gewesen bin, ohne Weiteres auf die Sitte des Landes zu bauen. Wenn eure Behauptung, daß kein Gewitter kommen werde, einer Ablehnung gleich sein soll, werde ich mich augenblicklich entfernen. Denkt nicht, daß ich als junger Mann den Regen so scheue; es ist mir zwar nicht so angenehm, durchnäßt zu werden, als trocken zu bleiben, es ist mir aber auch nicht so unan¬ genehm, daß ich deßhalb jemanden zur Last fallen sollte. Ich bin oft von dem Regen getroffen worden, und es liegt nichts daran, wenn ich auch heute ge¬ troffen werde."
"Das sind eigentlich zwei Fragen," antwortete der Mann," und ich muß auf beide etwas entgegnen. Das Erste ist, daß ihr in Naturdingen eine Unrichtigkeit gesagt habt, was vielleicht daher kommt, daß ihr die Verhältnisse dieser Gegend zu wenig kennt, oder auf die Vorkommnisse der Natur nicht genug achtet. Die¬ sen Irrthum mußte ich berichtigen; denn in Sachen der Natur muß auf Wahrheit gesehen werden. Das Zweite ist, daß, wenn ihr mit oder ohne Gewitter in dieses Haus kommen wollt, und wenn ihr gesonnen seid, seine Gastfreundschaft anzunehmen, ich sehr gerne willfahren werde. Dieses Haus hat schon manchen Gast gehabt, und manchen gerne beherbergt; und wie
geweſen bin, ohne Weiteres auf die Sitte des Landes zu bauen. Wenn eure Behauptung, daß kein Gewitter kommen werde, einer Ablehnung gleich ſein ſoll, werde ich mich augenblicklich entfernen. Denkt nicht, daß ich als junger Mann den Regen ſo ſcheue; es iſt mir zwar nicht ſo angenehm, durchnäßt zu werden, als trocken zu bleiben, es iſt mir aber auch nicht ſo unan¬ genehm, daß ich deßhalb jemanden zur Laſt fallen ſollte. Ich bin oft von dem Regen getroffen worden, und es liegt nichts daran, wenn ich auch heute ge¬ troffen werde.“
„Das ſind eigentlich zwei Fragen,“ antwortete der Mann,“ und ich muß auf beide etwas entgegnen. Das Erſte iſt, daß ihr in Naturdingen eine Unrichtigkeit geſagt habt, was vielleicht daher kommt, daß ihr die Verhältniſſe dieſer Gegend zu wenig kennt, oder auf die Vorkommniſſe der Natur nicht genug achtet. Die¬ ſen Irrthum mußte ich berichtigen; denn in Sachen der Natur muß auf Wahrheit geſehen werden. Das Zweite iſt, daß, wenn ihr mit oder ohne Gewitter in dieſes Haus kommen wollt, und wenn ihr geſonnen ſeid, ſeine Gaſtfreundſchaft anzunehmen, ich ſehr gerne willfahren werde. Dieſes Haus hat ſchon manchen Gaſt gehabt, und manchen gerne beherbergt; und wie
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geweſen bin, ohne Weiteres auf die Sitte des Landes
zu bauen. Wenn eure Behauptung, daß kein Gewitter
kommen werde, einer Ablehnung gleich ſein ſoll, werde
ich mich augenblicklich entfernen. Denkt nicht, daß ich
als junger Mann den Regen ſo ſcheue; es iſt mir
zwar nicht ſo angenehm, durchnäßt zu werden, als
trocken zu bleiben, es iſt mir aber auch nicht ſo unan¬
genehm, daß ich deßhalb jemanden zur Laſt fallen
ſollte. Ich bin oft von dem Regen getroffen worden,
und es liegt nichts daran, wenn ich auch heute ge¬
troffen werde.“
„Das ſind eigentlich zwei Fragen,“ antwortete der
Mann,“ und ich muß auf beide etwas entgegnen. Das
Erſte iſt, daß ihr in Naturdingen eine Unrichtigkeit
geſagt habt, was vielleicht daher kommt, daß ihr die
Verhältniſſe dieſer Gegend zu wenig kennt, oder auf
die Vorkommniſſe der Natur nicht genug achtet. Die¬
ſen Irrthum mußte ich berichtigen; denn in Sachen
der Natur muß auf Wahrheit geſehen werden. Das
Zweite iſt, daß, wenn ihr mit oder ohne Gewitter in
dieſes Haus kommen wollt, und wenn ihr geſonnen
ſeid, ſeine Gaſtfreundſchaft anzunehmen, ich ſehr gerne
willfahren werde. Dieſes Haus hat ſchon manchen
Gaſt gehabt, und manchen gerne beherbergt; und wie
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/82>, abgerufen am 22.11.2024.
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