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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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wenig von einander entfernt auf dem Brenner. Manche andere Flüsse und Bäche werden wir nennen, wo wir ihnen begegnen.

Der Mangel an großen Seen ist dem Lande Tirol von vielbegehrenden Reisenden schon mehr als einmal vorgeworfen worden. Zwar werden auch der Bodensee und der Gardasee von tirolischen Geographen als vaterländisch aufgeführt, aber sie gehören allerdings zum größten Theil dem Auslande. Sonst sind der Achensee und der Plansee im Nordgebirge zu erwähnen, deren Umgebung es an Schönheit mit mancher viel gepriesenen Seelandschaft aufnehmen kann. Ein halb Duzend kleinerer Seen liegt auch in Wälschtirol.

Die große Centralkette bildet auch die große Scheidung des Klimas; auf der einen Seite der Norden, lange Winter, kühler Sommer; auf der andern der Süden und mit Ausnahme der Hochthäler milde Winter, heiße Sommer und daher auch alle Gewächse des obern Italiens. Ende des Hornungs, wo diesseits des Brenners noch alles unter tiefem Schnee liegt, blühen jenseits in dem grünen Gelände schon die Mandeln, die Pfirsiche und die Aprikosen. Gletschereis und die Goldorange im dunkeln Laub stehen da oft auf sehr engem Raume beisammen. Aus den Gärten von Partschins in der hesperischen Meranergegend kann man in wenigen Stunden zum Zielferner emporklettern. Je weiter aufwärts an der Etsch und ihren Seitenflüssen, desto mehr verliert sich allerdings diese südliche Pracht. Der Weinbau geht im Vintschgau bis Schlanders, am Eisack bis etwas über Brixen hinauf. Obgleich im Mittag der großen Wasserscheide gelegen, hat das Pusterthal der hohen Lage wegen doch sehr rauhe Lüfte und ein nordliches Klima, so zwar, daß die mittlere Temperatur der Hauptstadt Brunecken (6°) in jährlichem Durchschnitte um einen Grad unter der von Innsbruck steht. Der wärmste Ort Tirols ist Riva am Gardasee, welches nur 245 Fuß über dem Meere liegt. In seiner Umgegend bringt selbst der Oelbaum werthvolle Früchte; dort kommt auch die immergrüne Steineiche vor, die weit hinunter nach dem Süden weist.

wenig von einander entfernt auf dem Brenner. Manche andere Flüsse und Bäche werden wir nennen, wo wir ihnen begegnen.

Der Mangel an großen Seen ist dem Lande Tirol von vielbegehrenden Reisenden schon mehr als einmal vorgeworfen worden. Zwar werden auch der Bodensee und der Gardasee von tirolischen Geographen als vaterländisch aufgeführt, aber sie gehören allerdings zum größten Theil dem Auslande. Sonst sind der Achensee und der Plansee im Nordgebirge zu erwähnen, deren Umgebung es an Schönheit mit mancher viel gepriesenen Seelandschaft aufnehmen kann. Ein halb Duzend kleinerer Seen liegt auch in Wälschtirol.

Die große Centralkette bildet auch die große Scheidung des Klimas; auf der einen Seite der Norden, lange Winter, kühler Sommer; auf der andern der Süden und mit Ausnahme der Hochthäler milde Winter, heiße Sommer und daher auch alle Gewächse des obern Italiens. Ende des Hornungs, wo diesseits des Brenners noch alles unter tiefem Schnee liegt, blühen jenseits in dem grünen Gelände schon die Mandeln, die Pfirsiche und die Aprikosen. Gletschereis und die Goldorange im dunkeln Laub stehen da oft auf sehr engem Raume beisammen. Aus den Gärten von Partschins in der hesperischen Meranergegend kann man in wenigen Stunden zum Zielferner emporklettern. Je weiter aufwärts an der Etsch und ihren Seitenflüssen, desto mehr verliert sich allerdings diese südliche Pracht. Der Weinbau geht im Vintschgau bis Schlanders, am Eisack bis etwas über Brixen hinauf. Obgleich im Mittag der großen Wasserscheide gelegen, hat das Pusterthal der hohen Lage wegen doch sehr rauhe Lüfte und ein nordliches Klima, so zwar, daß die mittlere Temperatur der Hauptstadt Brunecken (6°) in jährlichem Durchschnitte um einen Grad unter der von Innsbruck steht. Der wärmste Ort Tirols ist Riva am Gardasee, welches nur 245 Fuß über dem Meere liegt. In seiner Umgegend bringt selbst der Oelbaum werthvolle Früchte; dort kommt auch die immergrüne Steineiche vor, die weit hinunter nach dem Süden weist.

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[200/0204] wenig von einander entfernt auf dem Brenner. Manche andere Flüsse und Bäche werden wir nennen, wo wir ihnen begegnen. Der Mangel an großen Seen ist dem Lande Tirol von vielbegehrenden Reisenden schon mehr als einmal vorgeworfen worden. Zwar werden auch der Bodensee und der Gardasee von tirolischen Geographen als vaterländisch aufgeführt, aber sie gehören allerdings zum größten Theil dem Auslande. Sonst sind der Achensee und der Plansee im Nordgebirge zu erwähnen, deren Umgebung es an Schönheit mit mancher viel gepriesenen Seelandschaft aufnehmen kann. Ein halb Duzend kleinerer Seen liegt auch in Wälschtirol. Die große Centralkette bildet auch die große Scheidung des Klimas; auf der einen Seite der Norden, lange Winter, kühler Sommer; auf der andern der Süden und mit Ausnahme der Hochthäler milde Winter, heiße Sommer und daher auch alle Gewächse des obern Italiens. Ende des Hornungs, wo diesseits des Brenners noch alles unter tiefem Schnee liegt, blühen jenseits in dem grünen Gelände schon die Mandeln, die Pfirsiche und die Aprikosen. Gletschereis und die Goldorange im dunkeln Laub stehen da oft auf sehr engem Raume beisammen. Aus den Gärten von Partschins in der hesperischen Meranergegend kann man in wenigen Stunden zum Zielferner emporklettern. Je weiter aufwärts an der Etsch und ihren Seitenflüssen, desto mehr verliert sich allerdings diese südliche Pracht. Der Weinbau geht im Vintschgau bis Schlanders, am Eisack bis etwas über Brixen hinauf. Obgleich im Mittag der großen Wasserscheide gelegen, hat das Pusterthal der hohen Lage wegen doch sehr rauhe Lüfte und ein nordliches Klima, so zwar, daß die mittlere Temperatur der Hauptstadt Brunecken (6°) in jährlichem Durchschnitte um einen Grad unter der von Innsbruck steht. Der wärmste Ort Tirols ist Riva am Gardasee, welches nur 245 Fuß über dem Meere liegt. In seiner Umgegend bringt selbst der Oelbaum werthvolle Früchte; dort kommt auch die immergrüne Steineiche vor, die weit hinunter nach dem Süden weist.

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/204>, abgerufen am 23.11.2024.