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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Betrübte erweget
und lässet mein Gemüthe, das vorher
gar unruhig war, wiederum stille, ge-
lassen, und zufrieden werden. O wel-
che herrliche Frucht hat diese bittere
Wurtzel getragen! o welcher grosser
Nutzen ist aus meinem Leiden ent-
standen! Davids Verfolgungen
gaben ihm Gelegenheit, die trefflich-
sten Lob- und Danck-Lieder zu verfer-
tigen. Meine Thränen sollen ein
Saame werden, daraus gute Früchte
wachsen, die Dornen, die mich stechen,
sollen Rosen tragen, nach meinem
Kampff sol der Sieg, und nach dem
Streit die Crone, nach dem Leiden die
Errettung, nach der traurigen und
betrübten Nacht der fröliche Morgen
folgen. Nun davor dancke ich dir, da-
vor preise ich dich. Lobe den HErrn,
meine Seele, und vergiß nicht, was
er dir Gutes gethan hat. Wie herr-
lich wird dermaleins am Jüngsten
Tage die fröliche Erlösung seyn, wenn
ich von allem Ubel erlöset, in das himm-

lische

Der Betruͤbte erweget
und laͤſſet mein Gemuͤthe, das vorher
gar unruhig war, wiederum ſtille, ge-
laſſen, und zufrieden werden. O wel-
che herrliche Frucht hat dieſe bittere
Wurtzel getragen! o welcher groſſer
Nutzen iſt aus meinem Leiden ent-
ſtanden! Davids Verfolgungen
gaben ihm Gelegenheit, die trefflich-
ſten Lob- und Danck-Lieder zu verfer-
tigen. Meine Thraͤnen ſollen ein
Saame werden, daraus gute Fruͤchte
wachſen, die Dornen, die mich ſtechen,
ſollen Roſen tragen, nach meinem
Kampff ſol der Sieg, und nach dem
Streit die Crone, nach dem Leiden die
Errettung, nach der traurigen und
betruͤbten Nacht der froͤliche Morgen
folgen. Nun davor dancke ich dir, da-
vor preiſe ich dich. Lobe den HErrn,
meine Seele, und vergiß nicht, was
er dir Gutes gethan hat. Wie herr-
lich wird dermaleins am Juͤngſten
Tage die froͤliche Erloͤſung ſeyn, wenn
ich von allem Ubel erloͤſet, in das him̃-

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[338/0364] Der Betruͤbte erweget und laͤſſet mein Gemuͤthe, das vorher gar unruhig war, wiederum ſtille, ge- laſſen, und zufrieden werden. O wel- che herrliche Frucht hat dieſe bittere Wurtzel getragen! o welcher groſſer Nutzen iſt aus meinem Leiden ent- ſtanden! Davids Verfolgungen gaben ihm Gelegenheit, die trefflich- ſten Lob- und Danck-Lieder zu verfer- tigen. Meine Thraͤnen ſollen ein Saame werden, daraus gute Fruͤchte wachſen, die Dornen, die mich ſtechen, ſollen Roſen tragen, nach meinem Kampff ſol der Sieg, und nach dem Streit die Crone, nach dem Leiden die Errettung, nach der traurigen und betruͤbten Nacht der froͤliche Morgen folgen. Nun davor dancke ich dir, da- vor preiſe ich dich. Lobe den HErrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Wie herr- lich wird dermaleins am Juͤngſten Tage die froͤliche Erloͤſung ſeyn, wenn ich von allem Ubel erloͤſet, in das him̃- liſche

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/364>, abgerufen am 22.11.2024.