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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Garten laufenden Rinnen zu leiten, und aus diesen
in die Wasserbehälter. Ich sah auch bereits Arbeiter
gehen, ihre Gießkannen in den Wasserbehältern füllen,
und ihren Inhalt auf die Pflanzenbeete ausstreuen.
Ich war sehr begierig auf den Verlauf der Dinge, sagte
aber gar nichts, und mein Begleiter schwieg auch.

Wir gingen nach kurzem Stillstande auf dem
Rasengrunde wieder weiter aufwärts, und zulezt
ziemlich steil.

Endlich hatten wir die höchste Stelle erreicht, und
mit ihr auch das Ende des Gartens. Jenseits senkte
sich der Boden wieder sanft abwärts. Auf diesem
Plaze stand ein sehr großer Kirschbaum, der größte
Baum des Gartens vielleicht der größte Obstbaum
der Gegend. Um den Stamm des Baumes lief eine
Holzbank, die vier Tischchen nach den vier Weltgegen¬
den vor sich hatte, daß man hier ausruhen, die Gegend
besehen, oder lesen und schreiben konnte. Man sah
an dieser Stelle fast nach allen Richtungen des Him¬
mels. Ich erinnerte mich nun ganz genau, daß ich
diesen Baum wohl früher bei meinen Wanderungen
von der Straße oder von anderen Stellen aus gesehen
hatte. Er war wie ein dunkler ausgezeichneter Punkt
erschienen, der die höchste Stelle der Gegend krönte.

Garten laufenden Rinnen zu leiten, und aus dieſen
in die Waſſerbehälter. Ich ſah auch bereits Arbeiter
gehen, ihre Gießkannen in den Waſſerbehältern füllen,
und ihren Inhalt auf die Pflanzenbeete ausſtreuen.
Ich war ſehr begierig auf den Verlauf der Dinge, ſagte
aber gar nichts, und mein Begleiter ſchwieg auch.

Wir gingen nach kurzem Stillſtande auf dem
Raſengrunde wieder weiter aufwärts, und zulezt
ziemlich ſteil.

Endlich hatten wir die höchſte Stelle erreicht, und
mit ihr auch das Ende des Gartens. Jenſeits ſenkte
ſich der Boden wieder ſanft abwärts. Auf dieſem
Plaze ſtand ein ſehr großer Kirſchbaum, der größte
Baum des Gartens vielleicht der größte Obſtbaum
der Gegend. Um den Stamm des Baumes lief eine
Holzbank, die vier Tiſchchen nach den vier Weltgegen¬
den vor ſich hatte, daß man hier ausruhen, die Gegend
beſehen, oder leſen und ſchreiben konnte. Man ſah
an dieſer Stelle faſt nach allen Richtungen des Him¬
mels. Ich erinnerte mich nun ganz genau, daß ich
dieſen Baum wohl früher bei meinen Wanderungen
von der Straße oder von anderen Stellen aus geſehen
hatte. Er war wie ein dunkler ausgezeichneter Punkt
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[89/0103] Garten laufenden Rinnen zu leiten, und aus dieſen in die Waſſerbehälter. Ich ſah auch bereits Arbeiter gehen, ihre Gießkannen in den Waſſerbehältern füllen, und ihren Inhalt auf die Pflanzenbeete ausſtreuen. Ich war ſehr begierig auf den Verlauf der Dinge, ſagte aber gar nichts, und mein Begleiter ſchwieg auch. Wir gingen nach kurzem Stillſtande auf dem Raſengrunde wieder weiter aufwärts, und zulezt ziemlich ſteil. Endlich hatten wir die höchſte Stelle erreicht, und mit ihr auch das Ende des Gartens. Jenſeits ſenkte ſich der Boden wieder ſanft abwärts. Auf dieſem Plaze ſtand ein ſehr großer Kirſchbaum, der größte Baum des Gartens vielleicht der größte Obſtbaum der Gegend. Um den Stamm des Baumes lief eine Holzbank, die vier Tiſchchen nach den vier Weltgegen¬ den vor ſich hatte, daß man hier ausruhen, die Gegend beſehen, oder leſen und ſchreiben konnte. Man ſah an dieſer Stelle faſt nach allen Richtungen des Him¬ mels. Ich erinnerte mich nun ganz genau, daß ich dieſen Baum wohl früher bei meinen Wanderungen von der Straße oder von anderen Stellen aus geſehen hatte. Er war wie ein dunkler ausgezeichneter Punkt erſchienen, der die höchſte Stelle der Gegend krönte.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/103>, abgerufen am 22.11.2024.