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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Geharnschter Venus
3.
Der Amor machte mir von Myrten
vor mein verliebt Gedicht so manchen Siegeskranz
die Musen sah' ich mich umgürten
mit dunkelm Efen-laub und göldnem Lorbeer-glanz/
indehm ich manche Nacht gewacht
und einen Vers auff dich erdacht.
4.
Die dummen geht zu beyden Ohren
der süssen Reime Schall bald auß/ bald wieder ein
die Kunst hat ganz an dir verlohren/
ich muß bey dir umsonst des Föbus Lehrling sein/
wiewol ich manche Nacht gewacht
und einen Vers auff dich erdacht.
5.
Du/ Orffeus könnst die Hölle zwingen/
[d]er wilde Zerber schwieg auff deiner Schall:

ich kan sie nicht zu rechte bringen
[d]iß Mensch/ und spielet' ich trozz Föbus Zitter-hall

was hilfft es daß ich nu gewacht
und manchen Vers auff sie erdacht?
6.
Soll ich mein Dicht-werk nu verschweren
[d]ieweil ich nur von ihr damit werd', außgelacht/
o Nein!
Geharnſchter Venus
3.
Der Amor machte mir von Myrten
vor mein verliebt Gedicht ſo manchen Siegeskranz
die Muſen ſah’ ich mich umguͤrten
mit dunkelm Efen-laub und goͤldnem Lorbeer-glanz/
indehm ich manche Nacht gewacht
und einen Vers auff dich erdacht.
4.
Die dummen geht zu beyden Ohren
der ſuͤſſen Reime Schall bald auß/ bald wieder ein
die Kunſt hat ganz an dir verlohren/
ich muß bey dir umſonſt des Foͤbus Lehrling ſein/
wiewol ich manche Nacht gewacht
und einen Vers auff dich erdacht.
5.
Du/ Orffeus koͤnnſt die Hoͤlle zwingen/
[d]er wilde Zerber ſchwieg auff deiner Schall:

ich kan ſie nicht zu rechte bringen
[d]iß Menſch/ und ſpielet’ ich trozz Foͤbus Zitter-hall

was hilfft es daß ich nu gewacht
und manchen Vers auff ſie erdacht?
6.
Soll ich mein Dicht-werk nu verſchweren
[d]ieweil ich nur von ihr damit werd’, außgelacht/
ô Nein!
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[52/0088] Geharnſchter Venus 3. Der Amor machte mir von Myrten vor mein verliebt Gedicht ſo manchen Siegeskranz die Muſen ſah’ ich mich umguͤrten mit dunkelm Efen-laub und goͤldnem Lorbeer-glanz/ indehm ich manche Nacht gewacht und einen Vers auff dich erdacht. 4. Die dummen geht zu beyden Ohren der ſuͤſſen Reime Schall bald auß/ bald wieder ein die Kunſt hat ganz an dir verlohren/ ich muß bey dir umſonſt des Foͤbus Lehrling ſein/ wiewol ich manche Nacht gewacht und einen Vers auff dich erdacht. 5. Du/ Orffeus koͤnnſt die Hoͤlle zwingen/ der wilde Zerber ſchwieg auff deiner Schall: ich kan ſie nicht zu rechte bringen diß Menſch/ und ſpielet’ ich trozz Foͤbus Zitter-hall was hilfft es daß ich nu gewacht und manchen Vers auff ſie erdacht? 6. Soll ich mein Dicht-werk nu verſchweren dieweil ich nur von ihr damit werd’, außgelacht/ ô Nein!

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/88>, abgerufen am 22.11.2024.