Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Der Herr Pfarrer war aufgestanden; er hielt dem Alten Der Alm-Oehi gab dem Herrn Pfarrer die Hand und "So helf' Euch Gott!" sagte der Herr Pfarrer und Der Alm-Oehi war verstimmt. Als Heidi am Nachmittag Der Herr Pfarrer war aufgeſtanden; er hielt dem Alten Der Alm-Oehi gab dem Herrn Pfarrer die Hand und „So helf' Euch Gott!“ ſagte der Herr Pfarrer und Der Alm-Oehi war verſtimmt. Als Heidi am Nachmittag <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0088" n="78"/> <p>Der Herr Pfarrer war aufgeſtanden; er hielt dem Alten<lb/> die Hand hin und ſagte nochmals mit Herzlichkeit: „Ich<lb/> zähle darauf, Nachbar, im nächſten Winter ſeid Ihr wieder<lb/> unten bei uns und wir ſind die alten, guten Nachbarn.<lb/> Es würde mir große Mühe machen, wenn ein Zwang gegen<lb/> Euch müßte angewandt werden; gebt mir jetzt die Hand<lb/> darauf, daß Ihr herunterkommt und wieder unter uns leben<lb/> wollt, ausgeſöhnt mit Gott und den Menſchen.“</p><lb/> <p>Der Alm-Oehi gab dem Herrn Pfarrer die Hand und<lb/> ſagte feſt und beſtimmt: „Der Herr Pfarrer meint es<lb/> recht mit mir; aber was er erwartet, das thu' ich nicht,<lb/> ich ſag' es ſicher und ohne Wandel: das Kind ſchick' ich nicht,<lb/> und herunter komm' ich nicht.“</p><lb/> <p>„So helf' Euch Gott!“ ſagte der Herr Pfarrer und<lb/> ging traurig zur Thür hinaus und den Berg hinunter.</p><lb/> <p>Der Alm-Oehi war verſtimmt. Als Heidi am Nachmittag<lb/> ſagte: „Jetzt wollen wir zur Großmutter“, erwiderte er<lb/> kurz: „Heut' nicht.“ Den ganzen Tag ſprach er nicht mehr,<lb/> und am folgenden Morgen, als Heidi fragte: „Gehen wir<lb/> heut' zur Großmutter?“ war er noch gleich kurz von Worten<lb/> wie im Ton und ſagte nur: „Wollen ſehen.“ Aber noch<lb/> bevor die Schüſſelchen vom Mittageſſen weggeſtellt waren,<lb/> trat ſchon wieder ein Beſuch zur Thür herein, es war die<lb/> Baſe Dete. Sie hatte einen ſchönen Hut auf dem Kopf<lb/> mit einer Feder drauf und ein Kleid, das Alles mitfegte,<lb/> was am Boden lag, und in der Sennhütte lag da Allerlei,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Der Herr Pfarrer war aufgeſtanden; er hielt dem Alten
die Hand hin und ſagte nochmals mit Herzlichkeit: „Ich
zähle darauf, Nachbar, im nächſten Winter ſeid Ihr wieder
unten bei uns und wir ſind die alten, guten Nachbarn.
Es würde mir große Mühe machen, wenn ein Zwang gegen
Euch müßte angewandt werden; gebt mir jetzt die Hand
darauf, daß Ihr herunterkommt und wieder unter uns leben
wollt, ausgeſöhnt mit Gott und den Menſchen.“
Der Alm-Oehi gab dem Herrn Pfarrer die Hand und
ſagte feſt und beſtimmt: „Der Herr Pfarrer meint es
recht mit mir; aber was er erwartet, das thu' ich nicht,
ich ſag' es ſicher und ohne Wandel: das Kind ſchick' ich nicht,
und herunter komm' ich nicht.“
„So helf' Euch Gott!“ ſagte der Herr Pfarrer und
ging traurig zur Thür hinaus und den Berg hinunter.
Der Alm-Oehi war verſtimmt. Als Heidi am Nachmittag
ſagte: „Jetzt wollen wir zur Großmutter“, erwiderte er
kurz: „Heut' nicht.“ Den ganzen Tag ſprach er nicht mehr,
und am folgenden Morgen, als Heidi fragte: „Gehen wir
heut' zur Großmutter?“ war er noch gleich kurz von Worten
wie im Ton und ſagte nur: „Wollen ſehen.“ Aber noch
bevor die Schüſſelchen vom Mittageſſen weggeſtellt waren,
trat ſchon wieder ein Beſuch zur Thür herein, es war die
Baſe Dete. Sie hatte einen ſchönen Hut auf dem Kopf
mit einer Feder drauf und ein Kleid, das Alles mitfegte,
was am Boden lag, und in der Sennhütte lag da Allerlei,
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