Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Geharnschter Venus 1. SO bildstu darum dir was ein/Oenindchen/ leichtes Kindchen/ daß ich dich allein zu der Schönheit Preiß und Pracht vor dehm gemacht? O nein. Die Worte sind nicht theur. des Amors Feur blendte mich/ daß ich dich so ungleublich schön angesehn/ da dir viel doch übergehn. 2. Wie offt verglich' ich deinen MundKorallen/ die gefallen auß Ozeans Grund/ da er doch kaum noch so roht sah/ als der Tod: Die Augen musten Sonnen-schein und Sternen sein/ dennoch war es gar offt
Geharnſchter Venus 1. SO bildſtu darum dir was ein/Oenindchen/ leichtes Kindchen/ daß ich dich allein zu der Schoͤnheit Preiß und Pracht vor dehm gemacht? O nein. Die Worte ſind nicht theur. des Amors Feur blendte mich/ daß ich dich ſo ungleublich ſchoͤn angeſehn/ da dir viel doch uͤbergehn. 2. Wie offt verglich’ ich deinen MundKorallen/ die gefallen auß Ozeans Grund/ da er doch kaum noch ſo roht ſah/ als der Tod: Die Augen muſten Sonnen-ſchein und Sternen ſein/ dennoch war es gar offt
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Geharnſchter Venus
1.
SO bildſtu darum dir was ein/
Oenindchen/
leichtes Kindchen/
daß ich dich allein
zu der Schoͤnheit Preiß und Pracht
vor dehm gemacht?
O nein. Die Worte ſind nicht theur.
des Amors Feur
blendte mich/
daß ich
dich ſo ungleublich ſchoͤn
angeſehn/
da dir viel doch uͤbergehn.
2.
Wie offt verglich’ ich deinen Mund
Korallen/
die gefallen
auß Ozeans Grund/
da er doch kaum noch ſo roht
ſah/ als der Tod:
Die Augen muſten Sonnen-ſchein
und Sternen ſein/
dennoch war
es gar
offt
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Zitationshilfe: | Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/248>, abgerufen am 27.07.2024. |