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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Bäumen. Ich betrachtete daher die Zeichnungen recht
genau, und sah sie um ihre Treue und Sachgemä߬
heit an. Als ich sie schon alle durchgeblättert hatte,
legte ich sie wieder um, und schaute noch einmal jedes
einzelne Blatt an.

Die Zeichnungen waren sämmtlich mit dem
Schwarzstifte ausgeführt. Es war Licht und Schatten
angegeben, und die Linienführung war verstärkt oder
gemäßigt, um nicht blos die Körperlichkeit der Dinge
sondern auch das sogenannte Luftperspective darzu¬
stellen. In einigen Blättern waren Wasserfarben an¬
gewendet, entweder, um blos einzelne Stellen zu
bezeichnen, die eine besonders starke oder eigenthüm¬
liche Farbe hatten, wie etwa, wo das Grün der
Pflanzen sich auffallend von dem Gemäuer, aus dem
es sproßte, abhob, oder wo der Stoff durch Einfluß
von Sonne oder Wasser eine ungewöhnliche Farbe
erhalten hatte, wie zum Beispiele an gewissen Stei¬
nen, die durch Wasser bräunlich ja beinahe roth
werden; oder es waren Farben angewendet, um dem
Ganzen einen Ton der Wirklichkeit und Zusammen¬
stimmung zu geben; oder endlich es waren einzelne
sehr kleine Stellen mit Farben gleichsam mit Farb¬
druckern, wie man sich ausdrückt, bezeichnet, um

Bäumen. Ich betrachtete daher die Zeichnungen recht
genau, und ſah ſie um ihre Treue und Sachgemä߬
heit an. Als ich ſie ſchon alle durchgeblättert hatte,
legte ich ſie wieder um, und ſchaute noch einmal jedes
einzelne Blatt an.

Die Zeichnungen waren ſämmtlich mit dem
Schwarzſtifte ausgeführt. Es war Licht und Schatten
angegeben, und die Linienführung war verſtärkt oder
gemäßigt, um nicht blos die Körperlichkeit der Dinge
ſondern auch das ſogenannte Luftperſpective darzu¬
ſtellen. In einigen Blättern waren Waſſerfarben an¬
gewendet, entweder, um blos einzelne Stellen zu
bezeichnen, die eine beſonders ſtarke oder eigenthüm¬
liche Farbe hatten, wie etwa, wo das Grün der
Pflanzen ſich auffallend von dem Gemäuer, aus dem
es ſproßte, abhob, oder wo der Stoff durch Einfluß
von Sonne oder Waſſer eine ungewöhnliche Farbe
erhalten hatte, wie zum Beiſpiele an gewiſſen Stei¬
nen, die durch Waſſer bräunlich ja beinahe roth
werden; oder es waren Farben angewendet, um dem
Ganzen einen Ton der Wirklichkeit und Zuſammen¬
ſtimmung zu geben; oder endlich es waren einzelne
ſehr kleine Stellen mit Farben gleichſam mit Farb¬
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[150/0164] Bäumen. Ich betrachtete daher die Zeichnungen recht genau, und ſah ſie um ihre Treue und Sachgemä߬ heit an. Als ich ſie ſchon alle durchgeblättert hatte, legte ich ſie wieder um, und ſchaute noch einmal jedes einzelne Blatt an. Die Zeichnungen waren ſämmtlich mit dem Schwarzſtifte ausgeführt. Es war Licht und Schatten angegeben, und die Linienführung war verſtärkt oder gemäßigt, um nicht blos die Körperlichkeit der Dinge ſondern auch das ſogenannte Luftperſpective darzu¬ ſtellen. In einigen Blättern waren Waſſerfarben an¬ gewendet, entweder, um blos einzelne Stellen zu bezeichnen, die eine beſonders ſtarke oder eigenthüm¬ liche Farbe hatten, wie etwa, wo das Grün der Pflanzen ſich auffallend von dem Gemäuer, aus dem es ſproßte, abhob, oder wo der Stoff durch Einfluß von Sonne oder Waſſer eine ungewöhnliche Farbe erhalten hatte, wie zum Beiſpiele an gewiſſen Stei¬ nen, die durch Waſſer bräunlich ja beinahe roth werden; oder es waren Farben angewendet, um dem Ganzen einen Ton der Wirklichkeit und Zuſammen¬ ſtimmung zu geben; oder endlich es waren einzelne ſehr kleine Stellen mit Farben gleichſam mit Farb¬ druckern, wie man ſich ausdrückt, bezeichnet, um

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/164>, abgerufen am 22.11.2024.