sie wußten, daß hier Hasen zusammenkamen. Aber da wir sehr sorgfältig nachspürten, und die Schlingen wegnehmen ließen, da ich auch verboth, über unsere Felder zu gehen, und die Betroffenen zur Verantwor¬ tung zog, verlor sich die Sache wieder. Auch den Vögeln legten Buben in unserer Nähe Schlingen; aber das half sehr wenig, da die Vögel in unserem Garten sehr gute Kost hatten, und nach der fremden Lockspeise nicht ausgingen. Die Beute an Vögeln war daher nie groß, und mit einiger Aufsicht und Wachsamkeit, die wir in den ersten Jahren einleiteten, geschah es, daß dieser Unfug auch bald wieder auf¬ hörte."
Der alte Mann lud mich ein, in das Haus zu gehen, und die Fütterungskammer anzusehen.
Auf dem Wege dahin sagte er: "Unter die Feinde der Sänger gehören auch die Kazen Hunde Iltisse Wie¬ sel Raubvögel. Gegen lezte schüzen die Dornen und die Nestbehälter, und Hunde und Kazen werden in un¬ serm Hause so erzogen, daß sie nicht in den Garten gehen, oder sie werden ganz von dem Hause entfernt."
Wir waren indessen in das Haus gekommen, und gingen in das Eckzimmer, in welchem ich die vielen Fächer gesehen hatte. Mein Begleiter zeigte mir die
ſie wußten, daß hier Haſen zuſammenkamen. Aber da wir ſehr ſorgfältig nachſpürten, und die Schlingen wegnehmen ließen, da ich auch verboth, über unſere Felder zu gehen, und die Betroffenen zur Verantwor¬ tung zog, verlor ſich die Sache wieder. Auch den Vögeln legten Buben in unſerer Nähe Schlingen; aber das half ſehr wenig, da die Vögel in unſerem Garten ſehr gute Koſt hatten, und nach der fremden Lockſpeiſe nicht ausgingen. Die Beute an Vögeln war daher nie groß, und mit einiger Aufſicht und Wachſamkeit, die wir in den erſten Jahren einleiteten, geſchah es, daß dieſer Unfug auch bald wieder auf¬ hörte.“
Der alte Mann lud mich ein, in das Haus zu gehen, und die Fütterungskammer anzuſehen.
Auf dem Wege dahin ſagte er: „Unter die Feinde der Sänger gehören auch die Kazen Hunde Iltiſſe Wie¬ ſel Raubvögel. Gegen lezte ſchüzen die Dornen und die Neſtbehälter, und Hunde und Kazen werden in un¬ ſerm Hauſe ſo erzogen, daß ſie nicht in den Garten gehen, oder ſie werden ganz von dem Hauſe entfernt.“
Wir waren indeſſen in das Haus gekommen, und gingen in das Eckzimmer, in welchem ich die vielen Fächer geſehen hatte. Mein Begleiter zeigte mir die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0270"n="256"/>ſie wußten, daß hier Haſen zuſammenkamen. Aber<lb/>
da wir ſehr ſorgfältig nachſpürten, und die Schlingen<lb/>
wegnehmen ließen, da ich auch verboth, über unſere<lb/>
Felder zu gehen, und die Betroffenen zur Verantwor¬<lb/>
tung zog, verlor ſich die Sache wieder. Auch den<lb/>
Vögeln legten Buben in unſerer Nähe Schlingen;<lb/>
aber das half ſehr wenig, da die Vögel in unſerem<lb/>
Garten ſehr gute Koſt hatten, und nach der fremden<lb/>
Lockſpeiſe nicht ausgingen. Die Beute an Vögeln<lb/>
war daher nie groß, und mit einiger Aufſicht und<lb/>
Wachſamkeit, die wir in den erſten Jahren einleiteten,<lb/>
geſchah es, daß dieſer Unfug auch bald wieder auf¬<lb/>
hörte.“</p><lb/><p>Der alte Mann lud mich ein, in das Haus zu<lb/>
gehen, und die Fütterungskammer anzuſehen.</p><lb/><p>Auf dem Wege dahin ſagte er: „Unter die Feinde<lb/>
der Sänger gehören auch die Kazen Hunde Iltiſſe Wie¬<lb/>ſel Raubvögel. Gegen lezte ſchüzen die Dornen und<lb/>
die Neſtbehälter, und Hunde und Kazen werden in un¬<lb/>ſerm Hauſe ſo erzogen, daß ſie nicht in den Garten<lb/>
gehen, oder ſie werden ganz von dem Hauſe entfernt.“</p><lb/><p>Wir waren indeſſen in das Haus gekommen, und<lb/>
gingen in das Eckzimmer, in welchem ich die vielen<lb/>
Fächer geſehen hatte. Mein Begleiter zeigte mir die<lb/></p></div></body></text></TEI>
[256/0270]
ſie wußten, daß hier Haſen zuſammenkamen. Aber
da wir ſehr ſorgfältig nachſpürten, und die Schlingen
wegnehmen ließen, da ich auch verboth, über unſere
Felder zu gehen, und die Betroffenen zur Verantwor¬
tung zog, verlor ſich die Sache wieder. Auch den
Vögeln legten Buben in unſerer Nähe Schlingen;
aber das half ſehr wenig, da die Vögel in unſerem
Garten ſehr gute Koſt hatten, und nach der fremden
Lockſpeiſe nicht ausgingen. Die Beute an Vögeln
war daher nie groß, und mit einiger Aufſicht und
Wachſamkeit, die wir in den erſten Jahren einleiteten,
geſchah es, daß dieſer Unfug auch bald wieder auf¬
hörte.“
Der alte Mann lud mich ein, in das Haus zu
gehen, und die Fütterungskammer anzuſehen.
Auf dem Wege dahin ſagte er: „Unter die Feinde
der Sänger gehören auch die Kazen Hunde Iltiſſe Wie¬
ſel Raubvögel. Gegen lezte ſchüzen die Dornen und
die Neſtbehälter, und Hunde und Kazen werden in un¬
ſerm Hauſe ſo erzogen, daß ſie nicht in den Garten
gehen, oder ſie werden ganz von dem Hauſe entfernt.“
Wir waren indeſſen in das Haus gekommen, und
gingen in das Eckzimmer, in welchem ich die vielen
Fächer geſehen hatte. Mein Begleiter zeigte mir die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/270>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.