Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Lezteres Zehen. 6. So mein' ich/ war AndromadeAls Perseus ihr zu Hülffe kahme So die entblößte Zyprie als sie den göldnen Apfel nahme. 7. Diane hatte selbsten Lustmit dieser Schönheit beyzuschlaffen/ sie küßte die geballte Brust/ die auch das Helffenbein kan straffen. 8. Hie stritte bey mir die Begier/die Schaam und brünstiges Verlangen: sonst hätt' ich diese Götter-Zier so/ wie sie lag/ entblößt umfangen. 9. Der hohe Geist und Ernstligkeit/die schlaffend auch nicht von ihr schieden/ die machten/ daß ich lange Zeit allein mit Ansehn war zu frieden. 10. Nicht Argus gab so eben achtauff die ihm auvertraute Kuhe/ die er mit hundert Augen wacht': als ich auff ihre süsse Ruhe. Wie
Lezteres Zehen. 6. So mein’ ich/ war AndromadeAls Perſeus ihr zu Huͤlffe kahme So die entbloͤßte Zyprie als ſie den goͤldnen Apfel nahme. 7. Diane hatte ſelbſten Luſtmit dieſer Schoͤnheit beyzuſchlaffen/ ſie kuͤßte die geballte Bruſt/ die auch das Helffenbein kan ſtraffen. 8. Hie ſtritte bey mir die Begier/die Schaam und bruͤnſtiges Verlangen: ſonſt haͤtt’ ich dieſe Goͤtter-Zier ſo/ wie ſie lag/ entbloͤßt umfangen. 9. Der hohe Geiſt und Ernſtligkeit/die ſchlaffend auch nicht von ihr ſchieden/ die machten/ daß ich lange Zeit allein mit Anſehn war zu frieden. 10. Nicht Argus gab ſo eben achtauff die ihm auvertraute Kuhe/ die er mit hundert Augen wacht’: als ich auff ihre ſuͤſſe Ruhe. Wie
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Lezteres Zehen.
6.
So mein’ ich/ war Andromade
Als Perſeus ihr zu Huͤlffe kahme
So die entbloͤßte Zyprie
als ſie den goͤldnen Apfel nahme.
7.
Diane hatte ſelbſten Luſt
mit dieſer Schoͤnheit beyzuſchlaffen/
ſie kuͤßte die geballte Bruſt/
die auch das Helffenbein kan ſtraffen.
8.
Hie ſtritte bey mir die Begier/
die Schaam und bruͤnſtiges Verlangen:
ſonſt haͤtt’ ich dieſe Goͤtter-Zier
ſo/ wie ſie lag/ entbloͤßt umfangen.
9.
Der hohe Geiſt und Ernſtligkeit/
die ſchlaffend auch nicht von ihr ſchieden/
die machten/ daß ich lange Zeit
allein mit Anſehn war zu frieden.
10.
Nicht Argus gab ſo eben acht
auff die ihm auvertraute Kuhe/
die er mit hundert Augen wacht’:
als ich auff ihre ſuͤſſe Ruhe.
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