Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

der Hülffe GOttes.
heraus. Du, HErr! machest arm!
und machest reich, du erniedrigest, und
erhöhest. Du erhebest den Dürffti-
gen aus dem Staub, und erhöhest den
Armen aus dem Koth, darum spreche
ich im Glauben: HErr hilff mir!
Ach! du kanst helffen, du bist ja ein
allmächtiger GOtt, du wilt mir helf-
fen, denn du hast es mir verheissen.
Vater, wilt du dein Kind verlassen?
Mein Vater, kanst du das Geschrey
deines Kindes vertragen, daß du nicht
ihm zu Hülffe kommest? Du hast ge-
sagt, ehe sie ruffen, will ich antwor-
ten, und wenn sie noch reden, will ich
hören, mein Hertz bricht mir gegen
dir, daß ich mich dein erbarmen muß:
Ach! erhöre mich auch, höre das Ge-
schrey meines Hertzens, und das weh-
müthige Klagen meines Mundes.
Jedoch, mein Vater, ich weiß, daß
du mich allezeit erhörest! darum will
ich auch dir nicht Zeit und Stunde
vorschreiben, wenn du helffen solt, ich

will

der Huͤlffe GOttes.
heraus. Du, HErr! macheſt arm!
und macheſt reich, du erniedrigeſt, und
erhoͤheſt. Du erhebeſt den Duͤrffti-
gen aus dem Staub, und erhoͤheſt den
Armen aus dem Koth, darum ſpreche
ich im Glauben: HErr hilff mir!
Ach! du kanſt helffen, du biſt ja ein
allmaͤchtiger GOtt, du wilt mir helf-
fen, denn du haſt es mir verheiſſen.
Vater, wilt du dein Kind verlaſſen?
Mein Vater, kanſt du das Geſchrey
deines Kindes vertragen, daß du nicht
ihm zu Huͤlffe kommeſt? Du haſt ge-
ſagt, ehe ſie ruffen, will ich antwor-
ten, und wenn ſie noch reden, will ich
hoͤren, mein Hertz bricht mir gegen
dir, daß ich mich dein erbarmen muß:
Ach! erhoͤre mich auch, hoͤre das Ge-
ſchrey meines Hertzens, und das weh-
muͤthige Klagen meines Mundes.
Jedoch, mein Vater, ich weiß, daß
du mich allezeit erhoͤreſt! darum will
ich auch dir nicht Zeit und Stunde
vorſchreiben, wenn du helffen ſolt, ich

will
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0325" n="299"/>
              <fw place="top" type="header">der Hu&#x0364;lffe GOttes.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">heraus. Du, HErr! mache&#x017F;t arm!<lb/>
und mache&#x017F;t reich, du erniedrige&#x017F;t, und<lb/>
erho&#x0364;he&#x017F;t. Du erhebe&#x017F;t den Du&#x0364;rffti-<lb/>
gen aus dem Staub, und erho&#x0364;he&#x017F;t den<lb/>
Armen aus dem Koth, darum &#x017F;preche<lb/>
ich im Glauben: HErr hilff mir!<lb/>
Ach! du kan&#x017F;t helffen, du bi&#x017F;t ja ein<lb/>
allma&#x0364;chtiger GOtt, du wilt mir helf-<lb/>
fen, denn du ha&#x017F;t es mir verhei&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Vater, wilt du dein Kind verla&#x017F;&#x017F;en?<lb/>
Mein Vater, kan&#x017F;t du das Ge&#x017F;chrey<lb/>
deines Kindes vertragen, daß du nicht<lb/>
ihm zu Hu&#x0364;lffe komme&#x017F;t? Du ha&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;agt, ehe &#x017F;ie ruffen, will ich antwor-<lb/>
ten, und wenn &#x017F;ie noch reden, will ich<lb/>
ho&#x0364;ren, mein Hertz bricht mir gegen<lb/>
dir, daß ich mich dein erbarmen muß:<lb/>
Ach! erho&#x0364;re mich auch, ho&#x0364;re das Ge-<lb/>
&#x017F;chrey meines Hertzens, und das weh-<lb/>
mu&#x0364;thige Klagen meines Mundes.<lb/>
Jedoch, mein Vater, ich weiß, daß<lb/>
du mich allezeit erho&#x0364;re&#x017F;t! darum will<lb/>
ich auch dir nicht Zeit und Stunde<lb/>
vor&#x017F;chreiben, wenn du helffen &#x017F;olt, ich</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">will</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0325] der Huͤlffe GOttes. heraus. Du, HErr! macheſt arm! und macheſt reich, du erniedrigeſt, und erhoͤheſt. Du erhebeſt den Duͤrffti- gen aus dem Staub, und erhoͤheſt den Armen aus dem Koth, darum ſpreche ich im Glauben: HErr hilff mir! Ach! du kanſt helffen, du biſt ja ein allmaͤchtiger GOtt, du wilt mir helf- fen, denn du haſt es mir verheiſſen. Vater, wilt du dein Kind verlaſſen? Mein Vater, kanſt du das Geſchrey deines Kindes vertragen, daß du nicht ihm zu Huͤlffe kommeſt? Du haſt ge- ſagt, ehe ſie ruffen, will ich antwor- ten, und wenn ſie noch reden, will ich hoͤren, mein Hertz bricht mir gegen dir, daß ich mich dein erbarmen muß: Ach! erhoͤre mich auch, hoͤre das Ge- ſchrey meines Hertzens, und das weh- muͤthige Klagen meines Mundes. Jedoch, mein Vater, ich weiß, daß du mich allezeit erhoͤreſt! darum will ich auch dir nicht Zeit und Stunde vorſchreiben, wenn du helffen ſolt, ich will

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/325
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/325>, abgerufen am 22.07.2024.