Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der glaubige Christ will
auch gerne von der Welt absondern,
und von ihrer Gesellschafft wegblei-
ben. Ja ich will mich dir aufopffern,
dieweil ich lebe, und noch gesund bin,
und nicht erst auf meinem Krancken-
Bette, denn da mögte es etwan zu
spat seyn. Ach HErr! der du zu
allen Zeiten, am Morgen, am Mit-
tag, und am Abend, hast Opffer an-
genommen, siehe auch in Gnaden mein
Opffer an. Bringe ich dir es etwa
erst um den Mittag meines Lebens,
oder ist der Abend desselben vielleicht
nahe, habe ich die Morgen-und Ju-
gend-Zeit versäumet, so wirst du doch
deswegen mein Opffer nicht verach-
ten, ich bringe dir es im Glauben, wie
Abel, ach schaue doch darauf nach dei-
ner Barmhertzigkeit, ich will nun die
übrige Zeit meines Lebens dein Eigen-
thum verbleiben. HErr, mein Hirt,
Brunn aller Freuden, du bist mein,
ich bin dein, niemand kan uns schei-
den, ich bin dein, weil du dein Leben,

und

Der glaubige Chriſt will
auch gerne von der Welt abſondern,
und von ihrer Geſellſchafft wegblei-
ben. Ja ich will mich dir aufopffern,
dieweil ich lebe, und noch geſund bin,
und nicht erſt auf meinem Krancken-
Bette, denn da moͤgte es etwan zu
ſpat ſeyn. Ach HErr! der du zu
allen Zeiten, am Morgen, am Mit-
tag, und am Abend, haſt Opffer an-
genommen, ſiehe auch in Gnaden mein
Opffer an. Bringe ich dir es etwa
erſt um den Mittag meines Lebens,
oder iſt der Abend deſſelben vielleicht
nahe, habe ich die Morgen-und Ju-
gend-Zeit verſaͤumet, ſo wirſt du doch
deswegen mein Opffer nicht verach-
ten, ich bringe dir es im Glauben, wie
Abel, ach ſchaue doch darauf nach dei-
ner Barmhertzigkeit, ich will nun die
uͤbrige Zeit meines Lebens dein Eigen-
thum verbleiben. HErr, mein Hirt,
Brunn aller Freuden, du biſt mein,
ich bin dein, niemand kan uns ſchei-
den, ich bin dein, weil du dein Leben,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0248" n="224"/>
              <fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t will</fw><lb/> <hi rendition="#fr">auch gerne von der Welt ab&#x017F;ondern,<lb/>
und von ihrer Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft wegblei-<lb/>
ben. Ja ich will mich dir aufopffern,<lb/>
dieweil ich lebe, und noch ge&#x017F;und bin,<lb/>
und nicht er&#x017F;t auf meinem Krancken-<lb/>
Bette, denn da mo&#x0364;gte es etwan zu<lb/>
&#x017F;pat &#x017F;eyn. Ach HErr! der du zu<lb/>
allen Zeiten, am Morgen, am Mit-<lb/>
tag, und am Abend, ha&#x017F;t Opffer an-<lb/>
genommen, &#x017F;iehe auch in Gnaden mein<lb/>
Opffer an. Bringe ich dir es etwa<lb/>
er&#x017F;t um den Mittag meines Lebens,<lb/>
oder i&#x017F;t der Abend de&#x017F;&#x017F;elben vielleicht<lb/>
nahe, habe ich die Morgen-und Ju-<lb/>
gend-Zeit ver&#x017F;a&#x0364;umet, &#x017F;o wir&#x017F;t du doch<lb/>
deswegen mein Opffer nicht verach-<lb/>
ten, ich bringe dir es im Glauben, wie<lb/>
Abel, ach &#x017F;chaue doch darauf nach dei-<lb/>
ner Barmhertzigkeit, ich will nun die<lb/>
u&#x0364;brige Zeit meines Lebens dein Eigen-<lb/>
thum verbleiben. HErr, mein Hirt,<lb/>
Brunn aller Freuden, du bi&#x017F;t mein,<lb/>
ich bin dein, niemand kan uns &#x017F;chei-<lb/>
den, ich bin dein, weil du dein Leben,</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">und</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0248] Der glaubige Chriſt will auch gerne von der Welt abſondern, und von ihrer Geſellſchafft wegblei- ben. Ja ich will mich dir aufopffern, dieweil ich lebe, und noch geſund bin, und nicht erſt auf meinem Krancken- Bette, denn da moͤgte es etwan zu ſpat ſeyn. Ach HErr! der du zu allen Zeiten, am Morgen, am Mit- tag, und am Abend, haſt Opffer an- genommen, ſiehe auch in Gnaden mein Opffer an. Bringe ich dir es etwa erſt um den Mittag meines Lebens, oder iſt der Abend deſſelben vielleicht nahe, habe ich die Morgen-und Ju- gend-Zeit verſaͤumet, ſo wirſt du doch deswegen mein Opffer nicht verach- ten, ich bringe dir es im Glauben, wie Abel, ach ſchaue doch darauf nach dei- ner Barmhertzigkeit, ich will nun die uͤbrige Zeit meines Lebens dein Eigen- thum verbleiben. HErr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, du biſt mein, ich bin dein, niemand kan uns ſchei- den, ich bin dein, weil du dein Leben, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/248
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/248>, abgerufen am 13.06.2024.