Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Geharnschter Venus
2.
Red-art unverfälschter Treue/
Sinnen-außspruch/ Herzens mund/
Schrifft allein uns beyden kund/
Mahlwerk/ desseniede Reye
mehr Ergezligkeit kan machen
als Apelles Künstler-Sachen.
3.
Ewig muß der sein gepriesen
und biß in das ferne Feld/
wo Diana Feuer hält/
zu den Engeln hingewiesen
der zu Trost dem treuen Lieben
erstlich auff Papier geschrieben.
4.
Wenn mir wo das Ohre klunge/
nu erwehnt sie mein (dacht' ich)
ach! wer weiß/ wol lächerlich.
Wenn der Trauer-vogel sunge
der der Sonnen-straal nicht leidet
und sich bey den Gräbern weidet.
5.
Das bedeut der Liebsten Sterben.
Jezt liegt sie in lezter Noht/
iezt/ O weh! ist sie schon todt/
(rieff
Geharnſchter Venus
2.
Red-art unverfaͤlſchter Treue/
Sinnen-außſpruch/ Herzens mund/
Schrifft allein uns beyden kund/
Mahlwerk/ deſſeniede Reye
mehr Ergezligkeit kan machen
als Apelles Kuͤnſtler-Sachen.
3.
Ewig muß der ſein geprieſen
und biß in das ferne Feld/
wo Diana Feuer haͤlt/
zu den Engeln hingewieſen
der zu Troſt dem treuen Lieben
erſtlich auff Papier geſchrieben.
4.
Wenn mir wo das Ohre klunge/
nu erwehnt ſie mein (dacht’ ich)
ach! wer weiß/ wol laͤcherlich.
Wenn der Trauer-vogel ſunge
der der Sonnen-ſtraal nicht leidet
und ſich bey den Graͤbern weidet.
5.
Das bedeut der Liebſten Sterben.
Jezt liegt ſie in lezter Noht/
iezt/ O weh! iſt ſie ſchon todt/
(rieff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0164" n="120"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geharn&#x017F;chter Venus</hi> </fw><lb/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l>Red-art unverfa&#x0364;l&#x017F;chter Treue/</l><lb/>
              <l>Sinnen-auß&#x017F;pruch/ Herzens mund/</l><lb/>
              <l>Schrifft allein uns beyden kund/</l><lb/>
              <l>Mahlwerk/ de&#x017F;&#x017F;eniede Reye</l><lb/>
              <l>mehr Ergezligkeit kan machen</l><lb/>
              <l>als Apelles Ku&#x0364;n&#x017F;tler-Sachen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Ewig muß der &#x017F;ein geprie&#x017F;en</l><lb/>
              <l>und biß in das ferne Feld/</l><lb/>
              <l>wo Diana Feuer ha&#x0364;lt/</l><lb/>
              <l>zu den Engeln hingewie&#x017F;en</l><lb/>
              <l>der zu Tro&#x017F;t dem treuen Lieben</l><lb/>
              <l>er&#x017F;tlich auff Papier ge&#x017F;chrieben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l>Wenn mir wo das Ohre klunge/</l><lb/>
              <l>nu erwehnt &#x017F;ie mein (dacht&#x2019; ich)</l><lb/>
              <l>ach! wer weiß/ wol la&#x0364;cherlich.</l><lb/>
              <l>Wenn der Trauer-vogel &#x017F;unge</l><lb/>
              <l>der der Sonnen-&#x017F;traal nicht leidet</l><lb/>
              <l>und &#x017F;ich bey den Gra&#x0364;bern weidet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <head>5.</head><lb/>
              <l>Das bedeut der Lieb&#x017F;ten Sterben.</l><lb/>
              <l>Jezt liegt &#x017F;ie in lezter Noht/</l><lb/>
              <l>iezt/ O weh<hi rendition="#i">!</hi> i&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;chon todt/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">(rieff</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0164] Geharnſchter Venus 2. Red-art unverfaͤlſchter Treue/ Sinnen-außſpruch/ Herzens mund/ Schrifft allein uns beyden kund/ Mahlwerk/ deſſeniede Reye mehr Ergezligkeit kan machen als Apelles Kuͤnſtler-Sachen. 3. Ewig muß der ſein geprieſen und biß in das ferne Feld/ wo Diana Feuer haͤlt/ zu den Engeln hingewieſen der zu Troſt dem treuen Lieben erſtlich auff Papier geſchrieben. 4. Wenn mir wo das Ohre klunge/ nu erwehnt ſie mein (dacht’ ich) ach! wer weiß/ wol laͤcherlich. Wenn der Trauer-vogel ſunge der der Sonnen-ſtraal nicht leidet und ſich bey den Graͤbern weidet. 5. Das bedeut der Liebſten Sterben. Jezt liegt ſie in lezter Noht/ iezt/ O weh! iſt ſie ſchon todt/ (rieff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/164
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/164>, abgerufen am 22.11.2024.