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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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von einfachen sanften Farben. Ihr Sockel war matt¬
grün, die Haupttafeln hatten den lichtesten fast weißen
Marmor, den unsere Gebirge liefern, die Flachsäulen
waren schwach roth, und die Simse, womit die
Wände an die Decke stießen, waren wieder aus schwach
Grünlich und Weiß zusammengestellt, durch welche
ein Gelb wie schöne Goldleisten lief. Die Decke war
blaßgrau, und nicht von Marmor, nur in der Mitte
derselben zeigte sich eine Zusammenstellung von rothen
Amoniten, und aus derselben ging die Metallstange
nieder, welche in vier Armen die vier dunkeln fast
schwarzen Marmorlampen trug, die bestimmt waren,
in der Nacht diesen Raum beleuchten zu können. In
dem Saale war kein Bild kein Stuhl kein Geräthe,
nur in den drei Wänden war jedesmal eine Thür aus
schönem dunklem Holze eingelegt, und in der vierten
Wand befanden sich die drei Fenster, durch welche der
Saal bei Tag beleuchtet wurde. Zwei davon standen
offen, und zu dem Glanze des Marmors war der
Saal auch mit Rosenduft erfüllt.

Ich drückte mein Wohlgefallen über die Einrich¬
tung eines solchen Zimmers aus, den alten Mann,
der mich begleitete, schien dieses Vergnügen zu er¬
freuen, er sprach aber nicht weiter darüber.

von einfachen ſanften Farben. Ihr Sockel war matt¬
grün, die Haupttafeln hatten den lichteſten faſt weißen
Marmor, den unſere Gebirge liefern, die Flachſäulen
waren ſchwach roth, und die Simſe, womit die
Wände an die Decke ſtießen, waren wieder aus ſchwach
Grünlich und Weiß zuſammengeſtellt, durch welche
ein Gelb wie ſchöne Goldleiſten lief. Die Decke war
blaßgrau, und nicht von Marmor, nur in der Mitte
derſelben zeigte ſich eine Zuſammenſtellung von rothen
Amoniten, und aus derſelben ging die Metallſtange
nieder, welche in vier Armen die vier dunkeln faſt
ſchwarzen Marmorlampen trug, die beſtimmt waren,
in der Nacht dieſen Raum beleuchten zu können. In
dem Saale war kein Bild kein Stuhl kein Geräthe,
nur in den drei Wänden war jedesmal eine Thür aus
ſchönem dunklem Holze eingelegt, und in der vierten
Wand befanden ſich die drei Fenſter, durch welche der
Saal bei Tag beleuchtet wurde. Zwei davon ſtanden
offen, und zu dem Glanze des Marmors war der
Saal auch mit Roſenduft erfüllt.

Ich drückte mein Wohlgefallen über die Einrich¬
tung eines ſolchen Zimmers aus, den alten Mann,
der mich begleitete, ſchien dieſes Vergnügen zu er¬
freuen, er ſprach aber nicht weiter darüber.

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[125/0139] von einfachen ſanften Farben. Ihr Sockel war matt¬ grün, die Haupttafeln hatten den lichteſten faſt weißen Marmor, den unſere Gebirge liefern, die Flachſäulen waren ſchwach roth, und die Simſe, womit die Wände an die Decke ſtießen, waren wieder aus ſchwach Grünlich und Weiß zuſammengeſtellt, durch welche ein Gelb wie ſchöne Goldleiſten lief. Die Decke war blaßgrau, und nicht von Marmor, nur in der Mitte derſelben zeigte ſich eine Zuſammenſtellung von rothen Amoniten, und aus derſelben ging die Metallſtange nieder, welche in vier Armen die vier dunkeln faſt ſchwarzen Marmorlampen trug, die beſtimmt waren, in der Nacht dieſen Raum beleuchten zu können. In dem Saale war kein Bild kein Stuhl kein Geräthe, nur in den drei Wänden war jedesmal eine Thür aus ſchönem dunklem Holze eingelegt, und in der vierten Wand befanden ſich die drei Fenſter, durch welche der Saal bei Tag beleuchtet wurde. Zwei davon ſtanden offen, und zu dem Glanze des Marmors war der Saal auch mit Roſenduft erfüllt. Ich drückte mein Wohlgefallen über die Einrich¬ tung eines ſolchen Zimmers aus, den alten Mann, der mich begleitete, ſchien dieſes Vergnügen zu er¬ freuen, er ſprach aber nicht weiter darüber.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/139>, abgerufen am 23.11.2024.