freund, "als was man durch das lebendige Beisam¬ menleben inne wird."
Es wurden einige Behälter, die mit aus Ruthen geflochtenen Seilen an Bäumen befestigt waren, und von denen man wußte, daß sie nicht mehr bewohnt seien, herabgenommen, und auseinander gelegt, da¬ mit ich ihre Einrichtung sähe. Es war nur eine ein¬ fache Höhlung, die aus zwei halbhohlen Stücken be¬ stand, die man mittelst Ringen, die enger zu schrauben waren, aneinanderpressen konnte.
"Kein Singvogel," sagte mein Begleiter, "geht in ein fertiges Nest, es mag nun dasselbe in einer frü¬ heren Zeit von ihm selber oder einem anderen Vogel gebaut worden sein, sondern er verfertigt sich sein Nest in jedem Frühlinge neu. Deßhalb haben wir die Behälter aus zwei Theilen machen lassen, daß wir sie leicht auseinander nehmen, und die veralteten Ne¬ ster heraus thun können. Auch zum Reinigen der Be¬ hälter ist diese Einrichtung sehr tauglich; denn wenn sie unbewohnt sind, nimmt allerlei Ungeziefer seine Zuflucht zu diesen Höhlungen, und der Vogel scheut Unrath und verdorbene Luft, und würde eine unreine Höhlung nicht besuchen. Im lezten Theile des Win¬ ters, wenn der Frühling schon in Aussicht steht, wer¬
freund, „als was man durch das lebendige Beiſam¬ menleben inne wird.“
Es wurden einige Behälter, die mit aus Ruthen geflochtenen Seilen an Bäumen befeſtigt waren, und von denen man wußte, daß ſie nicht mehr bewohnt ſeien, herabgenommen, und auseinander gelegt, da¬ mit ich ihre Einrichtung ſähe. Es war nur eine ein¬ fache Höhlung, die aus zwei halbhohlen Stücken be¬ ſtand, die man mittelſt Ringen, die enger zu ſchrauben waren, aneinanderpreſſen konnte.
„Kein Singvogel,“ ſagte mein Begleiter, „geht in ein fertiges Neſt, es mag nun daſſelbe in einer frü¬ heren Zeit von ihm ſelber oder einem anderen Vogel gebaut worden ſein, ſondern er verfertigt ſich ſein Neſt in jedem Frühlinge neu. Deßhalb haben wir die Behälter aus zwei Theilen machen laſſen, daß wir ſie leicht auseinander nehmen, und die veralteten Ne¬ ſter heraus thun können. Auch zum Reinigen der Be¬ hälter iſt dieſe Einrichtung ſehr tauglich; denn wenn ſie unbewohnt ſind, nimmt allerlei Ungeziefer ſeine Zuflucht zu dieſen Höhlungen, und der Vogel ſcheut Unrath und verdorbene Luft, und würde eine unreine Höhlung nicht beſuchen. Im lezten Theile des Win¬ ters, wenn der Frühling ſchon in Ausſicht ſteht, wer¬
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freund, „als was man durch das lebendige Beiſam¬
menleben inne wird.“
Es wurden einige Behälter, die mit aus Ruthen
geflochtenen Seilen an Bäumen befeſtigt waren, und
von denen man wußte, daß ſie nicht mehr bewohnt
ſeien, herabgenommen, und auseinander gelegt, da¬
mit ich ihre Einrichtung ſähe. Es war nur eine ein¬
fache Höhlung, die aus zwei halbhohlen Stücken be¬
ſtand, die man mittelſt Ringen, die enger zu ſchrauben
waren, aneinanderpreſſen konnte.
„Kein Singvogel,“ ſagte mein Begleiter, „geht in
ein fertiges Neſt, es mag nun daſſelbe in einer frü¬
heren Zeit von ihm ſelber oder einem anderen Vogel
gebaut worden ſein, ſondern er verfertigt ſich ſein
Neſt in jedem Frühlinge neu. Deßhalb haben wir
die Behälter aus zwei Theilen machen laſſen, daß wir
ſie leicht auseinander nehmen, und die veralteten Ne¬
ſter heraus thun können. Auch zum Reinigen der Be¬
hälter iſt dieſe Einrichtung ſehr tauglich; denn wenn
ſie unbewohnt ſind, nimmt allerlei Ungeziefer ſeine
Zuflucht zu dieſen Höhlungen, und der Vogel ſcheut
Unrath und verdorbene Luft, und würde eine unreine
Höhlung nicht beſuchen. Im lezten Theile des Win¬
ters, wenn der Frühling ſchon in Ausſicht ſteht, wer¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/267>, abgerufen am 22.11.2024.
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