Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der glaubige Christ bittet
gossen worden, und in seinem Hertzen Wohnung
genommen hat, und forschet fleißig, ob er diesen
guten Geist in den erwachsenen Jahren durch
muthwillige Sünden wiederum vertrieben habe.
Er weiß, daß das heilige Abendmahl eine Speise
der Heiligung ist, darum trachtet er, wenn er
dasselbe empfähet, daß dadurch Seel und Leib
und alle seine Glieder mögen geheiliget werden.
GOttes Wort höret er andächtig, schreibet und
behält das gehörte in seinem Hertzen, damit er in
der Heiligung fortfahren möge. 3) Denn es
soll die Heiligung geschehen so wohlan der Seele,
als an dem Leibe, durch GOttes Krafft und des
Heiligen Geistes Würckung. Ist die Seele ge-
heiliget, so muß die Zunge, die Worte, Wercke,
ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge-
führet werden. 4) Diese Heiligung soll in Zei-
ten geschehen, nicht erst in dem Alter oder auf dem
Tod-Bette, sondern dieweil man noch beten und
die Mittel der Heiligung mit gutem Verstande
gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung soll man
hernach beweisen zu allen Zeiten, bey allen Gele-
genheiten, wenn man ohngefehr bey Welt - Kin-
dern sich findet, da sollen wir in Geberden, Worten
und Wercken, zeigen, daß wir ein geheiligtes Hertz
haben, und daß der Heilige Geist unsern Mund
und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte
Seelen werden auch dereinstens zur Wohnung
der Heiligen im Licht gelangen.

Gebet.

Der glaubige Chriſt bittet
goſſen worden, und in ſeinem Hertzen Wohnung
genommen hat, und forſchet fleißig, ob er dieſen
guten Geiſt in den erwachſenen Jahren durch
muthwillige Suͤnden wiederum vertrieben habe.
Er weiß, daß das heilige Abendmahl eine Speiſe
der Heiligung iſt, darum trachtet er, wenn er
daſſelbe empfaͤhet, daß dadurch Seel und Leib
und alle ſeine Glieder moͤgen geheiliget werden.
GOttes Wort hoͤret er andaͤchtig, ſchreibet und
behaͤlt das gehoͤrte in ſeinem Hertzen, damit er in
der Heiligung fortfahren moͤge. 3) Denn es
ſoll die Heiligung geſchehen ſo wohlan der Seele,
als an dem Leibe, durch GOttes Krafft und des
Heiligen Geiſtes Wuͤrckung. Iſt die Seele ge-
heiliget, ſo muß die Zunge, die Worte, Wercke,
ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge-
fuͤhret werden. 4) Dieſe Heiligung ſoll in Zei-
ten geſchehen, nicht erſt in dem Alter oder auf dem
Tod-Bette, ſondern dieweil man noch beten und
die Mittel der Heiligung mit gutem Verſtande
gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung ſoll man
hernach beweiſen zu allen Zeiten, bey allen Gele-
genheiten, wenn man ohngefehr bey Welt - Kin-
dern ſich findet, da ſollen wir in Geberden, Worten
und Wercken, zeigen, daß wir ein geheiligtes Hertz
haben, und daß der Heilige Geiſt unſern Mund
und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte
Seelen werden auch dereinſtens zur Wohnung
der Heiligen im Licht gelangen.

Gebet.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0116" n="92"/><fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t bittet</fw><lb/>
go&#x017F;&#x017F;en worden, und in &#x017F;einem Hertzen Wohnung<lb/>
genommen hat, und for&#x017F;chet fleißig, ob er die&#x017F;en<lb/>
guten Gei&#x017F;t in den erwach&#x017F;enen Jahren durch<lb/>
muthwillige Su&#x0364;nden wiederum vertrieben habe.<lb/>
Er weiß, daß das heilige Abendmahl eine Spei&#x017F;e<lb/>
der Heiligung i&#x017F;t, darum trachtet er, wenn er<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe empfa&#x0364;het, daß dadurch Seel und Leib<lb/>
und alle &#x017F;eine Glieder mo&#x0364;gen geheiliget werden.<lb/>
GOttes Wort ho&#x0364;ret er anda&#x0364;chtig, &#x017F;chreibet und<lb/>
beha&#x0364;lt das geho&#x0364;rte in &#x017F;einem Hertzen, damit er in<lb/>
der Heiligung fortfahren mo&#x0364;ge. 3) Denn es<lb/>
&#x017F;oll die Heiligung ge&#x017F;chehen &#x017F;o wohlan der Seele,<lb/>
als an dem Leibe, durch GOttes Krafft und des<lb/>
Heiligen Gei&#x017F;tes Wu&#x0364;rckung. I&#x017F;t die Seele ge-<lb/>
heiliget, &#x017F;o muß die Zunge, die Worte, Wercke,<lb/>
ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge-<lb/>
fu&#x0364;hret werden. 4) Die&#x017F;e Heiligung &#x017F;oll in Zei-<lb/>
ten ge&#x017F;chehen, nicht er&#x017F;t in dem Alter oder auf dem<lb/>
Tod-Bette, &#x017F;ondern dieweil man noch beten und<lb/>
die Mittel der Heiligung mit gutem Ver&#x017F;tande<lb/>
gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung &#x017F;oll man<lb/>
hernach bewei&#x017F;en zu allen Zeiten, bey allen Gele-<lb/>
genheiten, wenn man ohngefehr bey Welt - Kin-<lb/>
dern &#x017F;ich findet, da &#x017F;ollen wir in Geberden, Worten<lb/>
und Wercken, zeigen, daß wir ein geheiligtes Hertz<lb/>
haben, und daß der Heilige Gei&#x017F;t un&#x017F;ern Mund<lb/>
und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte<lb/>
Seelen werden auch derein&#x017F;tens zur Wohnung<lb/>
der Heiligen im Licht gelangen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0116] Der glaubige Chriſt bittet goſſen worden, und in ſeinem Hertzen Wohnung genommen hat, und forſchet fleißig, ob er dieſen guten Geiſt in den erwachſenen Jahren durch muthwillige Suͤnden wiederum vertrieben habe. Er weiß, daß das heilige Abendmahl eine Speiſe der Heiligung iſt, darum trachtet er, wenn er daſſelbe empfaͤhet, daß dadurch Seel und Leib und alle ſeine Glieder moͤgen geheiliget werden. GOttes Wort hoͤret er andaͤchtig, ſchreibet und behaͤlt das gehoͤrte in ſeinem Hertzen, damit er in der Heiligung fortfahren moͤge. 3) Denn es ſoll die Heiligung geſchehen ſo wohlan der Seele, als an dem Leibe, durch GOttes Krafft und des Heiligen Geiſtes Wuͤrckung. Iſt die Seele ge- heiliget, ſo muß die Zunge, die Worte, Wercke, ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge- fuͤhret werden. 4) Dieſe Heiligung ſoll in Zei- ten geſchehen, nicht erſt in dem Alter oder auf dem Tod-Bette, ſondern dieweil man noch beten und die Mittel der Heiligung mit gutem Verſtande gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung ſoll man hernach beweiſen zu allen Zeiten, bey allen Gele- genheiten, wenn man ohngefehr bey Welt - Kin- dern ſich findet, da ſollen wir in Geberden, Worten und Wercken, zeigen, daß wir ein geheiligtes Hertz haben, und daß der Heilige Geiſt unſern Mund und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte Seelen werden auch dereinſtens zur Wohnung der Heiligen im Licht gelangen. Gebet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/116
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/116>, abgerufen am 23.11.2024.