Billigere Diademe wurden aus Rohr geflochten, vgl. Tafel 6. Besonders die Bakairi und Nahuqua begnügten sich mit diesem Putz, den sie kunstvoll aus Buriti- oder Akuri- oder meist Waimbe-Streifen flochten und durch Abwechslung mit schwarzgefärbten Streifen belebten. Bei den Nahuqua waren auch Rohr- stäbchen in strahlenförmiger Anordnung wie die langen Mittelfedern der Feder- diademe aufgesetzt. Auch sehen wir einfach Stücke harten Bastes (von Pata de boi) diademartig umgebunden; der Auetö-Häuptling trug ein Stück Jaguarfell als Diadem, vgl. das Bild Seite 108. Die Kamayura endlich hatten Baumwollmützen, die, wie die Rohrdiademe aus Federdiadem, ihrerseits, wie die Technik zeigt, aus der Federhaube hervorgegangen waren.
Aller Federschmuck, mit Ausnahme etwa einer gelegentlich, zumal bei den Bakairi, in's Ohr gesteckten Feder gehört zu festlichen Gelegenheiten, einschliesslich des feierlichen Empfanges. Es ist mit den Federn ebenso wie mit der Körperbemalung.
Spiele der Jugend. Bei den Bakairi sahen wir Fangbälle aus Maisstroh zusammengeballt; statt der sonst üblichen langen Feder war ein Schweif Mais- stroh eingebunden. Gummibälle, jedoch massive, fanden sich bei den Auetö. Der Saft einer Figueira oder der Mangave wird auf der Brust zu einer kleinen Kugel gerollt, mit Aschenwasser gebeizt und der Ball ringsum so eingestochen, dass er aussen mit einem Geflecht überzogen erscheint. Die Bälle werden mit Uruku rot gefärbt.
Kreisel lieferte die unreife Erdnuss (Arachis hypogaea) oder Mandubi. Doppelt kirschengross wurde sie durchbohrt auf ein Bambusstöckchen geschoben, sodass dieses nur wenig vorschaute, und hier durch Umwickeln mit einem Baum- wollflöckchen vor dem Abrutschen gesichert. Die Frucht tanzte den langen Stiel nach oben. Man setzte mehrere solcher Kreisel in einen Topf und liess sie zusammen tanzen.
Den Seite 110 beschriebenen Ringkampf müssen wir schon den Spielen der Erwachsenen zurechnen, doch übten sich die Kinder gern im Ringen. Desgleichen natürlich im Bogenschiessen. Auch haben wir Kinder-Wurfhölzer gesehen. Mit den schweren Thonpuppen wurde von älteren Kindern gespielt. Von mir ver- langte man einige Mal eine Art Kraftprobe dergestalt, dass ich einen Jüngling mit freiem Arm in die Höhe heben sollte. Hier kann ich noch die Beobachtung an- fügen, dass die Indianer es nicht fertig brachten, eine Stange auf einem Finger balanzieren zu lassen.
Billigere Diademe wurden aus Rohr geflochten, vgl. Tafel 6. Besonders die Bakaïrí und Nahuquá begnügten sich mit diesem Putz, den sie kunstvoll aus Burití- oder Akurí- oder meist Waimbé-Streifen flochten und durch Abwechslung mit schwarzgefärbten Streifen belebten. Bei den Nahuquá waren auch Rohr- stäbchen in strahlenförmiger Anordnung wie die langen Mittelfedern der Feder- diademe aufgesetzt. Auch sehen wir einfach Stücke harten Bastes (von Pata de boi) diademartig umgebunden; der Auetö́-Häuptling trug ein Stück Jaguarfell als Diadem, vgl. das Bild Seite 108. Die Kamayurá endlich hatten Baumwollmützen, die, wie die Rohrdiademe aus Federdiadem, ihrerseits, wie die Technik zeigt, aus der Federhaube hervorgegangen waren.
Aller Federschmuck, mit Ausnahme etwa einer gelegentlich, zumal bei den Bakaïrí, in’s Ohr gesteckten Feder gehört zu festlichen Gelegenheiten, einschliesslich des feierlichen Empfanges. Es ist mit den Federn ebenso wie mit der Körperbemalung.
Spiele der Jugend. Bei den Bakaïrí sahen wir Fangbälle aus Maisstroh zusammengeballt; statt der sonst üblichen langen Feder war ein Schweif Mais- stroh eingebunden. Gummibälle, jedoch massive, fanden sich bei den Auetö́. Der Saft einer Figueira oder der Mangave wird auf der Brust zu einer kleinen Kugel gerollt, mit Aschenwasser gebeizt und der Ball ringsum so eingestochen, dass er aussen mit einem Geflecht überzogen erscheint. Die Bälle werden mit Urukú rot gefärbt.
Kreisel lieferte die unreife Erdnuss (Arachis hypogaea) oder Mandubí. Doppelt kirschengross wurde sie durchbohrt auf ein Bambusstöckchen geschoben, sodass dieses nur wenig vorschaute, und hier durch Umwickeln mit einem Baum- wollflöckchen vor dem Abrutschen gesichert. Die Frucht tanzte den langen Stiel nach oben. Man setzte mehrere solcher Kreisel in einen Topf und liess sie zusammen tanzen.
Den Seite 110 beschriebenen Ringkampf müssen wir schon den Spielen der Erwachsenen zurechnen, doch übten sich die Kinder gern im Ringen. Desgleichen natürlich im Bogenschiessen. Auch haben wir Kinder-Wurfhölzer gesehen. Mit den schweren Thonpuppen wurde von älteren Kindern gespielt. Von mir ver- langte man einige Mal eine Art Kraftprobe dergestalt, dass ich einen Jüngling mit freiem Arm in die Höhe heben sollte. Hier kann ich noch die Beobachtung an- fügen, dass die Indianer es nicht fertig brachten, eine Stange auf einem Finger balanzieren zu lassen.
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Billigere Diademe wurden aus Rohr geflochten, vgl. Tafel 6. Besonders
die Bakaïrí und Nahuquá begnügten sich mit diesem Putz, den sie kunstvoll aus
Burití- oder Akurí- oder meist Waimbé-Streifen flochten und durch Abwechslung
mit schwarzgefärbten Streifen belebten. Bei den Nahuquá waren auch Rohr-
stäbchen in strahlenförmiger Anordnung wie die langen Mittelfedern der Feder-
diademe aufgesetzt. Auch sehen wir einfach Stücke harten Bastes (von Pata de
boi) diademartig umgebunden; der Auetö́-Häuptling trug ein Stück Jaguarfell als
Diadem, vgl. das Bild Seite 108. Die Kamayurá endlich hatten Baumwollmützen,
die, wie die Rohrdiademe aus Federdiadem, ihrerseits, wie die Technik zeigt, aus
der Federhaube hervorgegangen waren.
Aller Federschmuck, mit Ausnahme etwa einer gelegentlich, zumal bei
den Bakaïrí, in’s Ohr gesteckten Feder gehört zu festlichen Gelegenheiten,
einschliesslich des feierlichen Empfanges. Es ist mit den Federn ebenso wie
mit der Körperbemalung.
Spiele der Jugend. Bei den Bakaïrí sahen wir Fangbälle aus Maisstroh
zusammengeballt; statt der sonst üblichen langen Feder war ein Schweif Mais-
stroh eingebunden. Gummibälle, jedoch massive, fanden sich bei den Auetö́.
Der Saft einer Figueira oder der Mangave wird auf der Brust zu einer kleinen
Kugel gerollt, mit Aschenwasser gebeizt und der Ball ringsum so eingestochen,
dass er aussen mit einem Geflecht überzogen erscheint. Die Bälle werden mit
Urukú rot gefärbt.
Kreisel lieferte die unreife Erdnuss (Arachis hypogaea) oder Mandubí.
Doppelt kirschengross wurde sie durchbohrt auf ein Bambusstöckchen geschoben,
sodass dieses nur wenig vorschaute, und hier durch Umwickeln mit einem Baum-
wollflöckchen vor dem Abrutschen gesichert. Die Frucht tanzte den langen Stiel
nach oben. Man setzte mehrere solcher Kreisel in einen Topf und liess sie
zusammen tanzen.
Den Seite 110 beschriebenen Ringkampf müssen wir schon den Spielen der
Erwachsenen zurechnen, doch übten sich die Kinder gern im Ringen. Desgleichen
natürlich im Bogenschiessen. Auch haben wir Kinder-Wurfhölzer gesehen. Mit
den schweren Thonpuppen wurde von älteren Kindern gespielt. Von mir ver-
langte man einige Mal eine Art Kraftprobe dergestalt, dass ich einen Jüngling mit
freiem Arm in die Höhe heben sollte. Hier kann ich noch die Beobachtung an-
fügen, dass die Indianer es nicht fertig brachten, eine Stange auf einem Finger
balanzieren zu lassen.
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/393>, abgerufen am 22.11.2024.
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