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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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den möge. Die Farben blühten daher in einem Ge¬
mische durch einander.

Auch das Grün der Blätter fiel mir auf. Es war
sehr rein gehalten, und kein bei Rosen öfter als bei
andern Pflanzen vorkommender Übelstand der grünen
Blätter und keine der häufigen Krankheiten kam mir
zu Gesichte. Kein verdorrtes oder durch Raupen zer¬
fressenes oder durch ihr Spinnen verkrümmtes Blatt
war zu erblicken. Selbst das bei Rosen so gerne sich
einnistende Ungeziefer fehlte. Ganz entwickelt und in
ihren verschiedenen Abstufungen des Grüns prangend
standen die Blätter hervor. Sie gaben mit den Farben
der Blumen gemischt einen wunderlichen Überzug des
Hauses. Die Sonne, die noch immer gleichsam ein¬
zig auf dieses Haus schien, gab den Rosen und den
grünen Blättern derselben gleichsam goldene und feu¬
rige Farben.

Nachdem ich eine Weile mein Vorhaben vergessend
vor diesen Blumen gestanden war, ermahnte ich mich,
und dachte an das Weitere. Ich sah mich nach einem
Eingange des Hauses um. Allein ich erblickte keinen.
Die ganze ziemlich lange Wand desselben hatte keine
Thür und kein Thor. Auch durch keinen Weg war
der Eingang zu dem Hause bemerkbar gemacht; denn

den möge. Die Farben blühten daher in einem Ge¬
miſche durch einander.

Auch das Grün der Blätter fiel mir auf. Es war
ſehr rein gehalten, und kein bei Roſen öfter als bei
andern Pflanzen vorkommender Übelſtand der grünen
Blätter und keine der häufigen Krankheiten kam mir
zu Geſichte. Kein verdorrtes oder durch Raupen zer¬
freſſenes oder durch ihr Spinnen verkrümmtes Blatt
war zu erblicken. Selbſt das bei Roſen ſo gerne ſich
einniſtende Ungeziefer fehlte. Ganz entwickelt und in
ihren verſchiedenen Abſtufungen des Grüns prangend
ſtanden die Blätter hervor. Sie gaben mit den Farben
der Blumen gemiſcht einen wunderlichen Überzug des
Hauſes. Die Sonne, die noch immer gleichſam ein¬
zig auf dieſes Haus ſchien, gab den Roſen und den
grünen Blättern derſelben gleichſam goldene und feu¬
rige Farben.

Nachdem ich eine Weile mein Vorhaben vergeſſend
vor dieſen Blumen geſtanden war, ermahnte ich mich,
und dachte an das Weitere. Ich ſah mich nach einem
Eingange des Hauſes um. Allein ich erblickte keinen.
Die ganze ziemlich lange Wand desſelben hatte keine
Thür und kein Thor. Auch durch keinen Weg war
der Eingang zu dem Hauſe bemerkbar gemacht; denn

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[64/0078] den möge. Die Farben blühten daher in einem Ge¬ miſche durch einander. Auch das Grün der Blätter fiel mir auf. Es war ſehr rein gehalten, und kein bei Roſen öfter als bei andern Pflanzen vorkommender Übelſtand der grünen Blätter und keine der häufigen Krankheiten kam mir zu Geſichte. Kein verdorrtes oder durch Raupen zer¬ freſſenes oder durch ihr Spinnen verkrümmtes Blatt war zu erblicken. Selbſt das bei Roſen ſo gerne ſich einniſtende Ungeziefer fehlte. Ganz entwickelt und in ihren verſchiedenen Abſtufungen des Grüns prangend ſtanden die Blätter hervor. Sie gaben mit den Farben der Blumen gemiſcht einen wunderlichen Überzug des Hauſes. Die Sonne, die noch immer gleichſam ein¬ zig auf dieſes Haus ſchien, gab den Roſen und den grünen Blättern derſelben gleichſam goldene und feu¬ rige Farben. Nachdem ich eine Weile mein Vorhaben vergeſſend vor dieſen Blumen geſtanden war, ermahnte ich mich, und dachte an das Weitere. Ich ſah mich nach einem Eingange des Hauſes um. Allein ich erblickte keinen. Die ganze ziemlich lange Wand desſelben hatte keine Thür und kein Thor. Auch durch keinen Weg war der Eingang zu dem Hauſe bemerkbar gemacht; denn

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/78>, abgerufen am 24.11.2024.