Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Lezteres Zehen.
16.
Sie schlug' die müden Lichter auff/
die auch die Sonne können hönen/
Jch dachte schon auff Flucht und Lauff
besorgt des Zornes dieser Schönen.
17.
Hab' Amor Dank und Venus/ du
daß ihr mir damahls Gunst erworben/
ich were sonst in selbem nu
für ihrer Lager-stadt gestorben.
18.
Jhr habt es nur allein gemacht/
daß Sie mich freundlich angenommen/
daß sie mich lieblich angelacht/
und hiesse zu dem Bette kommen.
19.
Zwar sprach sie: durffstu diese Zeit
dich/ mich zusprechen/ unterwinden?
hastu nicht satt Gelegenheit
bey Tage dich bey mir zu finden.
20.
Doch drukkte sie mich sanfft an sich
und küßte mich zu vielen mahlen:
da dacht' ich/ Elend/ nicht an dich/
noch meiner ersten Liebes-Qwaalen.
Halt/
Lezteres Zehen.
16.
Sie ſchlug’ die muͤden Lichter auff/
die auch die Sonne koͤnnen hoͤnen/
Jch dachte ſchon auff Flucht und Lauff
beſorgt des Zornes dieſer Schoͤnen.
17.
Hab’ Amor Dank und Venus/ du
daß ihr mir damahls Gunſt erworben/
ich were ſonſt in ſelbem nu
fuͤr ihrer Lager-ſtadt geſtorben.
18.
Jhr habt es nur allein gemacht/
daß Sie mich freundlich angenommen/
daß ſie mich lieblich angelacht/
und hieſſe zu dem Bette kommen.
19.
Zwar ſprach ſie: durffſtu dieſe Zeit
dich/ mich zuſprechen/ unterwinden?
haſtu nicht ſatt Gelegenheit
bey Tage dich bey mir zu finden.
20.
Doch drukkte ſie mich ſanfft an ſich
und kuͤßte mich zu vielen mahlen:
da dacht’ ich/ Elend/ nicht an dich/
noch meiner erſten Liebes-Qwaalen.
Halt/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0287" n="233"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lezteres Zehen.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="16">
              <head>16.</head><lb/>
              <l>Sie &#x017F;chlug&#x2019; die mu&#x0364;den Lichter auff/</l><lb/>
              <l>die auch die Sonne ko&#x0364;nnen ho&#x0364;nen/</l><lb/>
              <l>Jch dachte &#x017F;chon auff Flucht und Lauff</l><lb/>
              <l>be&#x017F;orgt des Zornes die&#x017F;er Scho&#x0364;nen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="17">
              <head>17.</head><lb/>
              <l>Hab&#x2019; Amor Dank und Venus/ du</l><lb/>
              <l>daß ihr mir damahls Gun&#x017F;t erworben/</l><lb/>
              <l>ich were &#x017F;on&#x017F;t in &#x017F;elbem nu</l><lb/>
              <l>fu&#x0364;r ihrer Lager-&#x017F;tadt ge&#x017F;torben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="18">
              <head>18.</head><lb/>
              <l>Jhr habt es nur allein gemacht/</l><lb/>
              <l>daß Sie mich freundlich angenommen/</l><lb/>
              <l>daß &#x017F;ie mich lieblich angelacht/</l><lb/>
              <l>und hie&#x017F;&#x017F;e zu dem Bette kommen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <head>19.</head><lb/>
              <l>Zwar &#x017F;prach &#x017F;ie: durff&#x017F;tu die&#x017F;e Zeit</l><lb/>
              <l>dich/ mich zu&#x017F;prechen/ unterwinden?</l><lb/>
              <l>ha&#x017F;tu nicht &#x017F;att Gelegenheit</l><lb/>
              <l>bey Tage dich bey mir zu finden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="20">
              <head>20.</head><lb/>
              <l>Doch drukkte &#x017F;ie mich &#x017F;anfft an &#x017F;ich</l><lb/>
              <l>und ku&#x0364;ßte mich zu vielen mahlen<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/>
              <l>da dacht&#x2019; ich/ Elend/ nicht an dich/</l><lb/>
              <l>noch meiner er&#x017F;ten Liebes-Qwaalen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Halt/</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0287] Lezteres Zehen. 16. Sie ſchlug’ die muͤden Lichter auff/ die auch die Sonne koͤnnen hoͤnen/ Jch dachte ſchon auff Flucht und Lauff beſorgt des Zornes dieſer Schoͤnen. 17. Hab’ Amor Dank und Venus/ du daß ihr mir damahls Gunſt erworben/ ich were ſonſt in ſelbem nu fuͤr ihrer Lager-ſtadt geſtorben. 18. Jhr habt es nur allein gemacht/ daß Sie mich freundlich angenommen/ daß ſie mich lieblich angelacht/ und hieſſe zu dem Bette kommen. 19. Zwar ſprach ſie: durffſtu dieſe Zeit dich/ mich zuſprechen/ unterwinden? haſtu nicht ſatt Gelegenheit bey Tage dich bey mir zu finden. 20. Doch drukkte ſie mich ſanfft an ſich und kuͤßte mich zu vielen mahlen: da dacht’ ich/ Elend/ nicht an dich/ noch meiner erſten Liebes-Qwaalen. Halt/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/287
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/287>, abgerufen am 24.11.2024.