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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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und dann eine andre erläuternde: Und bei der Tauernhäuserin! und eine dritte, welche aposiopetisch sagte: Ja, wäre ich nur allein gewesen! - da kam uns dreien bei allem Elend ein Lachen an.

Um indessen den Leib nicht sinken zu lassen, da der Geist immerhin Mühe hatte, sich aufrecht zu erhalten, so wurden die Reisetaschen geöffnet und verschiedene Nahrungsmittel herausgezogen, nämlich Brod und Käse, Schweinsrippchen, Kalbsbraten, was wir alles in der gastlichen Herberge auf der Krimmel mitgenommen hatten. Diese Stärkungen zogen unsre Augen wieder etwas ab von dem grausen Wetterwirbel um uns her, und als wir alles verzehrt hatten, hatte auch der Hagel nachgelassen und die Nebel zogen wieder ruhiger ihre Wege. So brachten wir also, um unsern unerschütterten Muth zu bezeigen, ein lautes Hurrah aus und stiegen in die Höhe.

Vor uns lag ein steiler Bergabhang, ohne Gras und Kraut, grau und öde, mit Felsgerölle und großen Blöcken bedeckt, zwischen denen der Pfad nur selten kennbar ausgetreten war. Im Anfange gingen wir der Richtung des Armes nach und bemerkten mit Freuden, wie sich aus dem Nebel allmählich das zweite Wahrzeichen herausklärte. Bis zu diesem hatten wir fünf Minuten gebraucht; auch die übrigen, deren es etwa ein Duzend sind, standen ungefähr gleich weit auseinander. Manchmal verzogen sich die Nebel so, daß wir von der einen Etappe gleich auf die andere sehen konnten; manchmal blieben wir im Zweifel, bis wir dicht vor ihr standen. Endlich als wir etwa eine Stunde rastlos gestiegen waren und alle eine Ahnung befiel, daß das Joch nicht mehr ferne seyn könne, zeigte sich noch ein Schneefeld zwischen finstere Wände eng eingeklemmt, steil aussteigend, allerwege etwas bedenklich. Die Luft war wieder ganz trübe geworden, die Nebel senkten sich in den schwarzen Krater, den wir jetzt betreten hatten, so dick und nächtlich herein, daß wir auch das Ende der weißen, gespenstigen Fläche nicht absehen konnten. Das Gestein ringsherum war auch so schrecklich, so wild und zackig, und wenn einer auf dem Schneefelde ausglitschte und

und dann eine andre erläuternde: Und bei der Tauernhäuserin! und eine dritte, welche aposiopetisch sagte: Ja, wäre ich nur allein gewesen! – da kam uns dreien bei allem Elend ein Lachen an.

Um indessen den Leib nicht sinken zu lassen, da der Geist immerhin Mühe hatte, sich aufrecht zu erhalten, so wurden die Reisetaschen geöffnet und verschiedene Nahrungsmittel herausgezogen, nämlich Brod und Käse, Schweinsrippchen, Kalbsbraten, was wir alles in der gastlichen Herberge auf der Krimmel mitgenommen hatten. Diese Stärkungen zogen unsre Augen wieder etwas ab von dem grausen Wetterwirbel um uns her, und als wir alles verzehrt hatten, hatte auch der Hagel nachgelassen und die Nebel zogen wieder ruhiger ihre Wege. So brachten wir also, um unsern unerschütterten Muth zu bezeigen, ein lautes Hurrah aus und stiegen in die Höhe.

Vor uns lag ein steiler Bergabhang, ohne Gras und Kraut, grau und öde, mit Felsgerölle und großen Blöcken bedeckt, zwischen denen der Pfad nur selten kennbar ausgetreten war. Im Anfange gingen wir der Richtung des Armes nach und bemerkten mit Freuden, wie sich aus dem Nebel allmählich das zweite Wahrzeichen herausklärte. Bis zu diesem hatten wir fünf Minuten gebraucht; auch die übrigen, deren es etwa ein Duzend sind, standen ungefähr gleich weit auseinander. Manchmal verzogen sich die Nebel so, daß wir von der einen Etappe gleich auf die andere sehen konnten; manchmal blieben wir im Zweifel, bis wir dicht vor ihr standen. Endlich als wir etwa eine Stunde rastlos gestiegen waren und alle eine Ahnung befiel, daß das Joch nicht mehr ferne seyn könne, zeigte sich noch ein Schneefeld zwischen finstere Wände eng eingeklemmt, steil aussteigend, allerwege etwas bedenklich. Die Luft war wieder ganz trübe geworden, die Nebel senkten sich in den schwarzen Krater, den wir jetzt betreten hatten, so dick und nächtlich herein, daß wir auch das Ende der weißen, gespenstigen Fläche nicht absehen konnten. Das Gestein ringsherum war auch so schrecklich, so wild und zackig, und wenn einer auf dem Schneefelde ausglitschte und

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[592/0596] und dann eine andre erläuternde: Und bei der Tauernhäuserin! und eine dritte, welche aposiopetisch sagte: Ja, wäre ich nur allein gewesen! – da kam uns dreien bei allem Elend ein Lachen an. Um indessen den Leib nicht sinken zu lassen, da der Geist immerhin Mühe hatte, sich aufrecht zu erhalten, so wurden die Reisetaschen geöffnet und verschiedene Nahrungsmittel herausgezogen, nämlich Brod und Käse, Schweinsrippchen, Kalbsbraten, was wir alles in der gastlichen Herberge auf der Krimmel mitgenommen hatten. Diese Stärkungen zogen unsre Augen wieder etwas ab von dem grausen Wetterwirbel um uns her, und als wir alles verzehrt hatten, hatte auch der Hagel nachgelassen und die Nebel zogen wieder ruhiger ihre Wege. So brachten wir also, um unsern unerschütterten Muth zu bezeigen, ein lautes Hurrah aus und stiegen in die Höhe. Vor uns lag ein steiler Bergabhang, ohne Gras und Kraut, grau und öde, mit Felsgerölle und großen Blöcken bedeckt, zwischen denen der Pfad nur selten kennbar ausgetreten war. Im Anfange gingen wir der Richtung des Armes nach und bemerkten mit Freuden, wie sich aus dem Nebel allmählich das zweite Wahrzeichen herausklärte. Bis zu diesem hatten wir fünf Minuten gebraucht; auch die übrigen, deren es etwa ein Duzend sind, standen ungefähr gleich weit auseinander. Manchmal verzogen sich die Nebel so, daß wir von der einen Etappe gleich auf die andere sehen konnten; manchmal blieben wir im Zweifel, bis wir dicht vor ihr standen. Endlich als wir etwa eine Stunde rastlos gestiegen waren und alle eine Ahnung befiel, daß das Joch nicht mehr ferne seyn könne, zeigte sich noch ein Schneefeld zwischen finstere Wände eng eingeklemmt, steil aussteigend, allerwege etwas bedenklich. Die Luft war wieder ganz trübe geworden, die Nebel senkten sich in den schwarzen Krater, den wir jetzt betreten hatten, so dick und nächtlich herein, daß wir auch das Ende der weißen, gespenstigen Fläche nicht absehen konnten. Das Gestein ringsherum war auch so schrecklich, so wild und zackig, und wenn einer auf dem Schneefelde ausglitschte und

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/596>, abgerufen am 23.11.2024.