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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Ordens widersetzen. Die Mitglieder des Landtages waren bei diesem Vorschlage höchlich überrascht, denn in der Uebersicht der zu behandelnden Gegenstände, welche vor dem Landtage den Abgeordneten zugestellt wird, damit jene der Städte und Viertel vorerst von diesen ihre Instructionen erholen können, in der sogenannten Vortragsordnung also war nichts angezeigt von der Anrufung der Gesellschaft Jesu. Die Stände aber, als sie hörten, was in dieser Sache eines guten Katholiken Schuldigkeit sey, ließen sich den Antrag gefallen.

Kaiser Ferdinand, der im Sommer zur Huldigung nach Tirol kam, wollte in dieser festlichen Zeit den getreuen Ständen eine so harmlose Bitte nicht abschlagen. Er gab seine Genehmigung, und noch im selben Jahre erschienen zu Innsbruck fünf Mitglieder des Ordens mit ihrem Superior, Pater Lange, und übernahmen unverzüglich die Leitung der Ritterakademie und des Gymnasiums.

Nach diesem Einzuge trachteten die Freunde der Gesellschaft alsbald, ihr das Feld zu erweitern. Schon im Jahre 1840 brachte der Matrikelconseß, das ständische Collegium der Verordneten des Adels, geleitet von dem Freiherrn von Giovanelli, das Gesuch vor, man möge die Räumlichkeiten des Theresianums durch miethweise Ueberlassung eines Theils des Universitätsgebäudes angemessen erweitern, allein der damalige Landesgouverneur, Graf von Wilczek, ließ den Antrag keine Folge haben. Bald darnach trat aber sein Nachfolger Graf Clemens von Brandis an die Stelle, und da diese Veränderung für günstig galt, so brachte der Freiherr vor den Landtag des Jahres 1841 den erweiterten Antrag, durch Ausschreibung einer Steuer zum vierten Theile eines Grundsteuertermins ein Convict für die zu Innsbruck studirenden Jünglinge unter der Leitung der Jesuiten zu errichten. Die Abstimmung über diesen Vorschlag blieb jedoch weit hinter den Wünschen des Antragstellers zurück. Die Stände fanden nämlich für besser, dem Gutdünken der Privaten anheimzugeben, ob sie sich durch freiwillige Beiträge an dem Unternehmen betheiligen wollten. Ebenso genehmigte der Kaiser zwar die Errichtung des Convictes, jedoch sollte dafür weder

Ordens widersetzen. Die Mitglieder des Landtages waren bei diesem Vorschlage höchlich überrascht, denn in der Uebersicht der zu behandelnden Gegenstände, welche vor dem Landtage den Abgeordneten zugestellt wird, damit jene der Städte und Viertel vorerst von diesen ihre Instructionen erholen können, in der sogenannten Vortragsordnung also war nichts angezeigt von der Anrufung der Gesellschaft Jesu. Die Stände aber, als sie hörten, was in dieser Sache eines guten Katholiken Schuldigkeit sey, ließen sich den Antrag gefallen.

Kaiser Ferdinand, der im Sommer zur Huldigung nach Tirol kam, wollte in dieser festlichen Zeit den getreuen Ständen eine so harmlose Bitte nicht abschlagen. Er gab seine Genehmigung, und noch im selben Jahre erschienen zu Innsbruck fünf Mitglieder des Ordens mit ihrem Superior, Pater Lange, und übernahmen unverzüglich die Leitung der Ritterakademie und des Gymnasiums.

Nach diesem Einzuge trachteten die Freunde der Gesellschaft alsbald, ihr das Feld zu erweitern. Schon im Jahre 1840 brachte der Matrikelconseß, das ständische Collegium der Verordneten des Adels, geleitet von dem Freiherrn von Giovanelli, das Gesuch vor, man möge die Räumlichkeiten des Theresianums durch miethweise Ueberlassung eines Theils des Universitätsgebäudes angemessen erweitern, allein der damalige Landesgouverneur, Graf von Wilczek, ließ den Antrag keine Folge haben. Bald darnach trat aber sein Nachfolger Graf Clemens von Brandis an die Stelle, und da diese Veränderung für günstig galt, so brachte der Freiherr vor den Landtag des Jahres 1841 den erweiterten Antrag, durch Ausschreibung einer Steuer zum vierten Theile eines Grundsteuertermins ein Convict für die zu Innsbruck studirenden Jünglinge unter der Leitung der Jesuiten zu errichten. Die Abstimmung über diesen Vorschlag blieb jedoch weit hinter den Wünschen des Antragstellers zurück. Die Stände fanden nämlich für besser, dem Gutdünken der Privaten anheimzugeben, ob sie sich durch freiwillige Beiträge an dem Unternehmen betheiligen wollten. Ebenso genehmigte der Kaiser zwar die Errichtung des Convictes, jedoch sollte dafür weder

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Ordens widersetzen. Die Mitglieder des Landtages waren bei diesem Vorschlage höchlich überrascht, denn in der Uebersicht der zu behandelnden Gegenstände, welche vor dem Landtage den Abgeordneten zugestellt wird, damit jene der Städte und Viertel vorerst von diesen ihre Instructionen erholen können, in der sogenannten Vortragsordnung also war nichts angezeigt von der Anrufung der Gesellschaft Jesu. Die Stände aber, als sie hörten, was in dieser Sache eines guten Katholiken Schuldigkeit sey, ließen sich den Antrag gefallen.</p>
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        <p>Nach diesem Einzuge trachteten die Freunde der Gesellschaft alsbald, ihr das Feld zu erweitern. Schon im Jahre 1840 brachte der Matrikelconseß, das ständische Collegium der Verordneten des Adels, geleitet von dem Freiherrn von Giovanelli, das Gesuch vor, man möge die Räumlichkeiten des Theresianums durch miethweise Ueberlassung eines Theils des Universitätsgebäudes angemessen erweitern, allein der damalige Landesgouverneur, Graf von Wilczek, ließ den Antrag keine Folge haben. Bald darnach trat aber sein Nachfolger Graf Clemens von Brandis an die Stelle, und da diese Veränderung für günstig galt, so brachte der Freiherr vor den Landtag des Jahres 1841 den erweiterten Antrag, durch Ausschreibung einer Steuer zum vierten Theile eines Grundsteuertermins ein Convict für die zu Innsbruck studirenden Jünglinge unter der Leitung der Jesuiten zu errichten. Die Abstimmung über diesen Vorschlag blieb jedoch weit hinter den Wünschen des Antragstellers zurück. Die Stände fanden nämlich für besser, dem Gutdünken der Privaten anheimzugeben, ob sie sich durch freiwillige Beiträge an dem Unternehmen betheiligen wollten. Ebenso genehmigte der Kaiser zwar die Errichtung des Convictes, jedoch sollte dafür weder
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[637/0641] Ordens widersetzen. Die Mitglieder des Landtages waren bei diesem Vorschlage höchlich überrascht, denn in der Uebersicht der zu behandelnden Gegenstände, welche vor dem Landtage den Abgeordneten zugestellt wird, damit jene der Städte und Viertel vorerst von diesen ihre Instructionen erholen können, in der sogenannten Vortragsordnung also war nichts angezeigt von der Anrufung der Gesellschaft Jesu. Die Stände aber, als sie hörten, was in dieser Sache eines guten Katholiken Schuldigkeit sey, ließen sich den Antrag gefallen. Kaiser Ferdinand, der im Sommer zur Huldigung nach Tirol kam, wollte in dieser festlichen Zeit den getreuen Ständen eine so harmlose Bitte nicht abschlagen. Er gab seine Genehmigung, und noch im selben Jahre erschienen zu Innsbruck fünf Mitglieder des Ordens mit ihrem Superior, Pater Lange, und übernahmen unverzüglich die Leitung der Ritterakademie und des Gymnasiums. Nach diesem Einzuge trachteten die Freunde der Gesellschaft alsbald, ihr das Feld zu erweitern. Schon im Jahre 1840 brachte der Matrikelconseß, das ständische Collegium der Verordneten des Adels, geleitet von dem Freiherrn von Giovanelli, das Gesuch vor, man möge die Räumlichkeiten des Theresianums durch miethweise Ueberlassung eines Theils des Universitätsgebäudes angemessen erweitern, allein der damalige Landesgouverneur, Graf von Wilczek, ließ den Antrag keine Folge haben. Bald darnach trat aber sein Nachfolger Graf Clemens von Brandis an die Stelle, und da diese Veränderung für günstig galt, so brachte der Freiherr vor den Landtag des Jahres 1841 den erweiterten Antrag, durch Ausschreibung einer Steuer zum vierten Theile eines Grundsteuertermins ein Convict für die zu Innsbruck studirenden Jünglinge unter der Leitung der Jesuiten zu errichten. Die Abstimmung über diesen Vorschlag blieb jedoch weit hinter den Wünschen des Antragstellers zurück. Die Stände fanden nämlich für besser, dem Gutdünken der Privaten anheimzugeben, ob sie sich durch freiwillige Beiträge an dem Unternehmen betheiligen wollten. Ebenso genehmigte der Kaiser zwar die Errichtung des Convictes, jedoch sollte dafür weder

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/641>, abgerufen am 23.11.2024.