Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

klagen GOtt ihre Noth.
halten, ernähren und versorgen, ja sie zu Ehren
bringen, und reichlich segnen könne, wie er davon
schon viel tausend Exempel uns vor Augen gestellet,
die mit frölichem Munde sagen, wie Jacob: Ich
hatte nichts, denn diesen Stab, da ich über diesen
Jordan gieng. Von Haus nahm ich zum Wan-
derstab die Armuth und mein Leben, drum alles,
was ich jetzo hab, das hat mir GOTT gegeben.
3) Es sollen aber auch Waysen im Vertrauen auf
GOtt anhalten, gegen jederman demüthig, in der
Arbeit fleißig, im Gebet andächtig, im Kirchen-
gehen eifrig, im Zuhören aufmercksam, im Leben
keusch, im Wandel fromm, in ihren Verrichtun-
gen treu, in allem ihrem Thun aufrichtig seyn, son-
derlich aber GOTT vor Augen und im Hertzen
haben, in keine Sünde willigen, noch thun wieder
GOttes Gebot. Werden sie sich in diesen Schran-
cken halten, so wird sie GOtt gewiß nicht verlas-
sen, er wird sie wunderlich, doch herrlich führen,
daß sie GOttes Allmacht und Güte Zeit ihres Le-
bens werden rühmen können.



Gebet.

ACh du gnädiger, barmhertziger
GOtt und Vater, ich armes ver-
lassenes Kind werffe mich allhie nieder
vor deinem erhabenen Thron, und

bitte

klagen GOtt ihre Noth.
halten, ernaͤhren und verſorgen, ja ſie zu Ehren
bringen, und reichlich ſegnen koͤnne, wie er davon
ſchon viel tauſend Exempel uns vor Augen geſtellet,
die mit froͤlichem Munde ſagen, wie Jacob: Ich
hatte nichts, denn dieſen Stab, da ich uͤber dieſen
Jordan gieng. Von Haus nahm ich zum Wan-
derſtab die Armuth und mein Leben, drum alles,
was ich jetzo hab, das hat mir GOTT gegeben.
3) Es ſollen aber auch Wayſen im Vertrauen auf
GOtt anhalten, gegen jederman demuͤthig, in der
Arbeit fleißig, im Gebet andaͤchtig, im Kirchen-
gehen eifrig, im Zuhoͤren aufmerckſam, im Leben
keuſch, im Wandel fromm, in ihren Verrichtun-
gen treu, in allem ihrem Thun aufrichtig ſeyn, ſon-
derlich aber GOTT vor Augen und im Hertzen
haben, in keine Suͤnde willigen, noch thun wieder
GOttes Gebot. Werden ſie ſich in dieſen Schran-
cken halten, ſo wird ſie GOtt gewiß nicht verlaſ-
ſen, er wird ſie wunderlich, doch herrlich fuͤhren,
daß ſie GOttes Allmacht und Guͤte Zeit ihres Le-
bens werden ruͤhmen koͤnnen.



Gebet.

ACh du gnaͤdiger, barmhertziger
GOtt und Vater, ich armes ver-
laſſenes Kind werffe mich allhie nieder
vor deinem erhabenen Thron, und

bitte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0377" n="351"/><fw place="top" type="header">klagen GOtt ihre Noth.</fw><lb/>
halten, erna&#x0364;hren und ver&#x017F;orgen, ja &#x017F;ie zu Ehren<lb/>
bringen, und reichlich &#x017F;egnen ko&#x0364;nne, wie er davon<lb/>
&#x017F;chon viel tau&#x017F;end Exempel uns vor Augen ge&#x017F;tellet,<lb/>
die mit fro&#x0364;lichem Munde &#x017F;agen, wie Jacob: Ich<lb/>
hatte nichts, denn die&#x017F;en Stab, da ich u&#x0364;ber die&#x017F;en<lb/>
Jordan gieng. Von Haus nahm ich zum Wan-<lb/>
der&#x017F;tab die Armuth und mein Leben, drum alles,<lb/>
was ich jetzo hab, das hat mir GOTT gegeben.<lb/>
3) Es &#x017F;ollen aber auch Way&#x017F;en im Vertrauen auf<lb/>
GOtt anhalten, gegen jederman demu&#x0364;thig, in der<lb/>
Arbeit fleißig, im Gebet anda&#x0364;chtig, im Kirchen-<lb/>
gehen eifrig, im Zuho&#x0364;ren aufmerck&#x017F;am, im Leben<lb/>
keu&#x017F;ch, im Wandel fromm, in ihren Verrichtun-<lb/>
gen treu, in allem ihrem Thun aufrichtig &#x017F;eyn, &#x017F;on-<lb/>
derlich aber GOTT vor Augen und im Hertzen<lb/>
haben, in keine Su&#x0364;nde willigen, noch thun wieder<lb/>
GOttes Gebot. Werden &#x017F;ie &#x017F;ich in die&#x017F;en Schran-<lb/>
cken halten, &#x017F;o wird &#x017F;ie GOtt gewiß nicht verla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, er wird &#x017F;ie wunderlich, doch herrlich fu&#x0364;hren,<lb/>
daß &#x017F;ie GOttes Allmacht und Gu&#x0364;te Zeit ihres Le-<lb/>
bens werden ru&#x0364;hmen ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">A</hi> <hi rendition="#fr">Ch du gna&#x0364;diger, barmhertziger<lb/>
GOtt und Vater, ich armes ver-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;enes Kind werffe mich allhie nieder<lb/>
vor deinem erhabenen Thron, und</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">bitte</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0377] klagen GOtt ihre Noth. halten, ernaͤhren und verſorgen, ja ſie zu Ehren bringen, und reichlich ſegnen koͤnne, wie er davon ſchon viel tauſend Exempel uns vor Augen geſtellet, die mit froͤlichem Munde ſagen, wie Jacob: Ich hatte nichts, denn dieſen Stab, da ich uͤber dieſen Jordan gieng. Von Haus nahm ich zum Wan- derſtab die Armuth und mein Leben, drum alles, was ich jetzo hab, das hat mir GOTT gegeben. 3) Es ſollen aber auch Wayſen im Vertrauen auf GOtt anhalten, gegen jederman demuͤthig, in der Arbeit fleißig, im Gebet andaͤchtig, im Kirchen- gehen eifrig, im Zuhoͤren aufmerckſam, im Leben keuſch, im Wandel fromm, in ihren Verrichtun- gen treu, in allem ihrem Thun aufrichtig ſeyn, ſon- derlich aber GOTT vor Augen und im Hertzen haben, in keine Suͤnde willigen, noch thun wieder GOttes Gebot. Werden ſie ſich in dieſen Schran- cken halten, ſo wird ſie GOtt gewiß nicht verlaſ- ſen, er wird ſie wunderlich, doch herrlich fuͤhren, daß ſie GOttes Allmacht und Guͤte Zeit ihres Le- bens werden ruͤhmen koͤnnen. Gebet. ACh du gnaͤdiger, barmhertziger GOtt und Vater, ich armes ver- laſſenes Kind werffe mich allhie nieder vor deinem erhabenen Thron, und bitte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/377
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/377>, abgerufen am 03.07.2024.