Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Schneeboden stemmen und der Fahrt die Weisung geben. Heidi machte die Thüre auf und kam in einen kleinen Schneeboden ſtemmen und der Fahrt die Weiſung geben. Heidi machte die Thüre auf und kam in einen kleinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="58"/> Schneeboden ſtemmen und der Fahrt die Weiſung geben.<lb/> Hier ſetzte ſich der Großvater hin, nachdem er erſt die<lb/> Tannen ringsum mit Heidi hatte beſchauen müſſen, nahm<lb/> das Kind auf ſeinen Schooß, wickelte es um und um<lb/> in den Sack ein, damit es hübſch warm bleibe, und drückte<lb/> es feſt mit dem linken Arm an ſich, denn das war nöthig<lb/> bei der kommenden Fahrt. Dann umfaßte er mit der<lb/> rechten Hand die Stange und gab einen Ruck mit beiden<lb/> Füßen. Da ſchoß der Schlitten davon die Alm hinab mit<lb/> einer ſolchen Schnelligkeit, daß das Heidi meinte, es fliege<lb/> in der Luft, wie ein Vogel und laut aufjauchzte. Auf einmal<lb/> ſtand der Schlitten ſtill, gerade bei der Hütte vom Gaißen-<lb/> Peter. Der Großvater ſtellte das Kind auf den Boden,<lb/> wickelte es aus ſeiner Decke heraus und ſagte: „So, nun<lb/> geh' hinein, und wenn es anfängt dunkel zu werden, dann<lb/> komm' wieder heraus und mach' dich auf den Weg.“ Dann<lb/> kehrte er um mit ſeinem Schlitten und zog ihn den Berg<lb/> hinauf.</p><lb/> <p>Heidi machte die Thüre auf und kam in einen kleinen<lb/> Raum hinein, da ſah es ſchwarz aus und ein Heerd war<lb/> da und einige Schüſſelchen auf einem Geſtell, das war die<lb/> kleine Küche; dann kam gleich wieder eine Thüre, die machte<lb/> Heidi wieder auf und kam in eine enge Stube hinein, denn<lb/> das Ganze war nicht eine Sennhütte, wie beim Großvater,<lb/> wo ein einziger, großer Raum war und oben ein Heuboden,<lb/> ſondern es war ein kleines, uraltes Häuschen, wo Alles<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0068]
Schneeboden ſtemmen und der Fahrt die Weiſung geben.
Hier ſetzte ſich der Großvater hin, nachdem er erſt die
Tannen ringsum mit Heidi hatte beſchauen müſſen, nahm
das Kind auf ſeinen Schooß, wickelte es um und um
in den Sack ein, damit es hübſch warm bleibe, und drückte
es feſt mit dem linken Arm an ſich, denn das war nöthig
bei der kommenden Fahrt. Dann umfaßte er mit der
rechten Hand die Stange und gab einen Ruck mit beiden
Füßen. Da ſchoß der Schlitten davon die Alm hinab mit
einer ſolchen Schnelligkeit, daß das Heidi meinte, es fliege
in der Luft, wie ein Vogel und laut aufjauchzte. Auf einmal
ſtand der Schlitten ſtill, gerade bei der Hütte vom Gaißen-
Peter. Der Großvater ſtellte das Kind auf den Boden,
wickelte es aus ſeiner Decke heraus und ſagte: „So, nun
geh' hinein, und wenn es anfängt dunkel zu werden, dann
komm' wieder heraus und mach' dich auf den Weg.“ Dann
kehrte er um mit ſeinem Schlitten und zog ihn den Berg
hinauf.
Heidi machte die Thüre auf und kam in einen kleinen
Raum hinein, da ſah es ſchwarz aus und ein Heerd war
da und einige Schüſſelchen auf einem Geſtell, das war die
kleine Küche; dann kam gleich wieder eine Thüre, die machte
Heidi wieder auf und kam in eine enge Stube hinein, denn
das Ganze war nicht eine Sennhütte, wie beim Großvater,
wo ein einziger, großer Raum war und oben ein Heuboden,
ſondern es war ein kleines, uraltes Häuschen, wo Alles
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