Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Glückwünschungs-Schreiben.
Des Höchsten Vaters Zorn entbrennt alsdenn zu sehr;
Denn schrecket uns sein Grimm, und sein gerechtes
Dräuen,
Drum lerne auf der Welt dich von der Welt be-
freyen.
Ach folge GOttes Wort und des Erlösers Rath,
Ja, täglich flehe du, wie dorten David that:
Ach! schaffe doch in mir, o GOtt! ein reines Hertze,
Damit ich nicht mein Wohl durchs Zeitliche ver-
schertze.
So wachse denn an Zucht und stiller Erbarkeit,
Und Christi theures Blut sey stets dein Ehren-Kleid.
So kan den festesten, den starck und treusten Glauben
Der Satan, nein, die Welt, nein, keine Feinde
rauben.
Er ists, der, was noch fehlt, dir reichlich geben kan,
So ruffe demnach GOtt um das Vollbringen an.
So thue, was sein Wort zur Richtschnur vorgeleget,
Was Moses in der Hand und auf den Tafeln träget.
Erwege das Gebot, das die Verheissung setzt,
Und auch zugleich den Fluch vor den, der es verletzt.
Wenn du mit Macht gekämpfft, so wirst du über-
winden,
Und auch dereinsten dort die stoltze Ruhe finden.
Denn rufft dich aus der Welt das frömste GOttes-
Lamm,
Dein Heiland, JEsus Christ, dein Seelen-Bräu-
tigam.
Glückwünschungs-Schreiben,
Zum Weyhnacht-Feyertagen, als der Heil. Christ etwas mit-
bringen solte.
Da das liebe Weyhnacht-Fest
Sich
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Des Hoͤchſten Vateꝛs Zorn entbreñt alsdenn zu ſehr;
Denn ſchrecket uns ſein Grimm, und ſein gerechtes
Draͤuen,
Drum lerne auf der Welt dich von der Welt be-
freyen.
Ach folge GOttes Wort und des Erloͤſers Rath,
Ja, taͤglich flehe du, wie dorten David that:
Ach! ſchaffe doch in mir, o GOtt! ein reines Hertze,
Damit ich nicht mein Wohl durchs Zeitliche ver-
ſchertze.
So wachſe denn an Zucht und ſtiller Erbarkeit,
Und Chriſti theures Blut ſey ſtets dein Ehren-Kleid.
So kan den feſteſten, den ſtarck und treuſten Glauben
Der Satan, nein, die Welt, nein, keine Feinde
rauben.
Er iſts, der, was noch fehlt, dir reichlich geben kan,
So ruffe demnach GOtt um das Vollbringen an.
So thue, was ſein Wort zur Richtſchnur vorgeleget,
Was Moſes in der Hand und auf den Tafeln traͤget.
Erwege das Gebot, das die Verheiſſung ſetzt,
Und auch zugleich den Fluch vor den, der es verletzt.
Wenn du mit Macht gekaͤmpfft, ſo wirſt du uͤber-
winden,
Und auch dereinſten dort die ſtoltze Ruhe finden.
Denn rufft dich aus der Welt das froͤmſte GOttes-
Lamm,
Dein Heiland, JEſus Chriſt, dein Seelen-Braͤu-
tigam.
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben,
Zum Weyhnacht-Feyertagen, als der Heil. Chriſt etwas mit-
bringen ſolte.
Da das liebe Weyhnacht-Feſt
Sich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0079" n="59"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs-Schreiben.</hi> </fw><lb/>
          <l>Des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten Vate&#xA75B;s Zorn entbren&#x0303;t alsdenn zu &#x017F;ehr;</l><lb/>
          <l>Denn &#x017F;chrecket uns &#x017F;ein Grimm, und &#x017F;ein gerechtes</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Dra&#x0364;uen,</hi> </l><lb/>
          <l>Drum lerne auf der Welt dich von der Welt be-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">freyen.</hi> </l><lb/>
          <l>Ach folge GOttes Wort und des Erlo&#x0364;&#x017F;ers Rath,</l><lb/>
          <l>Ja, ta&#x0364;glich flehe du, wie dorten David that:</l><lb/>
          <l>Ach! &#x017F;chaffe doch in mir, o GOtt! ein reines Hertze,</l><lb/>
          <l>Damit ich nicht mein Wohl durchs Zeitliche ver-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chertze.</hi> </l><lb/>
          <l>So wach&#x017F;e denn an Zucht und &#x017F;tiller Erbarkeit,</l><lb/>
          <l>Und Chri&#x017F;ti theures Blut &#x017F;ey &#x017F;tets dein Ehren-Kleid.</l><lb/>
          <l>So kan den fe&#x017F;te&#x017F;ten, den &#x017F;tarck und treu&#x017F;ten Glauben</l><lb/>
          <l>Der Satan, nein, die Welt, nein, keine Feinde</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">rauben.</hi> </l><lb/>
          <l>Er i&#x017F;ts, der, was noch fehlt, dir reichlich geben kan,</l><lb/>
          <l>So ruffe demnach GOtt um das Vollbringen an.</l><lb/>
          <l>So thue, was &#x017F;ein Wort zur Richt&#x017F;chnur vorgeleget,</l><lb/>
          <l>Was Mo&#x017F;es in der Hand und auf den Tafeln tra&#x0364;get.</l><lb/>
          <l>Erwege das Gebot, das die Verhei&#x017F;&#x017F;ung &#x017F;etzt,</l><lb/>
          <l>Und auch zugleich den Fluch vor den, der es verletzt.</l><lb/>
          <l>Wenn du mit Macht geka&#x0364;mpfft, &#x017F;o wir&#x017F;t du u&#x0364;ber-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">winden,</hi> </l><lb/>
          <l>Und auch derein&#x017F;ten dort die &#x017F;toltze Ruhe finden.</l><lb/>
          <l>Denn rufft dich aus der Welt das fro&#x0364;m&#x017F;te GOttes-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Lamm,</hi> </l><lb/>
          <l>Dein Heiland, JE&#x017F;us Chri&#x017F;t, dein Seelen-Bra&#x0364;u-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">tigam.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#fr">Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs-Schreiben,</hi><lb/>
Zum Weyhnacht-Feyertagen, als der Heil. Chri&#x017F;t etwas mit-<lb/>
bringen &#x017F;olte.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>a das liebe Weyhnacht-Fe&#x017F;t</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Sich</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0079] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Des Hoͤchſten Vateꝛs Zorn entbreñt alsdenn zu ſehr; Denn ſchrecket uns ſein Grimm, und ſein gerechtes Draͤuen, Drum lerne auf der Welt dich von der Welt be- freyen. Ach folge GOttes Wort und des Erloͤſers Rath, Ja, taͤglich flehe du, wie dorten David that: Ach! ſchaffe doch in mir, o GOtt! ein reines Hertze, Damit ich nicht mein Wohl durchs Zeitliche ver- ſchertze. So wachſe denn an Zucht und ſtiller Erbarkeit, Und Chriſti theures Blut ſey ſtets dein Ehren-Kleid. So kan den feſteſten, den ſtarck und treuſten Glauben Der Satan, nein, die Welt, nein, keine Feinde rauben. Er iſts, der, was noch fehlt, dir reichlich geben kan, So ruffe demnach GOtt um das Vollbringen an. So thue, was ſein Wort zur Richtſchnur vorgeleget, Was Moſes in der Hand und auf den Tafeln traͤget. Erwege das Gebot, das die Verheiſſung ſetzt, Und auch zugleich den Fluch vor den, der es verletzt. Wenn du mit Macht gekaͤmpfft, ſo wirſt du uͤber- winden, Und auch dereinſten dort die ſtoltze Ruhe finden. Denn rufft dich aus der Welt das froͤmſte GOttes- Lamm, Dein Heiland, JEſus Chriſt, dein Seelen-Braͤu- tigam. Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben, Zum Weyhnacht-Feyertagen, als der Heil. Chriſt etwas mit- bringen ſolte. Da das liebe Weyhnacht-Feſt Sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/79
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/79>, abgerufen am 28.04.2024.