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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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am Donnerstag.
cher vielleicht viele Krancke, Betrübte,
Geängstete entbehren müssen, da ich
wohl eben so viel, ja noch mehr Züch-
tigung verdienet, als sie, indem ich dir
vor die unsägliche Wohlthaten, so ich
Zeit meines Lebens empfangen, nicht
so danckbar gewesen, als es meine
Pflicht gegen dich, mein Schöpffer
und Erhalter, erfordert hätte, nem-
lich ein immerwährendes Lob und de-
müthigen Danck. Nun ich will heute
anfangen durch deine Gnade zu er-
setzen, was ich durch meine Schuld
versäumet habe. Ich verspreche in
dieser Morgen-Stunde, dir mit Leib
und Seele zu dienen und zu eigen zu
geben. Ich habe mir vorgesetzt, daß
mein Mund heute nicht soll übertre-
ten, oder mit Narrentheidung und
sündlichen unnützen Worten eine
schwere Rechenschafft auf mich laden.
Ich will meinem Fuß wehren alle
sündliche Wege; mein Auge soll nicht
schauen nach mir verbotenen Dingen

und

am Donnerſtag.
cher vielleicht viele Krancke, Betruͤbte,
Geaͤngſtete entbehren muͤſſen, da ich
wohl eben ſo viel, ja noch mehr Zuͤch-
tigung verdienet, als ſie, indem ich dir
vor die unſaͤgliche Wohlthaten, ſo ich
Zeit meines Lebens empfangen, nicht
ſo danckbar geweſen, als es meine
Pflicht gegen dich, mein Schoͤpffer
und Erhalter, erfordert haͤtte, nem-
lich ein immerwaͤhrendes Lob und de-
muͤthigen Danck. Nun ich will heute
anfangen durch deine Gnade zu er-
ſetzen, was ich durch meine Schuld
verſaͤumet habe. Ich verſpreche in
dieſer Morgen-Stunde, dir mit Leib
und Seele zu dienen und zu eigen zu
geben. Ich habe mir vorgeſetzt, daß
mein Mund heute nicht ſoll uͤbertre-
ten, oder mit Narrentheidung und
ſuͤndlichen unnuͤtzen Worten eine
ſchwere Rechenſchafft auf mich laden.
Ich will meinem Fuß wehren alle
ſuͤndliche Wege; mein Auge ſoll nicht
ſchauen nach mir verbotenen Dingen

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[125/0149] am Donnerſtag. cher vielleicht viele Krancke, Betruͤbte, Geaͤngſtete entbehren muͤſſen, da ich wohl eben ſo viel, ja noch mehr Zuͤch- tigung verdienet, als ſie, indem ich dir vor die unſaͤgliche Wohlthaten, ſo ich Zeit meines Lebens empfangen, nicht ſo danckbar geweſen, als es meine Pflicht gegen dich, mein Schoͤpffer und Erhalter, erfordert haͤtte, nem- lich ein immerwaͤhrendes Lob und de- muͤthigen Danck. Nun ich will heute anfangen durch deine Gnade zu er- ſetzen, was ich durch meine Schuld verſaͤumet habe. Ich verſpreche in dieſer Morgen-Stunde, dir mit Leib und Seele zu dienen und zu eigen zu geben. Ich habe mir vorgeſetzt, daß mein Mund heute nicht ſoll uͤbertre- ten, oder mit Narrentheidung und ſuͤndlichen unnuͤtzen Worten eine ſchwere Rechenſchafft auf mich laden. Ich will meinem Fuß wehren alle ſuͤndliche Wege; mein Auge ſoll nicht ſchauen nach mir verbotenen Dingen und

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/149>, abgerufen am 21.11.2024.