reich erstes Privilegium 1507; England 1518 Hofbuchdruckerei. Die zweite ist die der Frage nach dem Nachdruck und seinem Recht. Von ihm aus be- ginnt das Verständniß des Wesens des literarischen Eigenthums; schon Thurneisen 1738 erklärt den Nachdruck für ein furtum usus; andere auch damals gegen den Eigenthumsbegriff, wie Reimarus und Hopfer; Aus- bildung der eigenen Literatur, und zwar einerseits als juristische Deduktion, theils in eigenen Schriften (zuerst Pütter, Abhandlungen vom Büchernach- druck 1774; Becker, Eigenthumsrecht an Geisteswerken 1789; vergl. weitere Literatur: Pütter, Literatur III. 595; Klüber, Literatur §. 1358); theils als Gegenstand des deutschen Privatrechts: Runde §. 197; namentlich mit reicher Literatur: Mittermaier §. 296; andererseits die rechtsphilosophische Untersuchung: zuerst Fichte, Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks (1793) und Kant, Rechtsphilosophie 1797 S. 127; Thurneisen "ein Verbrechen der Entwendung des Vortheils, den der Verleger (Verfasser) aus dem Ge- brauch seines Rechts ziehen konnte und wollte, furtum usus;" (Schmid, über den Büchernachdruck 1823). Daraus entwickelt sich dann die erste Gesetz- gebung über das literarische Eigenthum als Verbot des Nachdrucks, die in Deutschland naturgemäß zuerst als Verträge unter den Staaten (von Preußen ausgehend seit 1827, Rönne, Staatsrecht II. §. 532, auf Grundlage der Zu- sage der Bundesakte Art. 18) und einer Petition von zweiundachtzig Buchhänd- lern auftreten, dann zu selbständigen Bundesbeschlüssen (Bundesbeschluß vom 6. Dec. 1832), daß jeder Autor sich des Rechts der andern Bundesstaaten be- dienen kann (Bundesbeschluß vom 2. April 1835); daß der Nachdruck nach gleichen Grundsätzen von allen Staaten zu verbieten sei (Bundesbeschluß vom 4. Nov. 1837); Erblichkeit des Autorrechts (Bundesbeschluß vom 22. April 1841); Ausdehnung auf dramatische Aufführung 1842 und 1843); Dauer des Rechts. Dadurch ging das Nachdrucksrecht zugleich in die Staatsrechtslehre über (Klüber, öffentliches Recht), namentlich §. 505; reiche Literatur: Mauren- brecherII. 557; ZöpflII. 474; Zachariä, deutsches Staats- und Bundes- recht II. §. 165. Aus dieser Behandlung entwickelt sich die Frage nach dem Verlagsvertrage und seinem rechtlichen Inhalt, so wie die der Dauer desselben. Zuerst preuß. Allgem. Landrecht (1794) I. II. 996 ff.; Verlagsver- trag II. 20. 1294, Nachdruck. Literatur: Mittermaier, deutsches Privat- recht §. 296. Daran schloß sich die Aufnahme des Verlagsvertrages auch in das Handelsrecht (Pöhls, Handelsrecht I. 242). Damit waren die Elemente der dritten Epoche gegeben, welche nun den Begriff und das Princip des literarischen Eigenthums an die Spitze stellt und ausbildet, ohne sich jedoch über Stellung und Inhalt einig zu werden. (Der Ausdruck propriete des auteurszuerst im Gesetz vom 7. Jan. 1791.) -- Daneben deutsche Ge- setze: Oesterreich (Gesetz vom 19. Okt. 1846 zum Schutze literarischen und artistischen Eigenthums). -- Bayerisches Nachdrucksgesetz vom 28. Juni 1865 (s. vollständige Angabe in Klostermann, das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen nach preuß. und internationalem Recht I. Bd. 1867); Dogmengeschichte S. 119 ff. -- Gesetze (S. 86 ff.): Russisches vom 20. Jan. 1830. -- Nordamerikanisches vom 3. Febr. 1833. -- Holland:
reich erſtes Privilegium 1507; England 1518 Hofbuchdruckerei. Die zweite iſt die der Frage nach dem Nachdruck und ſeinem Recht. Von ihm aus be- ginnt das Verſtändniß des Weſens des literariſchen Eigenthums; ſchon Thurneiſen 1738 erklärt den Nachdruck für ein furtum usus; andere auch damals gegen den Eigenthumsbegriff, wie Reimarus und Hopfer; Aus- bildung der eigenen Literatur, und zwar einerſeits als juriſtiſche Deduktion, theils in eigenen Schriften (zuerſt Pütter, Abhandlungen vom Büchernach- druck 1774; Becker, Eigenthumsrecht an Geiſteswerken 1789; vergl. weitere Literatur: Pütter, Literatur III. 595; Klüber, Literatur §. 1358); theils als Gegenſtand des deutſchen Privatrechts: Runde §. 197; namentlich mit reicher Literatur: Mittermaier §. 296; andererſeits die rechtsphiloſophiſche Unterſuchung: zuerſt Fichte, Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks (1793) und Kant, Rechtsphiloſophie 1797 S. 127; Thurneiſen „ein Verbrechen der Entwendung des Vortheils, den der Verleger (Verfaſſer) aus dem Ge- brauch ſeines Rechts ziehen konnte und wollte, furtum usus;“ (Schmid, über den Büchernachdruck 1823). Daraus entwickelt ſich dann die erſte Geſetz- gebung über das literariſche Eigenthum als Verbot des Nachdrucks, die in Deutſchland naturgemäß zuerſt als Verträge unter den Staaten (von Preußen ausgehend ſeit 1827, Rönne, Staatsrecht II. §. 532, auf Grundlage der Zu- ſage der Bundesakte Art. 18) und einer Petition von zweiundachtzig Buchhänd- lern auftreten, dann zu ſelbſtändigen Bundesbeſchlüſſen (Bundesbeſchluß vom 6. Dec. 1832), daß jeder Autor ſich des Rechts der andern Bundesſtaaten be- dienen kann (Bundesbeſchluß vom 2. April 1835); daß der Nachdruck nach gleichen Grundſätzen von allen Staaten zu verbieten ſei (Bundesbeſchluß vom 4. Nov. 1837); Erblichkeit des Autorrechts (Bundesbeſchluß vom 22. April 1841); Ausdehnung auf dramatiſche Aufführung 1842 und 1843); Dauer des Rechts. Dadurch ging das Nachdrucksrecht zugleich in die Staatsrechtslehre über (Klüber, öffentliches Recht), namentlich §. 505; reiche Literatur: Mauren- brecherII. 557; ZöpflII. 474; Zachariä, deutſches Staats- und Bundes- recht II. §. 165. Aus dieſer Behandlung entwickelt ſich die Frage nach dem Verlagsvertrage und ſeinem rechtlichen Inhalt, ſo wie die der Dauer deſſelben. Zuerſt preuß. Allgem. Landrecht (1794) I. II. 996 ff.; Verlagsver- trag II. 20. 1294, Nachdruck. Literatur: Mittermaier, deutſches Privat- recht §. 296. Daran ſchloß ſich die Aufnahme des Verlagsvertrages auch in das Handelsrecht (Pöhls, Handelsrecht I. 242). Damit waren die Elemente der dritten Epoche gegeben, welche nun den Begriff und das Princip des literariſchen Eigenthums an die Spitze ſtellt und ausbildet, ohne ſich jedoch über Stellung und Inhalt einig zu werden. (Der Ausdruck propriété des auteurszuerſt im Geſetz vom 7. Jan. 1791.) — Daneben deutſche Ge- ſetze: Oeſterreich (Geſetz vom 19. Okt. 1846 zum Schutze literariſchen und artiſtiſchen Eigenthums). — Bayeriſches Nachdrucksgeſetz vom 28. Juni 1865 (ſ. vollſtändige Angabe in Kloſtermann, das geiſtige Eigenthum an Schriften, Kunſtwerken und Erfindungen nach preuß. und internationalem Recht I. Bd. 1867); Dogmengeſchichte S. 119 ff. — Geſetze (S. 86 ff.): Ruſſiſches vom 20. Jan. 1830. — Nordamerikaniſches vom 3. Febr. 1833. — Holland:
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bildung der eigenen Literatur, und zwar einerſeits als juriſtiſche Deduktion,
theils in eigenen Schriften (zuerſt Pütter, Abhandlungen vom Büchernach-
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Literatur: Pütter, Literatur III. 595; Klüber, Literatur §. 1358); theils
als Gegenſtand des deutſchen Privatrechts: Runde §. 197; namentlich mit
reicher Literatur: Mittermaier §. 296; andererſeits die rechtsphiloſophiſche
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und Kant, Rechtsphiloſophie 1797 S. 127; Thurneiſen „ein Verbrechen
der Entwendung des Vortheils, den der Verleger (Verfaſſer) aus dem Ge-
brauch ſeines Rechts ziehen konnte und wollte, furtum usus;“ (Schmid,
über den Büchernachdruck 1823). Daraus entwickelt ſich dann die erſte Geſetz-
gebung über das literariſche Eigenthum als Verbot des Nachdrucks, die in
Deutſchland naturgemäß zuerſt als Verträge unter den Staaten (von Preußen
ausgehend ſeit 1827, Rönne, Staatsrecht II. §. 532, auf Grundlage der Zu-
ſage der Bundesakte Art. 18) und einer Petition von zweiundachtzig Buchhänd-
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6. Dec. 1832), daß jeder Autor ſich des Rechts der andern Bundesſtaaten be-
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gleichen Grundſätzen von allen Staaten zu verbieten ſei (Bundesbeſchluß
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1841); Ausdehnung auf dramatiſche Aufführung 1842 und 1843); Dauer des
Rechts. Dadurch ging das Nachdrucksrecht zugleich in die Staatsrechtslehre
über (Klüber, öffentliches Recht), namentlich §. 505; reiche Literatur: Mauren-
brecher II. 557; Zöpfl II. 474; Zachariä, deutſches Staats- und Bundes-
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recht §. 296. Daran ſchloß ſich die Aufnahme des Verlagsvertrages auch in
das Handelsrecht (Pöhls, Handelsrecht I. 242). Damit waren die Elemente
der dritten Epoche gegeben, welche nun den Begriff und das Princip des
literariſchen Eigenthums an die Spitze ſtellt und ausbildet, ohne ſich
jedoch über Stellung und Inhalt einig zu werden. (Der Ausdruck propriété
des auteurs zuerſt im Geſetz vom 7. Jan. 1791.) — Daneben deutſche Ge-
ſetze: Oeſterreich (Geſetz vom 19. Okt. 1846 zum Schutze literariſchen und
artiſtiſchen Eigenthums). — Bayeriſches Nachdrucksgeſetz vom 28. Juni 1865
(ſ. vollſtändige Angabe in Kloſtermann, das geiſtige Eigenthum an Schriften,
Kunſtwerken und Erfindungen nach preuß. und internationalem Recht I. Bd.
1867); Dogmengeſchichte S. 119 ff. — Geſetze (S. 86 ff.): Ruſſiſches vom
20. Jan. 1830. — Nordamerikaniſches vom 3. Febr. 1833. — Holland:
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Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_handbuch_1870/411>, abgerufen am 23.11.2024.
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