Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Betrübte bittet
mich erquicken werde. Du bist mein
Felß, meine Burg, mein Hort, mein
Schild, meine Krafft, sagt mir dein
Wort, meine Hülff, mein Heil, mein
Leben, mein starcker GOTT in aller
Noth; wer mag dir widerstreben?
Amen.



Gesang
Mel. O GOtt du frommer GOtt etc.

I.

MEin GOtt! verzeuch doch nicht, ach sieh!
wie ich muß weinen; wann wilt du, o mein
Licht! zu meinem Trost erscheinen? zu Hause
hab ich Creutz, und geh ich schon offt aus, so geht
mein Leiden mit, und kommt mit mir nach Haus.

2. Zwar hoff ich alle Tag, sieh heute wird es
besser, allein das Leiden wird fast alle Tage grös-
ser, ich werde schwach und matt, mein Hertze ist
beklemmt, es ist mein Angesicht mit Thränen
überschwemmt.

3. Durchs lange Leiden will auch die Gedult
verschwinden, weil sich die Linderung so gar nicht
wil einfinden, ich warte von dem Tag biß auf die
stille Nacht, und in der Nacht bin ich schon auf
den Tag bedacht.

4. Wilt

Der Betruͤbte bittet
mich erquicken werde. Du biſt mein
Felß, meine Burg, mein Hort, mein
Schild, meine Krafft, ſagt mir dein
Wort, meine Huͤlff, mein Heil, mein
Leben, mein ſtarcker GOTT in aller
Noth; wer mag dir widerſtreben?
Amen.



Geſang
Mel. O GOtt du frommer GOtt ꝛc.

I.

MEin GOtt! verzeuch doch nicht, ach ſieh!
wie ich muß weinen; wann wilt du, o mein
Licht! zu meinem Troſt erſcheinen? zu Hauſe
hab ich Creutz, und geh ich ſchon offt aus, ſo geht
mein Leiden mit, und kommt mit mir nach Haus.

2. Zwar hoff ich alle Tag, ſieh heute wird es
beſſer, allein das Leiden wird faſt alle Tage groͤſ-
ſer, ich werde ſchwach und matt, mein Hertze iſt
beklemmt, es iſt mein Angeſicht mit Thraͤnen
uͤberſchwemmt.

3. Durchs lange Leiden will auch die Gedult
verſchwinden, weil ſich die Linderung ſo gar nicht
wil einfinden, ich warte von dem Tag biß auf die
ſtille Nacht, und in der Nacht bin ich ſchon auf
den Tag bedacht.

4. Wilt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0352" n="326"/>
              <fw place="top" type="header">Der Betru&#x0364;bte bittet</fw><lb/> <hi rendition="#fr">mich erquicken werde. Du bi&#x017F;t mein<lb/>
Felß, meine Burg, mein Hort, mein<lb/>
Schild, meine Krafft, &#x017F;agt mir dein<lb/>
Wort, meine Hu&#x0364;lff, mein Heil, mein<lb/>
Leben, mein &#x017F;tarcker GOTT in aller<lb/>
Noth; wer mag dir wider&#x017F;treben?<lb/>
Amen.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Ge&#x017F;ang</hi><lb/>
Mel. O GOtt du frommer GOtt &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Ein GOtt! verzeuch doch nicht, ach &#x017F;ieh!<lb/>
wie ich muß weinen; wann wilt du, o mein<lb/>
Licht! zu meinem Tro&#x017F;t er&#x017F;cheinen? zu Hau&#x017F;e<lb/>
hab ich Creutz, und geh ich &#x017F;chon offt aus, &#x017F;o geht<lb/>
mein Leiden mit, und kommt mit mir nach Haus.</p><lb/>
            <p>2. Zwar hoff ich alle Tag, &#x017F;ieh heute wird es<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er, allein das Leiden wird fa&#x017F;t alle Tage gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, ich werde &#x017F;chwach und matt, mein Hertze i&#x017F;t<lb/>
beklemmt, es i&#x017F;t mein Ange&#x017F;icht mit Thra&#x0364;nen<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;chwemmt.</p><lb/>
            <p>3. Durchs lange Leiden will auch die Gedult<lb/>
ver&#x017F;chwinden, weil &#x017F;ich die Linderung &#x017F;o gar nicht<lb/>
wil einfinden, ich warte von dem Tag biß auf die<lb/>
&#x017F;tille Nacht, und in der Nacht bin ich &#x017F;chon auf<lb/>
den Tag bedacht.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">4. Wilt</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0352] Der Betruͤbte bittet mich erquicken werde. Du biſt mein Felß, meine Burg, mein Hort, mein Schild, meine Krafft, ſagt mir dein Wort, meine Huͤlff, mein Heil, mein Leben, mein ſtarcker GOTT in aller Noth; wer mag dir widerſtreben? Amen. Geſang Mel. O GOtt du frommer GOtt ꝛc. I. MEin GOtt! verzeuch doch nicht, ach ſieh! wie ich muß weinen; wann wilt du, o mein Licht! zu meinem Troſt erſcheinen? zu Hauſe hab ich Creutz, und geh ich ſchon offt aus, ſo geht mein Leiden mit, und kommt mit mir nach Haus. 2. Zwar hoff ich alle Tag, ſieh heute wird es beſſer, allein das Leiden wird faſt alle Tage groͤſ- ſer, ich werde ſchwach und matt, mein Hertze iſt beklemmt, es iſt mein Angeſicht mit Thraͤnen uͤberſchwemmt. 3. Durchs lange Leiden will auch die Gedult verſchwinden, weil ſich die Linderung ſo gar nicht wil einfinden, ich warte von dem Tag biß auf die ſtille Nacht, und in der Nacht bin ich ſchon auf den Tag bedacht. 4. Wilt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/352
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/352>, abgerufen am 22.07.2024.