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Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716.

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Und ist also Hertzog Magnus der (8) erste Bischoff
zu Schwerin/ welcher eine Gemahlin genommen;
wie denn zu dieser Zeit das Gebot des Apostels/
ein Bischoff sol seyn eines Weibes-Mann/ schon
genugsahm wider das Römische Verbot gerettet
war. Zu dem so war Hertzog und Bischoff Ma-
gnus
der Erb-Printz/ welcher seinem Herrn Va-
ter Heinrich im Regiment nachfolgen solte/ und
weil sein Herr Bruder Philippus wegen blöden
Verstandes zur Regierung untüchtig war/ so
wünschte das gantze Land nichts mehr/ als von
Hertzog Magno einen Erben zu sehen, wiewohl
dieser Wunsch nicht erfüllet/ denn ungeacht diese
Vermählung Hertzogs Magni mit obgedachter
Königlichen Princesse Elisabeth/ so vergnügt und
glücklich war/ daß die Tugend selbst diese beyde
Häupter wegen Aehnlichkeit der Gemühter schien
zusammen geführt zu haben/ so fehlete doch ein
Erbe/ und währete das Ehliche Vergnügen nur
sechs Jahr/ da Magnus wegen seiner anhalten-
den Leibes-Schwachheit mit Tode abgieng/ und
seine Gemahlin als eine noch junge Wittwe hin-
terließ; die zwar darauff wieder zurück nach Den-
nemarck ging/ aber hernach von Hertzog Ulrich
zu Mecklenburg heimgeführet worden. Welche
unvergleichliche Hertzogin viele Denckmahle ih-
res hohen Verstandes und grossen merites im Lan-
de Mecklenburg/ und sonderlich auch in hiesiger
Stadt Güstrow hinterlassen/ die wohl verdien-

ten/

Und iſt alſo Hertzog Magnus der (8) erſte Biſchoff
zu Schwerin/ welcher eine Gemahlin genommen;
wie denn zu dieſer Zeit das Gebot des Apoſtels/
ein Biſchoff ſol ſeyn eines Weibes-Mann/ ſchon
genugſahm wider das Roͤmiſche Verbot gerettet
war. Zu dem ſo war Hertzog und Biſchoff Ma-
gnus
der Erb-Printz/ welcher ſeinem Herrn Va-
ter Heinrich im Regiment nachfolgen ſolte/ und
weil ſein Herr Bruder Philippus wegen bloͤden
Verſtandes zur Regierung untuͤchtig war/ ſo
wuͤnſchte das gantze Land nichts mehr/ als von
Hertzog Magno einen Erben zu ſehen, wiewohl
dieſer Wunſch nicht erfuͤllet/ denn ungeacht dieſe
Vermaͤhlung Hertzogs Magni mit obgedachter
Koͤniglichen Princeſſe Eliſabeth/ ſo vergnuͤgt und
gluͤcklich war/ daß die Tugend ſelbſt dieſe beyde
Haͤupter wegen Aehnlichkeit der Gemuͤhter ſchien
zuſammen gefuͤhrt zu haben/ ſo fehlete doch ein
Erbe/ und waͤhrete das Ehliche Vergnuͤgen nur
ſechs Jahr/ da Magnus wegen ſeiner anhalten-
den Leibes-Schwachheit mit Tode abgieng/ und
ſeine Gemahlin als eine noch junge Wittwe hin-
terließ; die zwar darauff wieder zuruͤck nach Den-
nemarck ging/ aber hernach von Hertzog Ulrich
zu Mecklenburg heimgefuͤhret worden. Welche
unvergleichliche Hertzogin viele Denckmahle ih-
res hohen Verſtandes und groſſen merites im Lan-
de Mecklenburg/ und ſonderlich auch in hieſiger
Stadt Guͤſtrow hinterlaſſen/ die wohl verdien-

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[24/0026] Und iſt alſo Hertzog Magnus der (8) erſte Biſchoff zu Schwerin/ welcher eine Gemahlin genommen; wie denn zu dieſer Zeit das Gebot des Apoſtels/ ein Biſchoff ſol ſeyn eines Weibes-Mann/ ſchon genugſahm wider das Roͤmiſche Verbot gerettet war. Zu dem ſo war Hertzog und Biſchoff Ma- gnus der Erb-Printz/ welcher ſeinem Herrn Va- ter Heinrich im Regiment nachfolgen ſolte/ und weil ſein Herr Bruder Philippus wegen bloͤden Verſtandes zur Regierung untuͤchtig war/ ſo wuͤnſchte das gantze Land nichts mehr/ als von Hertzog Magno einen Erben zu ſehen, wiewohl dieſer Wunſch nicht erfuͤllet/ denn ungeacht dieſe Vermaͤhlung Hertzogs Magni mit obgedachter Koͤniglichen Princeſſe Eliſabeth/ ſo vergnuͤgt und gluͤcklich war/ daß die Tugend ſelbſt dieſe beyde Haͤupter wegen Aehnlichkeit der Gemuͤhter ſchien zuſammen gefuͤhrt zu haben/ ſo fehlete doch ein Erbe/ und waͤhrete das Ehliche Vergnuͤgen nur ſechs Jahr/ da Magnus wegen ſeiner anhalten- den Leibes-Schwachheit mit Tode abgieng/ und ſeine Gemahlin als eine noch junge Wittwe hin- terließ; die zwar darauff wieder zuruͤck nach Den- nemarck ging/ aber hernach von Hertzog Ulrich zu Mecklenburg heimgefuͤhret worden. Welche unvergleichliche Hertzogin viele Denckmahle ih- res hohen Verſtandes und groſſen merites im Lan- de Mecklenburg/ und ſonderlich auch in hieſiger Stadt Guͤſtrow hinterlaſſen/ die wohl verdien- ten/

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Zitationshilfe: Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716/26>, abgerufen am 29.03.2024.