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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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lang), Nahuqua irinko, Mehinaku kulupe, Kustenau kulupei, Waura warjai (franzö-
sisches j), Yaulapiti marirityi, Auetö pirapevit, Kamayura tapaka, Trumai paki.
Ueberall hat das Muster den Namen des Fisches.

In der Abbildung 43 ist das erste und zweite Muster von den Bakairi, das
dritte von einem Nahuqua mit Bleistift gezeichnet. Der edle Nahuqua hat sich
die Sache genau wie mit meinem Portrait auf Tafel 17 sehr leicht gemacht,
indem er sich mit dem denkbar einfachsten Umriss begnügte, doch steht er in
dieser nachlässigen Genialität allein da. Die Nahuqua beziehen das Muster ausser
auf den Mereschu-Fisch irinko noch auf einen Verwandten Namens iru oder ino.
Aehnliches liegt wohl dem Umstand zu Grunde, dass die Waura ein anderes Wort
haben als die Mehinaku und die Kustenau.

Die Abbildung 44 der Bakairi-Holzmaske zeigt das Mereschu-Muster in typischer

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 44.

Holzmaske mit Mereschu-Muster.
(Möwe, Bakairi). ( 1/6 nat. Gr.)

Weise. Gerade bei der Bemalung der
Masken spielt es die grösste Rolle. Die
Raute entspricht dem Körper des
Fisches und die vier ausgefüllten
Ecken sind Kopf, Schwanz,
Rücken- und Afterflosse
. Die
Ausführung der Ecken ist verschieden
reichlich, sodass innen bald ein Acht-
eck, bald ein Viereck übrig bleibt.
Nach unserm Gefühl kann ein so
ausgefülltes Dreieck nur dem Kopf
entsprechen, die in die Raute hinein-
gezeichneten Flossen stellen wir uns
zur Not auch noch aufgesetzt und
nicht eingezeichnet vor, aber mit
dem Schwanz, der als Dreieck seine
Spitze nach innen und nicht nach aussen richten sollte, wissen wir uns vorläufig
nicht abzufinden, doch werden wir später die Erklärung finden.

Wie das Mereschu als Flächenmuster erscheint, zeigen typisch die beiden
Auetö-Masken, Abb. 45 und 46, von denen die eine das Ornament auf Holz, die
andere auf tuchartigem Stoff aufweist. Die Mereschus sind durch Striche ein-
gerahmt, sie sind in ein Netz mit rautenförmigen Maschen eingelagert: "Fische
im Netz
", sagte der Bakairi. Der Ausdruck Netz ist, wie wir sehen werden,
keineswegs bildlich, sondern entspricht einem Fischnetz.

Trotz des rein ornamentalen Charakters der Figur, die unserm Sinn den
Ausdruck "Abbildung" völlig verbietet, ist der Indianer sich auf das Entschiedenste
noch der konkreten Bedeutung bewusst. Wo das Muster eine Maske oder einen
Spinnwirtel bedeckte, wurde doch immer jede Masche mit ihrem Mereschu einzeln
an das benachbarte angesetzt und keineswegs durch Kreuzung von Linien zuerst
ein Netz erzeugt. Höchstens die Auetö, die es in der schematischen Ornamentik,

lang), Nahuquá irínko, Mehinakú kulupé, Kustenaú kulupéi, Waurá warjái (franzö-
sisches j), Yaulapiti marirítyi, Auetö́ pirapévit, Kamayurá tapaká, Trumaí pakí.
Ueberall hat das Muster den Namen des Fisches.

In der Abbildung 43 ist das erste und zweite Muster von den Bakaïrí, das
dritte von einem Nahuquá mit Bleistift gezeichnet. Der edle Nahuquá hat sich
die Sache genau wie mit meinem Portrait auf Tafel 17 sehr leicht gemacht,
indem er sich mit dem denkbar einfachsten Umriss begnügte, doch steht er in
dieser nachlässigen Genialität allein da. Die Nahuquá beziehen das Muster ausser
auf den Mereschu-Fisch irínko noch auf einen Verwandten Namens iru oder ino.
Aehnliches liegt wohl dem Umstand zu Grunde, dass die Waurá ein anderes Wort
haben als die Mehinakú und die Kustenaú.

Die Abbildung 44 der Bakaïrí-Holzmaske zeigt das Mereschu-Muster in typischer

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 44.

Holzmaske mit Mereschu-Muster.
(Möwe, Bakaïrí). (⅙ nat. Gr.)

Weise. Gerade bei der Bemalung der
Masken spielt es die grösste Rolle. Die
Raute entspricht dem Körper des
Fisches und die vier ausgefüllten
Ecken sind Kopf, Schwanz,
Rücken- und Afterflosse
. Die
Ausführung der Ecken ist verschieden
reichlich, sodass innen bald ein Acht-
eck, bald ein Viereck übrig bleibt.
Nach unserm Gefühl kann ein so
ausgefülltes Dreieck nur dem Kopf
entsprechen, die in die Raute hinein-
gezeichneten Flossen stellen wir uns
zur Not auch noch aufgesetzt und
nicht eingezeichnet vor, aber mit
dem Schwanz, der als Dreieck seine
Spitze nach innen und nicht nach aussen richten sollte, wissen wir uns vorläufig
nicht abzufinden, doch werden wir später die Erklärung finden.

Wie das Mereschu als Flächenmuster erscheint, zeigen typisch die beiden
Auetö́-Masken, Abb. 45 und 46, von denen die eine das Ornament auf Holz, die
andere auf tuchartigem Stoff aufweist. Die Mereschus sind durch Striche ein-
gerahmt, sie sind in ein Netz mit rautenförmigen Maschen eingelagert: »Fische
im Netz
«, sagte der Bakaïrí. Der Ausdruck Netz ist, wie wir sehen werden,
keineswegs bildlich, sondern entspricht einem Fischnetz.

Trotz des rein ornamentalen Charakters der Figur, die unserm Sinn den
Ausdruck »Abbildung« völlig verbietet, ist der Indianer sich auf das Entschiedenste
noch der konkreten Bedeutung bewusst. Wo das Muster eine Maske oder einen
Spinnwirtel bedeckte, wurde doch immer jede Masche mit ihrem Mereschu einzeln
an das benachbarte angesetzt und keineswegs durch Kreuzung von Linien zuerst
ein Netz erzeugt. Höchstens die Auetö́, die es in der schematischen Ornamentik,

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[262/0320] lang), Nahuquá irínko, Mehinakú kulupé, Kustenaú kulupéi, Waurá warjái (franzö- sisches j), Yaulapiti marirítyi, Auetö́ pirapévit, Kamayurá tapaká, Trumaí pakí. Ueberall hat das Muster den Namen des Fisches. In der Abbildung 43 ist das erste und zweite Muster von den Bakaïrí, das dritte von einem Nahuquá mit Bleistift gezeichnet. Der edle Nahuquá hat sich die Sache genau wie mit meinem Portrait auf Tafel 17 sehr leicht gemacht, indem er sich mit dem denkbar einfachsten Umriss begnügte, doch steht er in dieser nachlässigen Genialität allein da. Die Nahuquá beziehen das Muster ausser auf den Mereschu-Fisch irínko noch auf einen Verwandten Namens iru oder ino. Aehnliches liegt wohl dem Umstand zu Grunde, dass die Waurá ein anderes Wort haben als die Mehinakú und die Kustenaú. Die Abbildung 44 der Bakaïrí-Holzmaske zeigt das Mereschu-Muster in typischer [Abbildung] [Abbildung Abb. 44. Holzmaske mit Mereschu-Muster. (Möwe, Bakaïrí). (⅙ nat. Gr.)] Weise. Gerade bei der Bemalung der Masken spielt es die grösste Rolle. Die Raute entspricht dem Körper des Fisches und die vier ausgefüllten Ecken sind Kopf, Schwanz, Rücken- und Afterflosse. Die Ausführung der Ecken ist verschieden reichlich, sodass innen bald ein Acht- eck, bald ein Viereck übrig bleibt. Nach unserm Gefühl kann ein so ausgefülltes Dreieck nur dem Kopf entsprechen, die in die Raute hinein- gezeichneten Flossen stellen wir uns zur Not auch noch aufgesetzt und nicht eingezeichnet vor, aber mit dem Schwanz, der als Dreieck seine Spitze nach innen und nicht nach aussen richten sollte, wissen wir uns vorläufig nicht abzufinden, doch werden wir später die Erklärung finden. Wie das Mereschu als Flächenmuster erscheint, zeigen typisch die beiden Auetö́-Masken, Abb. 45 und 46, von denen die eine das Ornament auf Holz, die andere auf tuchartigem Stoff aufweist. Die Mereschus sind durch Striche ein- gerahmt, sie sind in ein Netz mit rautenförmigen Maschen eingelagert: »Fische im Netz«, sagte der Bakaïrí. Der Ausdruck Netz ist, wie wir sehen werden, keineswegs bildlich, sondern entspricht einem Fischnetz. Trotz des rein ornamentalen Charakters der Figur, die unserm Sinn den Ausdruck »Abbildung« völlig verbietet, ist der Indianer sich auf das Entschiedenste noch der konkreten Bedeutung bewusst. Wo das Muster eine Maske oder einen Spinnwirtel bedeckte, wurde doch immer jede Masche mit ihrem Mereschu einzeln an das benachbarte angesetzt und keineswegs durch Kreuzung von Linien zuerst ein Netz erzeugt. Höchstens die Auetö́, die es in der schematischen Ornamentik,

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/320>, abgerufen am 24.11.2024.