dann verließ er
uns, nachdem er vorher noch Zeichnungen und andere
Papiere in den Wagen meines Gastfreundes gepackt
hatte. Er wollte noch bis zum Eintritte des schlechten
Wetters in dem Lande bleiben, und dann in das Ro¬
senhaus zurückkehren.

Alles war recht lieb und freundlich auf dieser
Reise, die Gespräche waren traulich und angenehm,
und jedes Ding, eine kleine alte Kirche, in der einst
Gläubige gebethet, eine Mauertrümmer auf einem
Berge, wo einst mächtige und gebiethende Menschen
gehaust hatten, ein Baum auf einer Anhöhe, der
allein stand, ein Häuschen an dem Wege, auf das

Stifter, Nachsommer. II. 15

weithinziehenden Bergesrücken mit Nadeldunkel und
Buchenroth entgegen ſahen.

Mein Gaſtfreund hatte Recht gehabt. Ein Tag
wurde immer ſchöner als der andere. Nicht der ge¬
ringſte Nebel war auf der Erde, auf welcher wir rei¬
ſeten, nicht das geringſte Wölkchen am Himmel, der
ſich über uns ſpannte. Die Sonne begleitete uns
freundlich an jedem Tage, und wenn ſie ſchied, ſchien
ſie zu verſprechen, morgen wieder ſo freundlich zu
erſcheinen.

Roland blieb drei Tage bei uns, dann verließ er
uns, nachdem er vorher noch Zeichnungen und andere
Papiere in den Wagen meines Gaſtfreundes gepackt
hatte. Er wollte noch bis zum Eintritte des ſchlechten
Wetters in dem Lande bleiben, und dann in das Ro¬
ſenhaus zurückkehren.

Alles war recht lieb und freundlich auf dieſer
Reiſe, die Geſpräche waren traulich und angenehm,
und jedes Ding, eine kleine alte Kirche, in der einſt
Gläubige gebethet, eine Mauertrümmer auf einem
Berge, wo einſt mächtige und gebiethende Menſchen
gehauſt hatten, ein Baum auf einer Anhöhe, der
allein ſtand, ein Häuschen an dem Wege, auf das

Stifter, Nachſommer. II. 15
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[225/0239] weithinziehenden Bergesrücken mit Nadeldunkel und Buchenroth entgegen ſahen. Mein Gaſtfreund hatte Recht gehabt. Ein Tag wurde immer ſchöner als der andere. Nicht der ge¬ ringſte Nebel war auf der Erde, auf welcher wir rei¬ ſeten, nicht das geringſte Wölkchen am Himmel, der ſich über uns ſpannte. Die Sonne begleitete uns freundlich an jedem Tage, und wenn ſie ſchied, ſchien ſie zu verſprechen, morgen wieder ſo freundlich zu erſcheinen. Roland blieb drei Tage bei uns, dann verließ er uns, nachdem er vorher noch Zeichnungen und andere Papiere in den Wagen meines Gaſtfreundes gepackt hatte. Er wollte noch bis zum Eintritte des ſchlechten Wetters in dem Lande bleiben, und dann in das Ro¬ ſenhaus zurückkehren. Alles war recht lieb und freundlich auf dieſer Reiſe, die Geſpräche waren traulich und angenehm, und jedes Ding, eine kleine alte Kirche, in der einſt Gläubige gebethet, eine Mauertrümmer auf einem Berge, wo einſt mächtige und gebiethende Menſchen gehauſt hatten, ein Baum auf einer Anhöhe, der allein ſtand, ein Häuschen an dem Wege, auf das Stifter, Nachſommer. II. 15

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/239>, abgerufen am 24.11.2024.