die Ähnlichkeit nicht sehr groß, und die Vollkommen¬ heit der Zeichnung ließ viel zu wünschen übrig, wie ich später erkannte. Aber es wurde immer besser, da ich eifrig war, und vom Versuchen nicht abließ. Die früher in meine Pflanzenbücher eingelegten Pflanzen, wie sorgsam sie auch vorbereitet waren, verloren nach und nach nicht blos die Farbe sondern auch die Ge¬ stalt, und erinnerten nicht mehr entfernt an ihre ur¬ sprüngliche Beschaffenheit. Die gezeichneten Pflanzen dagegen bewahrten wenigstens die Gestalt, nicht zu gedenken, daß es Pflanzen gibt, die wegen ihrer Be¬ schaffenheit und selbst solche, die wegen ihrer Größe in ein Pflanzenbuch nicht gelegt werden können, wie zum Beispiele Pilze oder Bäume. Diese konnten in einer Zeichnung sehr wohl aufbewahrt werden. Die bloßen Zeichnungen aber genügten mir nach und nach auch nicht mehr, weil die Farbe fehlte, die bei den Pflan¬ zen besonders bei den Blüthen eine Hauptsache ist. Ich begann daher, meine Abbildungen mit Farben zu versehen, und nicht eher zu ruhen, als bis die Ähnlichkeit mit den Urbildern erschien, und immer größer zu werden versprach.
Nach den Pflanzen nahm ich auch andere Gegen¬ stände vor, deren Farbe etwas Auffallendes und Fa߬
die Ähnlichkeit nicht ſehr groß, und die Vollkommen¬ heit der Zeichnung ließ viel zu wünſchen übrig, wie ich ſpäter erkannte. Aber es wurde immer beſſer, da ich eifrig war, und vom Verſuchen nicht abließ. Die früher in meine Pflanzenbücher eingelegten Pflanzen, wie ſorgſam ſie auch vorbereitet waren, verloren nach und nach nicht blos die Farbe ſondern auch die Ge¬ ſtalt, und erinnerten nicht mehr entfernt an ihre ur¬ ſprüngliche Beſchaffenheit. Die gezeichneten Pflanzen dagegen bewahrten wenigſtens die Geſtalt, nicht zu gedenken, daß es Pflanzen gibt, die wegen ihrer Be¬ ſchaffenheit und ſelbſt ſolche, die wegen ihrer Größe in ein Pflanzenbuch nicht gelegt werden können, wie zum Beiſpiele Pilze oder Bäume. Dieſe konnten in einer Zeichnung ſehr wohl aufbewahrt werden. Die bloßen Zeichnungen aber genügten mir nach und nach auch nicht mehr, weil die Farbe fehlte, die bei den Pflan¬ zen beſonders bei den Blüthen eine Hauptſache iſt. Ich begann daher, meine Abbildungen mit Farben zu verſehen, und nicht eher zu ruhen, als bis die Ähnlichkeit mit den Urbildern erſchien, und immer größer zu werden verſprach.
Nach den Pflanzen nahm ich auch andere Gegen¬ ſtände vor, deren Farbe etwas Auffallendes und Fa߬
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die Ähnlichkeit nicht ſehr groß, und die Vollkommen¬
heit der Zeichnung ließ viel zu wünſchen übrig, wie
ich ſpäter erkannte. Aber es wurde immer beſſer, da
ich eifrig war, und vom Verſuchen nicht abließ. Die
früher in meine Pflanzenbücher eingelegten Pflanzen,
wie ſorgſam ſie auch vorbereitet waren, verloren nach
und nach nicht blos die Farbe ſondern auch die Ge¬
ſtalt, und erinnerten nicht mehr entfernt an ihre ur¬
ſprüngliche Beſchaffenheit. Die gezeichneten Pflanzen
dagegen bewahrten wenigſtens die Geſtalt, nicht zu
gedenken, daß es Pflanzen gibt, die wegen ihrer Be¬
ſchaffenheit und ſelbſt ſolche, die wegen ihrer Größe in
ein Pflanzenbuch nicht gelegt werden können, wie zum
Beiſpiele Pilze oder Bäume. Dieſe konnten in einer
Zeichnung ſehr wohl aufbewahrt werden. Die bloßen
Zeichnungen aber genügten mir nach und nach auch
nicht mehr, weil die Farbe fehlte, die bei den Pflan¬
zen beſonders bei den Blüthen eine Hauptſache iſt.
Ich begann daher, meine Abbildungen mit Farben
zu verſehen, und nicht eher zu ruhen, als bis die
Ähnlichkeit mit den Urbildern erſchien, und immer
größer zu werden verſprach.
Nach den Pflanzen nahm ich auch andere Gegen¬
ſtände vor, deren Farbe etwas Auffallendes und Fa߬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/68>, abgerufen am 22.11.2024.
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