Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.als die alten, baufälligen Häuschen, mit den bäuerlichen Riegelwänden, die unterhalb in den Fluß hinein nicken, über den auch mancher Obstbaum seinen Schatten wirft. Ein halbes Duzend Thürme, die aus der kleinen Häuserrunde aufsteigen, thun da das Ihrige, des Städtchens Aussehen bedeutsam hervorzuheben. Dabei soll sich der beschauliche Wanderer auch erinnern, daß er auf einer Brücke steht, welche im Jahre 1799 die Landesschützen mit den Studenten und Weibern von Feldkirch heldenmüthig und siegreich gegen die Franzosen vertheidigten, die Massena gegen das Städtchen zu führen vorhatte. Von der Brücke mag man noch jenseits der Ill einer andern schönen Stelle nachgehen. Der Weg führt zuerst in jene andre Schlucht, durch welche der Strom im tiefen schattigen Bette wieder davonzieht, um dem Rheine zuzufließen. Von da schlängelt sich ein Fußsteig bald in die Höhe zu einer Capelle und einem kleinen Häuschen, das einer Warte gleich auf der höchsten Spitze eines Felsens steht. Wer sich unten im Thalgelände beengt gefühlt, dem wird's hier oben auf St. Margarethens Kapf wieder freier werden, denn da liegt zunächst das Tostnerfeld, reich mit Mais bebaut und mit einem alten Burgthurm ausgestattet, und der weite Wiesenplan, wo die Ill ihr Delta bildet und so fort das Rheinthal offen zu seinen Füßen, weit hinausgestreckt bis an den blauen Bodensee, in dem der Strom nach langen mühseligen Windungen endlich verschwindet. Das Thal ist mit Burgen und Flecken wohl verziert und jenseits des Rheins mit erhabenen Bergzinnen eingefaßt. Der Weg von Feldkirch nach Altenstadt geht an dem Friedhofe vorbei, dessen Viereck, wie es fast in allen Städten des Gebirgs zu finden, mit Laubengängen versehen ist. Es sind da manche anziehende Darstellungen noch aus dem 16ten Jahrhundert erhalten. Diese Heerstraße von Feldkirch nach Altenstadt zieht durch ein schmales, aber schönes und weinreiches Thal, dessen Abendseite der Ardetzenberg bildet, der ein Gewächs von gutem Ruf erzielen läßt, und durch das Dorf Levis, dessen Häuser, weit auseinander gebaut, den Weg langehin erheitern. Oberhalb desselben zur rechten Hand liegt das Schlößchen Amberg, als die alten, baufälligen Häuschen, mit den bäuerlichen Riegelwänden, die unterhalb in den Fluß hinein nicken, über den auch mancher Obstbaum seinen Schatten wirft. Ein halbes Duzend Thürme, die aus der kleinen Häuserrunde aufsteigen, thun da das Ihrige, des Städtchens Aussehen bedeutsam hervorzuheben. Dabei soll sich der beschauliche Wanderer auch erinnern, daß er auf einer Brücke steht, welche im Jahre 1799 die Landesschützen mit den Studenten und Weibern von Feldkirch heldenmüthig und siegreich gegen die Franzosen vertheidigten, die Massena gegen das Städtchen zu führen vorhatte. Von der Brücke mag man noch jenseits der Ill einer andern schönen Stelle nachgehen. Der Weg führt zuerst in jene andre Schlucht, durch welche der Strom im tiefen schattigen Bette wieder davonzieht, um dem Rheine zuzufließen. Von da schlängelt sich ein Fußsteig bald in die Höhe zu einer Capelle und einem kleinen Häuschen, das einer Warte gleich auf der höchsten Spitze eines Felsens steht. Wer sich unten im Thalgelände beengt gefühlt, dem wird’s hier oben auf St. Margarethens Kapf wieder freier werden, denn da liegt zunächst das Tostnerfeld, reich mit Mais bebaut und mit einem alten Burgthurm ausgestattet, und der weite Wiesenplan, wo die Ill ihr Delta bildet und so fort das Rheinthal offen zu seinen Füßen, weit hinausgestreckt bis an den blauen Bodensee, in dem der Strom nach langen mühseligen Windungen endlich verschwindet. Das Thal ist mit Burgen und Flecken wohl verziert und jenseits des Rheins mit erhabenen Bergzinnen eingefaßt. Der Weg von Feldkirch nach Altenstadt geht an dem Friedhofe vorbei, dessen Viereck, wie es fast in allen Städten des Gebirgs zu finden, mit Laubengängen versehen ist. Es sind da manche anziehende Darstellungen noch aus dem 16ten Jahrhundert erhalten. Diese Heerstraße von Feldkirch nach Altenstadt zieht durch ein schmales, aber schönes und weinreiches Thal, dessen Abendseite der Ardetzenberg bildet, der ein Gewächs von gutem Ruf erzielen läßt, und durch das Dorf Levis, dessen Häuser, weit auseinander gebaut, den Weg langehin erheitern. Oberhalb desselben zur rechten Hand liegt das Schlößchen Amberg, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="148"/> als die alten, baufälligen Häuschen, mit den bäuerlichen Riegelwänden, die unterhalb in den Fluß hinein nicken, über den auch mancher Obstbaum seinen Schatten wirft. Ein halbes Duzend Thürme, die aus der kleinen Häuserrunde aufsteigen, thun da das Ihrige, des Städtchens Aussehen bedeutsam hervorzuheben. Dabei soll sich der beschauliche Wanderer auch erinnern, daß er auf einer Brücke steht, welche im Jahre 1799 die Landesschützen mit den Studenten und Weibern von Feldkirch heldenmüthig und siegreich gegen die Franzosen vertheidigten, die Massena gegen das Städtchen zu führen vorhatte.</p> <p>Von der Brücke mag man noch jenseits der Ill einer andern schönen Stelle nachgehen. Der Weg führt zuerst in jene andre Schlucht, durch welche der Strom im tiefen schattigen Bette wieder davonzieht, um dem Rheine zuzufließen. Von da schlängelt sich ein Fußsteig bald in die Höhe zu einer Capelle und einem kleinen Häuschen, das einer Warte gleich auf der höchsten Spitze eines Felsens steht. Wer sich unten im Thalgelände beengt gefühlt, dem wird’s hier oben auf St. Margarethens Kapf wieder freier werden, denn da liegt zunächst das Tostnerfeld, reich mit Mais bebaut und mit einem alten Burgthurm ausgestattet, und der weite Wiesenplan, wo die Ill ihr Delta bildet und so fort das Rheinthal offen zu seinen Füßen, weit hinausgestreckt bis an den blauen Bodensee, in dem der Strom nach langen mühseligen Windungen endlich verschwindet. Das Thal ist mit Burgen und Flecken wohl verziert und jenseits des Rheins mit erhabenen Bergzinnen eingefaßt.</p> <p>Der Weg von Feldkirch nach Altenstadt geht an dem Friedhofe vorbei, dessen Viereck, wie es fast in allen Städten des Gebirgs zu finden, mit Laubengängen versehen ist. 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als die alten, baufälligen Häuschen, mit den bäuerlichen Riegelwänden, die unterhalb in den Fluß hinein nicken, über den auch mancher Obstbaum seinen Schatten wirft. Ein halbes Duzend Thürme, die aus der kleinen Häuserrunde aufsteigen, thun da das Ihrige, des Städtchens Aussehen bedeutsam hervorzuheben. Dabei soll sich der beschauliche Wanderer auch erinnern, daß er auf einer Brücke steht, welche im Jahre 1799 die Landesschützen mit den Studenten und Weibern von Feldkirch heldenmüthig und siegreich gegen die Franzosen vertheidigten, die Massena gegen das Städtchen zu führen vorhatte.
Von der Brücke mag man noch jenseits der Ill einer andern schönen Stelle nachgehen. Der Weg führt zuerst in jene andre Schlucht, durch welche der Strom im tiefen schattigen Bette wieder davonzieht, um dem Rheine zuzufließen. Von da schlängelt sich ein Fußsteig bald in die Höhe zu einer Capelle und einem kleinen Häuschen, das einer Warte gleich auf der höchsten Spitze eines Felsens steht. Wer sich unten im Thalgelände beengt gefühlt, dem wird’s hier oben auf St. Margarethens Kapf wieder freier werden, denn da liegt zunächst das Tostnerfeld, reich mit Mais bebaut und mit einem alten Burgthurm ausgestattet, und der weite Wiesenplan, wo die Ill ihr Delta bildet und so fort das Rheinthal offen zu seinen Füßen, weit hinausgestreckt bis an den blauen Bodensee, in dem der Strom nach langen mühseligen Windungen endlich verschwindet. Das Thal ist mit Burgen und Flecken wohl verziert und jenseits des Rheins mit erhabenen Bergzinnen eingefaßt.
Der Weg von Feldkirch nach Altenstadt geht an dem Friedhofe vorbei, dessen Viereck, wie es fast in allen Städten des Gebirgs zu finden, mit Laubengängen versehen ist. Es sind da manche anziehende Darstellungen noch aus dem 16ten Jahrhundert erhalten.
Diese Heerstraße von Feldkirch nach Altenstadt zieht durch ein schmales, aber schönes und weinreiches Thal, dessen Abendseite der Ardetzenberg bildet, der ein Gewächs von gutem Ruf erzielen läßt, und durch das Dorf Levis, dessen Häuser, weit auseinander gebaut, den Weg langehin erheitern. Oberhalb desselben zur rechten Hand liegt das Schlößchen Amberg,
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