oft eine Barbarei von Steinen in einer Barbarei von Gold liegt. Ihr werdet mir recht geben, wenn ihr an die vielen Zeichnungen von Kreuzen Rosen Sternen denkt, die ihr in unsern Blättern mittelalterlicher Bauwerke gesehen habt."
Ich bewunderte den Mann, der, da er so redete, in einem sonderbaren ja abgeschmackten Kleide neben mir ging.
"Wenigstens Achtung vor Leuten, die vor uns ge¬ lebt haben, könnte man aus solchen Bestrebungen lernen," fuhr er fort, "statt daß wir jezt gewohnt sind, immer von unseren Fortschritten gegenüber der Un¬ wissenheit unserer Voreltern reden zu hören. Das große Preisen von Dingen erinnert zu oft an Armuth von Erfahrungen."
Wir waren bei diesen Worten wieder in die Werk¬ stube gekommen, und verabschiedeten uns von dem Meister. Ich reichte ihm die Hand, die er annahm, und schüttelte die seinige herzlich. Da wir aus dem Hause getreten waren und ich umschaute, sah ich durch das Fenster, wie er eben seine grüne Schürze herab nahm, und wieder umband. Auch hörten wir das Hobeln und Sägen wieder, das bei unserem Besuche des Werkhauses ein wenig verstummt war.
oft eine Barbarei von Steinen in einer Barbarei von Gold liegt. Ihr werdet mir recht geben, wenn ihr an die vielen Zeichnungen von Kreuzen Roſen Sternen denkt, die ihr in unſern Blättern mittelalterlicher Bauwerke geſehen habt.“
Ich bewunderte den Mann, der, da er ſo redete, in einem ſonderbaren ja abgeſchmackten Kleide neben mir ging.
„Wenigſtens Achtung vor Leuten, die vor uns ge¬ lebt haben, könnte man aus ſolchen Beſtrebungen lernen,“ fuhr er fort, „ſtatt daß wir jezt gewohnt ſind, immer von unſeren Fortſchritten gegenüber der Un¬ wiſſenheit unſerer Voreltern reden zu hören. Das große Preiſen von Dingen erinnert zu oft an Armuth von Erfahrungen.“
Wir waren bei dieſen Worten wieder in die Werk¬ ſtube gekommen, und verabſchiedeten uns von dem Meiſter. Ich reichte ihm die Hand, die er annahm, und ſchüttelte die ſeinige herzlich. Da wir aus dem Hauſe getreten waren und ich umſchaute, ſah ich durch das Fenſter, wie er eben ſeine grüne Schürze herab nahm, und wieder umband. Auch hörten wir das Hobeln und Sägen wieder, das bei unſerem Beſuche des Werkhauſes ein wenig verſtummt war.
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oft eine Barbarei von Steinen in einer Barbarei von
Gold liegt. Ihr werdet mir recht geben, wenn ihr an
die vielen Zeichnungen von Kreuzen Roſen Sternen
denkt, die ihr in unſern Blättern mittelalterlicher
Bauwerke geſehen habt.“
Ich bewunderte den Mann, der, da er ſo redete,
in einem ſonderbaren ja abgeſchmackten Kleide neben
mir ging.
„Wenigſtens Achtung vor Leuten, die vor uns ge¬
lebt haben, könnte man aus ſolchen Beſtrebungen
lernen,“ fuhr er fort, „ſtatt daß wir jezt gewohnt ſind,
immer von unſeren Fortſchritten gegenüber der Un¬
wiſſenheit unſerer Voreltern reden zu hören. Das
große Preiſen von Dingen erinnert zu oft an Armuth
von Erfahrungen.“
Wir waren bei dieſen Worten wieder in die Werk¬
ſtube gekommen, und verabſchiedeten uns von dem
Meiſter. Ich reichte ihm die Hand, die er annahm,
und ſchüttelte die ſeinige herzlich. Da wir aus dem
Hauſe getreten waren und ich umſchaute, ſah ich durch
das Fenſter, wie er eben ſeine grüne Schürze herab
nahm, und wieder umband. Auch hörten wir das
Hobeln und Sägen wieder, das bei unſerem Beſuche
des Werkhauſes ein wenig verſtummt war.
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/184>, abgerufen am 22.11.2024.
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