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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Glückwünschungs-Schreiben.
So triffst du, wie ich mercken kan,
Nunmehro einen Hauptgang an.
Was schon die Alten unterbrochen,
Wo schon die Gänge abgestochen,
Wo schon gezogenes Gestein,
Das läst du unberühret seyn;
Denn abgekehrte Spinneweben
Die würden dir kein Silber geben.
Du suchst ins frische einzuhaun,
Und einen derben Gang zu baun,
Wo noch kein Schlägel nichts verletzet,
Wo noch kein Feustel angesetzet.
So schlägst du, und so muß es seyn,
Jn unerschrotne Felder ein.
Dein scharff gemacht und lüstern Eisen
Wird dir ergiebge Gänge weisen.
Jch weiß schon, daß dein frischer Schacht
Dir bald die gröste Hoffnung macht,
Zumahl sich in den Nebengängen
Auch feine Trümmer untermengen,
Nun haust du einen Hauptgang an,
Wo man bald Ertze spühren kan.
Du wirst die Lehn alleine tragen,
Du wirst nichts nach Gewercken fragen,
Und fällt der Anbruch reich und fein,
So bleibt er auch alleine dein.
So
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
So triffſt du, wie ich mercken kan,
Nunmehro einen Hauptgang an.
Was ſchon die Alten unterbrochen,
Wo ſchon die Gaͤnge abgeſtochen,
Wo ſchon gezogenes Geſtein,
Das laͤſt du unberuͤhret ſeyn;
Denn abgekehrte Spinneweben
Die wuͤrden dir kein Silber geben.
Du ſuchſt ins friſche einzuhaun,
Und einen derben Gang zu baun,
Wo noch kein Schlaͤgel nichts verletzet,
Wo noch kein Feuſtel angeſetzet.
So ſchlaͤgſt du, und ſo muß es ſeyn,
Jn unerſchrotne Felder ein.
Dein ſcharff gemacht und luͤſtern Eiſen
Wird dir ergiebge Gaͤnge weiſen.
Jch weiß ſchon, daß dein friſcher Schacht
Dir bald die groͤſte Hoffnung macht,
Zumahl ſich in den Nebengaͤngen
Auch feine Truͤmmer untermengen,
Nun hauſt du einen Hauptgang an,
Wo man bald Ertze ſpuͤhren kan.
Du wirſt die Lehn alleine tragen,
Du wirſt nichts nach Gewercken fragen,
Und faͤllt der Anbruch reich und fein,
So bleibt er auch alleine dein.
So
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[36/0056] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. So triffſt du, wie ich mercken kan, Nunmehro einen Hauptgang an. Was ſchon die Alten unterbrochen, Wo ſchon die Gaͤnge abgeſtochen, Wo ſchon gezogenes Geſtein, Das laͤſt du unberuͤhret ſeyn; Denn abgekehrte Spinneweben Die wuͤrden dir kein Silber geben. Du ſuchſt ins friſche einzuhaun, Und einen derben Gang zu baun, Wo noch kein Schlaͤgel nichts verletzet, Wo noch kein Feuſtel angeſetzet. So ſchlaͤgſt du, und ſo muß es ſeyn, Jn unerſchrotne Felder ein. Dein ſcharff gemacht und luͤſtern Eiſen Wird dir ergiebge Gaͤnge weiſen. Jch weiß ſchon, daß dein friſcher Schacht Dir bald die groͤſte Hoffnung macht, Zumahl ſich in den Nebengaͤngen Auch feine Truͤmmer untermengen, Nun hauſt du einen Hauptgang an, Wo man bald Ertze ſpuͤhren kan. Du wirſt die Lehn alleine tragen, Du wirſt nichts nach Gewercken fragen, Und faͤllt der Anbruch reich und fein, So bleibt er auch alleine dein. So

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/56>, abgerufen am 28.04.2024.