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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Morgen-Gesang.

2. Ohn deinen Segen kan, mein Vater!
nichts gedeyen, drum wir, o Segens-GOtt!
um Segen zu dir schreyen: ach komme selbst zu
uns, und greiff das Werck mit an, weil es durch
dich allein befördert werden kan.

3. Ach ja, es ist umsonst am Morgen früh auf-
stehen, und mit Bekümmerniß an seine Arbeit
gehen, wenn du nicht selbst mit gehst und stehest
mit dabey, daß Anfang und das End von dir ge-
segnet sey.

4. Drum komm, o GOtt, zu mir, und gib
mir deinen Segen, denselben wollest du in meine
Arbeit legen: ach segne all mein Thun, ach segne
meinen Tritt, und theile gnädiglich mir deinen
Segen mit.

5. Laß mich in Frömmigkeit die gantze Woch
hinbringen, laß meine Arbeit seyn, dich loben, be-
ten, singen, bewahre mich für Sünd und grober
Missethat, und wenn ich Busse thu, so schenck
mir deine Gnad.

6. Mein GOtt! begleite mich auf allen mei-
nen Wegen, und wilt du diese Woch ein Creutze
mir auflegen, so beut mir deine Hand, und steh
mir kräfftig bey, ja trage selbsten mit, daß mirs
erträglich sey.

7. Nun, was du Gutes wirst mir diese Woch
erweisen, dafür soll dich, mein GOtt! mein
Mund und Hertze preisen: ach laß mich, als dein
Kind, dir stets empfohlen seyn, bis ich durch JE-
su Blut geh zu der Freude ein.

Der
Morgen-Geſang.

2. Ohn deinen Segen kan, mein Vater!
nichts gedeyen, drum wir, o Segens-GOtt!
um Segen zu dir ſchreyen: ach komme ſelbſt zu
uns, und greiff das Werck mit an, weil es durch
dich allein befoͤrdert werden kan.

3. Ach ja, es iſt umſonſt am Morgen fruͤh auf-
ſtehen, und mit Bekuͤmmerniß an ſeine Arbeit
gehen, wenn du nicht ſelbſt mit gehſt und ſteheſt
mit dabey, daß Anfang und das End von dir ge-
ſegnet ſey.

4. Drum komm, o GOtt, zu mir, und gib
mir deinen Segen, denſelben wolleſt du in meine
Arbeit legen: ach ſegne all mein Thun, ach ſegne
meinen Tritt, und theile gnaͤdiglich mir deinen
Segen mit.

5. Laß mich in Froͤmmigkeit die gantze Woch
hinbringen, laß meine Arbeit ſeyn, dich loben, be-
ten, ſingen, bewahre mich fuͤr Suͤnd und grober
Miſſethat, und wenn ich Buſſe thu, ſo ſchenck
mir deine Gnad.

6. Mein GOtt! begleite mich auf allen mei-
nen Wegen, und wilt du dieſe Woch ein Creutze
mir auflegen, ſo beut mir deine Hand, und ſteh
mir kraͤfftig bey, ja trage ſelbſten mit, daß mirs
ertraͤglich ſey.

7. Nun, was du Gutes wirſt mir dieſe Woch
erweiſen, dafuͤr ſoll dich, mein GOtt! mein
Mund und Hertze preiſen: ach laß mich, als dein
Kind, dir ſtets empfohlen ſeyn, bis ich durch JE-
ſu Blut geh zu der Freude ein.

Der
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[52/0076] Morgen-Geſang. 2. Ohn deinen Segen kan, mein Vater! nichts gedeyen, drum wir, o Segens-GOtt! um Segen zu dir ſchreyen: ach komme ſelbſt zu uns, und greiff das Werck mit an, weil es durch dich allein befoͤrdert werden kan. 3. Ach ja, es iſt umſonſt am Morgen fruͤh auf- ſtehen, und mit Bekuͤmmerniß an ſeine Arbeit gehen, wenn du nicht ſelbſt mit gehſt und ſteheſt mit dabey, daß Anfang und das End von dir ge- ſegnet ſey. 4. Drum komm, o GOtt, zu mir, und gib mir deinen Segen, denſelben wolleſt du in meine Arbeit legen: ach ſegne all mein Thun, ach ſegne meinen Tritt, und theile gnaͤdiglich mir deinen Segen mit. 5. Laß mich in Froͤmmigkeit die gantze Woch hinbringen, laß meine Arbeit ſeyn, dich loben, be- ten, ſingen, bewahre mich fuͤr Suͤnd und grober Miſſethat, und wenn ich Buſſe thu, ſo ſchenck mir deine Gnad. 6. Mein GOtt! begleite mich auf allen mei- nen Wegen, und wilt du dieſe Woch ein Creutze mir auflegen, ſo beut mir deine Hand, und ſteh mir kraͤfftig bey, ja trage ſelbſten mit, daß mirs ertraͤglich ſey. 7. Nun, was du Gutes wirſt mir dieſe Woch erweiſen, dafuͤr ſoll dich, mein GOtt! mein Mund und Hertze preiſen: ach laß mich, als dein Kind, dir ſtets empfohlen ſeyn, bis ich durch JE- ſu Blut geh zu der Freude ein. Der

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/76>, abgerufen am 13.06.2024.