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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Zimmer führen würde. Wir nahmen jeder eine Wachs¬
kerze, die uns angezündet von der Magd gereicht wurde,
während dessen sich der Knabe Gustav empfahl, und
durch die gewöhnliche Thür entfernte. Der Haus¬
eigenthümer führte uns bei der Thür hinaus, bei der
ich zuerst herein gekommen war. Wir befanden uns
draußen in dem schönen Marmorgange, von dem eine
gleiche Marmortreppe emporführte. Wir durften die
Filzschuhe nicht anziehen, weil jezt über den Gang
und die Treppe ein Tuchstreifen lag, auf dem wir
gingen. In der Mitte der Treppe, wo sie einen Ab¬
saz machte, gleichsam einen erweiterten Plaz oder eine
Stiegenhalle, stand eine Gestalt aus weißem Marmor
auf einem Gestelle. Durch ein paar Blize, die eben
jezt fielen, und das Haupt und die Schultern der
Marmorgestalt noch röther beschienen, als es unsere
Kerzen konnten, ersah ich, daß der Plaz und die
Treppe von oben herab durch eine Glasbedeckung
ihre Beleuchtung empfangen mußten.

Als wir an das Ende der Treppe gelangt waren,
wendete sich der Hauswirth mit uns durch eine Thür
links, und wir befanden uns in jenem Gange, in
welchem mein Zimmer lag. Es war der Gang der
Gastzimmer, wie ich nun zu erkennen vermeinte.

8 *

Zimmer führen würde. Wir nahmen jeder eine Wachs¬
kerze, die uns angezündet von der Magd gereicht wurde,
während deſſen ſich der Knabe Guſtav empfahl, und
durch die gewöhnliche Thür entfernte. Der Haus¬
eigenthümer führte uns bei der Thür hinaus, bei der
ich zuerſt herein gekommen war. Wir befanden uns
draußen in dem ſchönen Marmorgange, von dem eine
gleiche Marmortreppe emporführte. Wir durften die
Filzſchuhe nicht anziehen, weil jezt über den Gang
und die Treppe ein Tuchſtreifen lag, auf dem wir
gingen. In der Mitte der Treppe, wo ſie einen Ab¬
ſaz machte, gleichſam einen erweiterten Plaz oder eine
Stiegenhalle, ſtand eine Geſtalt aus weißem Marmor
auf einem Geſtelle. Durch ein paar Blize, die eben
jezt fielen, und das Haupt und die Schultern der
Marmorgeſtalt noch röther beſchienen, als es unſere
Kerzen konnten, erſah ich, daß der Plaz und die
Treppe von oben herab durch eine Glasbedeckung
ihre Beleuchtung empfangen mußten.

Als wir an das Ende der Treppe gelangt waren,
wendete ſich der Hauswirth mit uns durch eine Thür
links, und wir befanden uns in jenem Gange, in
welchem mein Zimmer lag. Es war der Gang der
Gaſtzimmer, wie ich nun zu erkennen vermeinte.

8 *
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[115/0129] Zimmer führen würde. Wir nahmen jeder eine Wachs¬ kerze, die uns angezündet von der Magd gereicht wurde, während deſſen ſich der Knabe Guſtav empfahl, und durch die gewöhnliche Thür entfernte. Der Haus¬ eigenthümer führte uns bei der Thür hinaus, bei der ich zuerſt herein gekommen war. Wir befanden uns draußen in dem ſchönen Marmorgange, von dem eine gleiche Marmortreppe emporführte. Wir durften die Filzſchuhe nicht anziehen, weil jezt über den Gang und die Treppe ein Tuchſtreifen lag, auf dem wir gingen. In der Mitte der Treppe, wo ſie einen Ab¬ ſaz machte, gleichſam einen erweiterten Plaz oder eine Stiegenhalle, ſtand eine Geſtalt aus weißem Marmor auf einem Geſtelle. Durch ein paar Blize, die eben jezt fielen, und das Haupt und die Schultern der Marmorgeſtalt noch röther beſchienen, als es unſere Kerzen konnten, erſah ich, daß der Plaz und die Treppe von oben herab durch eine Glasbedeckung ihre Beleuchtung empfangen mußten. Als wir an das Ende der Treppe gelangt waren, wendete ſich der Hauswirth mit uns durch eine Thür links, und wir befanden uns in jenem Gange, in welchem mein Zimmer lag. Es war der Gang der Gaſtzimmer, wie ich nun zu erkennen vermeinte. 8 *

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/129>, abgerufen am 25.11.2024.