Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.pst_234.001 Die letzte Strophe lautet dann aber: pst_234.007"Laß den Anfang mit dem Ende pst_234.008 pst_234.015Sich in Eins zusammenziehn! pst_234.009 Schneller als die Gegenstände pst_234.010 Selber dich vorüberfliehn! pst_234.011 Danke, daß die Gunst der Musen pst_234.012 Unvergängliches verheißt, pst_234.013 Den Gehalt in deinem Busen pst_234.014 Und die Form in deinem Geist." Wir würden den "Gehalt im Busen", den Goethe pst_234.016 pst_234.001 Die letzte Strophe lautet dann aber: pst_234.007«Laß den Anfang mit dem Ende pst_234.008 pst_234.015Sich in Eins zusammenziehn! pst_234.009 Schneller als die Gegenstände pst_234.010 Selber dich vorüberfliehn! pst_234.011 Danke, daß die Gunst der Musen pst_234.012 Unvergängliches verheißt, pst_234.013 Den Gehalt in deinem Busen pst_234.014 Und die Form in deinem Geist.» Wir würden den «Gehalt im Busen», den Goethe pst_234.016 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0238" n="234"/> <lb n="pst_234.001"/> <l>Alles ist ein andres nun.</l> <lb n="pst_234.002"/> <l>Und was sich an jener Stelle</l> <lb n="pst_234.003"/> <l>Nun mit deinem Namen nennt,</l> <lb n="pst_234.004"/> <l>Kam herbei wie eine Welle,</l> <lb n="pst_234.005"/> <l>Und so eilt's zum Element.»</l> </lg> <lb n="pst_234.006"/> <p>Die letzte Strophe lautet dann aber:</p> <lb n="pst_234.007"/> <lg> <l>«Laß den Anfang mit dem Ende</l> <lb n="pst_234.008"/> <l>Sich in Eins zusammenziehn!</l> <lb n="pst_234.009"/> <l>Schneller als die Gegenstände</l> <lb n="pst_234.010"/> <l>Selber dich vorüberfliehn!</l> <lb n="pst_234.011"/> <l>Danke, daß die Gunst der Musen</l> <lb n="pst_234.012"/> <l>Unvergängliches verheißt,</l> <lb n="pst_234.013"/> <l>Den Gehalt in deinem Busen</l> <lb n="pst_234.014"/> <l>Und die Form in deinem Geist.»</l> </lg> <lb n="pst_234.015"/> <p> Wir würden den «Gehalt im Busen», den Goethe <lb n="pst_234.016"/> schon als geprägt annimmt, noch nicht vom Vergänglichen <lb n="pst_234.017"/> unterscheiden. In der «Form im Geist» jedoch, <lb n="pst_234.018"/> die dem Vergänglichen Dauer verleiht, erkennen wir <lb n="pst_234.019"/> das epische Dasein, das die Dinge als solche feststellt <lb n="pst_234.020"/> und, sie dem Gedächtnis überliefernd, erklärt: So sind <lb n="pst_234.021"/> sie beschaffen! Da schaut sich der Mensch vom Ufer der <lb n="pst_234.022"/> Gegenwart aus den Strom des Vergänglichen an. Und <lb n="pst_234.023"/> wenn wir die «Form», ein Körperliches, dem Epischen <lb n="pst_234.024"/> zugewiesen haben, betrachtet der «Geist» das gestaltete <lb n="pst_234.025"/> Leben im Hinblick auf das, worauf es ankommt. Er <lb n="pst_234.026"/> stellt die Frage «Worumwillen?». Das heißt: das lyrische <lb n="pst_234.027"/> Dasein erinnert, das epische vergegenwärtigt, das <lb n="pst_234.028"/> dramatische entwirft. Was mit Erinnern, mit Vergegenwärtigen <lb n="pst_234.029"/> und Entwerfen gemeint ist, sollte deutlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0238]
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Alles ist ein andres nun. pst_234.002
Und was sich an jener Stelle pst_234.003
Nun mit deinem Namen nennt, pst_234.004
Kam herbei wie eine Welle, pst_234.005
Und so eilt's zum Element.»
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Die letzte Strophe lautet dann aber:
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«Laß den Anfang mit dem Ende pst_234.008
Sich in Eins zusammenziehn! pst_234.009
Schneller als die Gegenstände pst_234.010
Selber dich vorüberfliehn! pst_234.011
Danke, daß die Gunst der Musen pst_234.012
Unvergängliches verheißt, pst_234.013
Den Gehalt in deinem Busen pst_234.014
Und die Form in deinem Geist.»
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Wir würden den «Gehalt im Busen», den Goethe pst_234.016
schon als geprägt annimmt, noch nicht vom Vergänglichen pst_234.017
unterscheiden. In der «Form im Geist» jedoch, pst_234.018
die dem Vergänglichen Dauer verleiht, erkennen wir pst_234.019
das epische Dasein, das die Dinge als solche feststellt pst_234.020
und, sie dem Gedächtnis überliefernd, erklärt: So sind pst_234.021
sie beschaffen! Da schaut sich der Mensch vom Ufer der pst_234.022
Gegenwart aus den Strom des Vergänglichen an. Und pst_234.023
wenn wir die «Form», ein Körperliches, dem Epischen pst_234.024
zugewiesen haben, betrachtet der «Geist» das gestaltete pst_234.025
Leben im Hinblick auf das, worauf es ankommt. Er pst_234.026
stellt die Frage «Worumwillen?». Das heißt: das lyrische pst_234.027
Dasein erinnert, das epische vergegenwärtigt, das pst_234.028
dramatische entwirft. Was mit Erinnern, mit Vergegenwärtigen pst_234.029
und Entwerfen gemeint ist, sollte deutlich
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(2015-09-30T09:54:39Z)
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