Auf der Reise nach dem Orte meiner Bestimmung zeichnete ich ein schönes Standbild, welches ich in der Nische einer Mauertrümmer fand. Ich hatte dazu mein Zeichnungsbuch aus dem Ränzlein genommen, in welchem ich es jezt immer trug. Dies war die ein¬ zige Unterbrechung und der einzige Aufenthalt auf dieser Reise gewesen.
Als ich an meinem Bestimmungsorte angelangt war, war das erste, was ich that, daß ich meine Zeit besser zu Rathe hielt als früher. Ich mußte mir be¬ kennen, daß die Art, wie in dem Rosenhause das Ta¬ gewerk betrieben wurde, auf mich von großem Ein¬ flusse sein solle. Da dort der Werth der Zeit sehr hoch angeschlagen, und dieses Gut sehr sorgfältig ange¬ wendet wurde, so fing ich, wenn ich mir auch bisher einen großen Vorwurf nicht hatte machen können, dennoch an, mit viel mehr Ordnung als bisher nach
7. Die Begegnung.
Auf der Reiſe nach dem Orte meiner Beſtimmung zeichnete ich ein ſchönes Standbild, welches ich in der Niſche einer Mauertrümmer fand. Ich hatte dazu mein Zeichnungsbuch aus dem Ränzlein genommen, in welchem ich es jezt immer trug. Dies war die ein¬ zige Unterbrechung und der einzige Aufenthalt auf dieſer Reiſe geweſen.
Als ich an meinem Beſtimmungsorte angelangt war, war das erſte, was ich that, daß ich meine Zeit beſſer zu Rathe hielt als früher. Ich mußte mir be¬ kennen, daß die Art, wie in dem Roſenhauſe das Ta¬ gewerk betrieben wurde, auf mich von großem Ein¬ fluſſe ſein ſolle. Da dort der Werth der Zeit ſehr hoch angeſchlagen, und dieſes Gut ſehr ſorgfältig ange¬ wendet wurde, ſo fing ich, wenn ich mir auch bisher einen großen Vorwurf nicht hatte machen können, dennoch an, mit viel mehr Ordnung als bisher nach
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7.
Die Begegnung.
Auf der Reiſe nach dem Orte meiner Beſtimmung
zeichnete ich ein ſchönes Standbild, welches ich in der
Niſche einer Mauertrümmer fand. Ich hatte dazu
mein Zeichnungsbuch aus dem Ränzlein genommen,
in welchem ich es jezt immer trug. Dies war die ein¬
zige Unterbrechung und der einzige Aufenthalt auf
dieſer Reiſe geweſen.
Als ich an meinem Beſtimmungsorte angelangt
war, war das erſte, was ich that, daß ich meine Zeit
beſſer zu Rathe hielt als früher. Ich mußte mir be¬
kennen, daß die Art, wie in dem Roſenhauſe das Ta¬
gewerk betrieben wurde, auf mich von großem Ein¬
fluſſe ſein ſolle. Da dort der Werth der Zeit ſehr hoch
angeſchlagen, und dieſes Gut ſehr ſorgfältig ange¬
wendet wurde, ſo fing ich, wenn ich mir auch bisher
einen großen Vorwurf nicht hatte machen können,
dennoch an, mit viel mehr Ordnung als bisher nach
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. [356]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/370>, abgerufen am 25.11.2024.
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