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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Gottesdienst und zur ewigen Ruhe ins Etschland kommen mußten.

Unterdessen vereinigt sich das gesammte Hauswesen zum Abendessen. Der Bauer hat in seinem Erdenwallen sechzehn Kinder erzeugt und davon sind ihm dreizehn am Leben geblieben. Diese dreizehn also kommen allmählich hereingewandelt und mit ihnen auch die Mutter. Die Kleinen verlaufen sich schüchtern in einen Winkel und fangen an zu kichern, was der Fremde, dem es gilt, nicht übel nehmen darf, denn es ist gut gemeint. Sofort erscheinen auch die Mädchen und grüßen mit Freundlichkeit, setzen sich zusammen und lachen auch, jedoch mit einigem Rückhalt. Nun sind auch die Buben da, welche einen ernsten Willkomm sprechen und sich ebenfalls zusammen setzen, aber keine Miene verziehen. Alle zusammen bilden eine der wohlgeschlachtesten Familien, die in der Gegend zu finden ist; die Buben groß, stark und wohl gebaut, mit tüchtigen Gesichtern, die Mädchen hochgewachsen, schlank, eines natürlichen Anstandes und mit feinen ausdrucksvollen Zügen.

Da es nun Zeit zum Abendessen ist, so stellt die Tochter das Mahl auf und dann fangen alle laut zu beten an. Während sofort die Plente, die Polenta von türkisch Korn, aus der großen Schüssel zum Munde geführt und mit rothem Wein hinabgeleitet wird, sitzen wir am Fenster und freuen uns zum hundertstenmale der reichen Landschaft, die jetzt, nachdem die Sonne hinter dem Tschegat hinabgesunken, in stahlblauen Duft leicht gehüllt mehr und mehr in Dämmerung versinkt. Wenn die Bauersleute zu Nacht gegessen, ist es ungefähr Zeit nach Hause zu gehen, und während die ganze Kinderschaft sich in die Kirche begibt, um dort den abendlichen Rosenkranz zu beten, beurlauben wir uns auch von dem Hausherrn und ziehen, freundlich eingeladen zur baldigen Wiederkehr, unsers schönen und stillen Weges in die Stadt. Hie und da begegnen uns heimkehrende Landleute, mitunter Mädchen, die in großen Körben auf dem Rücken Heu nach Hause tragen, oder auch ländliche Wagen, von großen weißen Rindern gezogen und von schmucken Jungen geleitet.

Gottesdienst und zur ewigen Ruhe ins Etschland kommen mußten.

Unterdessen vereinigt sich das gesammte Hauswesen zum Abendessen. Der Bauer hat in seinem Erdenwallen sechzehn Kinder erzeugt und davon sind ihm dreizehn am Leben geblieben. Diese dreizehn also kommen allmählich hereingewandelt und mit ihnen auch die Mutter. Die Kleinen verlaufen sich schüchtern in einen Winkel und fangen an zu kichern, was der Fremde, dem es gilt, nicht übel nehmen darf, denn es ist gut gemeint. Sofort erscheinen auch die Mädchen und grüßen mit Freundlichkeit, setzen sich zusammen und lachen auch, jedoch mit einigem Rückhalt. Nun sind auch die Buben da, welche einen ernsten Willkomm sprechen und sich ebenfalls zusammen setzen, aber keine Miene verziehen. Alle zusammen bilden eine der wohlgeschlachtesten Familien, die in der Gegend zu finden ist; die Buben groß, stark und wohl gebaut, mit tüchtigen Gesichtern, die Mädchen hochgewachsen, schlank, eines natürlichen Anstandes und mit feinen ausdrucksvollen Zügen.

Da es nun Zeit zum Abendessen ist, so stellt die Tochter das Mahl auf und dann fangen alle laut zu beten an. Während sofort die Plente, die Polenta von türkisch Korn, aus der großen Schüssel zum Munde geführt und mit rothem Wein hinabgeleitet wird, sitzen wir am Fenster und freuen uns zum hundertstenmale der reichen Landschaft, die jetzt, nachdem die Sonne hinter dem Tschegat hinabgesunken, in stahlblauen Duft leicht gehüllt mehr und mehr in Dämmerung versinkt. Wenn die Bauersleute zu Nacht gegessen, ist es ungefähr Zeit nach Hause zu gehen, und während die ganze Kinderschaft sich in die Kirche begibt, um dort den abendlichen Rosenkranz zu beten, beurlauben wir uns auch von dem Hausherrn und ziehen, freundlich eingeladen zur baldigen Wiederkehr, unsers schönen und stillen Weges in die Stadt. Hie und da begegnen uns heimkehrende Landleute, mitunter Mädchen, die in großen Körben auf dem Rücken Heu nach Hause tragen, oder auch ländliche Wagen, von großen weißen Rindern gezogen und von schmucken Jungen geleitet.

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[313/0317] Gottesdienst und zur ewigen Ruhe ins Etschland kommen mußten. Unterdessen vereinigt sich das gesammte Hauswesen zum Abendessen. Der Bauer hat in seinem Erdenwallen sechzehn Kinder erzeugt und davon sind ihm dreizehn am Leben geblieben. Diese dreizehn also kommen allmählich hereingewandelt und mit ihnen auch die Mutter. Die Kleinen verlaufen sich schüchtern in einen Winkel und fangen an zu kichern, was der Fremde, dem es gilt, nicht übel nehmen darf, denn es ist gut gemeint. Sofort erscheinen auch die Mädchen und grüßen mit Freundlichkeit, setzen sich zusammen und lachen auch, jedoch mit einigem Rückhalt. Nun sind auch die Buben da, welche einen ernsten Willkomm sprechen und sich ebenfalls zusammen setzen, aber keine Miene verziehen. Alle zusammen bilden eine der wohlgeschlachtesten Familien, die in der Gegend zu finden ist; die Buben groß, stark und wohl gebaut, mit tüchtigen Gesichtern, die Mädchen hochgewachsen, schlank, eines natürlichen Anstandes und mit feinen ausdrucksvollen Zügen. Da es nun Zeit zum Abendessen ist, so stellt die Tochter das Mahl auf und dann fangen alle laut zu beten an. Während sofort die Plente, die Polenta von türkisch Korn, aus der großen Schüssel zum Munde geführt und mit rothem Wein hinabgeleitet wird, sitzen wir am Fenster und freuen uns zum hundertstenmale der reichen Landschaft, die jetzt, nachdem die Sonne hinter dem Tschegat hinabgesunken, in stahlblauen Duft leicht gehüllt mehr und mehr in Dämmerung versinkt. Wenn die Bauersleute zu Nacht gegessen, ist es ungefähr Zeit nach Hause zu gehen, und während die ganze Kinderschaft sich in die Kirche begibt, um dort den abendlichen Rosenkranz zu beten, beurlauben wir uns auch von dem Hausherrn und ziehen, freundlich eingeladen zur baldigen Wiederkehr, unsers schönen und stillen Weges in die Stadt. Hie und da begegnen uns heimkehrende Landleute, mitunter Mädchen, die in großen Körben auf dem Rücken Heu nach Hause tragen, oder auch ländliche Wagen, von großen weißen Rindern gezogen und von schmucken Jungen geleitet.

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/317>, abgerufen am 23.11.2024.