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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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dens noch einmal auf das Umständlichste beschreiben.
Hierauf sagte er mir, ich möge an meinen Vater un¬
gesäumt einen Brief senden, und ihn bitten die ge¬
nauen Ausmaße des Schnizwerkes nach Außen und
nach Innen zu nehmen, und mir zu schicken. Ich be¬
grif augenblicklich die Zweckmäßigkeit der Maßregel,
und schämte mich, daß sie mir selber nicht früher ein¬
gefallen war. Er selber wolle vorläufig an Roland
schreiben, und ihm dann, wenn sie eingelangt wären,
die Ausmaße schicken. Auch wolle er seine Geschäfts¬
führer in jener Gegend beauftragen, sich um die Sache
zu bemühen. Wenn das Gesuchte zu finden ist, so
dürfte Roland der geeignetste Mithelfer sein, und die
anderen Männer, die er noch auffordern werde, hät¬
ten sich schon in den verschiedensten Gelegenheiten
sehr erprobt.

Ich dankte meinem Gastfreunde auf das Verbind¬
lichste für seine Gefälligkeit, und versprach, in nichts
säumig zu sein.

Am nächsten Morgen trug ein Bothe meinen
Brief an den Vater und die Briefe meines Gastfreun¬
des an Roland und andere Männer auf die nächste
Post. Mein Gastfreund mußte bis in die tiefe Nacht
geschrieben haben; denn es war ein ganzes Päckchen

dens noch einmal auf das Umſtändlichſte beſchreiben.
Hierauf ſagte er mir, ich möge an meinen Vater un¬
geſäumt einen Brief ſenden, und ihn bitten die ge¬
nauen Ausmaße des Schnizwerkes nach Außen und
nach Innen zu nehmen, und mir zu ſchicken. Ich be¬
grif augenblicklich die Zweckmäßigkeit der Maßregel,
und ſchämte mich, daß ſie mir ſelber nicht früher ein¬
gefallen war. Er ſelber wolle vorläufig an Roland
ſchreiben, und ihm dann, wenn ſie eingelangt wären,
die Ausmaße ſchicken. Auch wolle er ſeine Geſchäfts¬
führer in jener Gegend beauftragen, ſich um die Sache
zu bemühen. Wenn das Geſuchte zu finden iſt, ſo
dürfte Roland der geeignetſte Mithelfer ſein, und die
anderen Männer, die er noch auffordern werde, hät¬
ten ſich ſchon in den verſchiedenſten Gelegenheiten
ſehr erprobt.

Ich dankte meinem Gaſtfreunde auf das Verbind¬
lichſte für ſeine Gefälligkeit, und verſprach, in nichts
ſäumig zu ſein.

Am nächſten Morgen trug ein Bothe meinen
Brief an den Vater und die Briefe meines Gaſtfreun¬
des an Roland und andere Männer auf die nächſte
Poſt. Mein Gaſtfreund mußte bis in die tiefe Nacht
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[90/0104] dens noch einmal auf das Umſtändlichſte beſchreiben. Hierauf ſagte er mir, ich möge an meinen Vater un¬ geſäumt einen Brief ſenden, und ihn bitten die ge¬ nauen Ausmaße des Schnizwerkes nach Außen und nach Innen zu nehmen, und mir zu ſchicken. Ich be¬ grif augenblicklich die Zweckmäßigkeit der Maßregel, und ſchämte mich, daß ſie mir ſelber nicht früher ein¬ gefallen war. Er ſelber wolle vorläufig an Roland ſchreiben, und ihm dann, wenn ſie eingelangt wären, die Ausmaße ſchicken. Auch wolle er ſeine Geſchäfts¬ führer in jener Gegend beauftragen, ſich um die Sache zu bemühen. Wenn das Geſuchte zu finden iſt, ſo dürfte Roland der geeignetſte Mithelfer ſein, und die anderen Männer, die er noch auffordern werde, hät¬ ten ſich ſchon in den verſchiedenſten Gelegenheiten ſehr erprobt. Ich dankte meinem Gaſtfreunde auf das Verbind¬ lichſte für ſeine Gefälligkeit, und verſprach, in nichts ſäumig zu ſein. Am nächſten Morgen trug ein Bothe meinen Brief an den Vater und die Briefe meines Gaſtfreun¬ des an Roland und andere Männer auf die nächſte Poſt. Mein Gaſtfreund mußte bis in die tiefe Nacht geſchrieben haben; denn es war ein ganzes Päckchen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/104>, abgerufen am 05.05.2024.