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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Theatralischer Anhang.
Wenn sie wird standhafft überwinden,
Will ich ihr Crantz und Lorber binden.
Bald soll sie sich gesegnet sehn,
Bald blüht ihr frohes Wohlergehn.
Vergnügen.
Schützet, wachet,
Schertzet, lachet,
Sorgt vor Leonorens Glück
Mißgunst! weiche,
Ehre! steige/
Fliehe, lasterhaffter Tück.
Mißgunst.
Jhr sollt gewiß
Vor meiner Raserey gantz nichts anfangen,
Mein Hinderniß
Gleicht Otter, Molch und Schlangen,
Dieweil mein Gifft
Die Unschuld trifft,
Jch kan wie tolle Hunde bellen,
Jch kan die reinste Unschuld fällen.
Neid.
Jch hege auch nachdrücklich Gifft,
Das auch die reinste Unschuld trifft,
Das auch durch überhäufftes Stechen,
Das auch durch stetes Ceter sprechen
Viel Unglück stifft.
Traurigkeit.
Au weh! es ist geschehen,
Komm, seuffzer-reiches Flehen,
Die Mißgunst und der Neid
Die bringen Traurigkeit.
O Angst, o banges Zagen!
Hört niemand meine Klagen?
Vor-
Theatraliſcher Anhang.
Wenn ſie wird ſtandhafft uͤberwinden,
Will ich ihr Crantz und Lorber binden.
Bald ſoll ſie ſich geſegnet ſehn,
Bald bluͤht ihr frohes Wohlergehn.
Vergnuͤgen.
Schuͤtzet, wachet,
Schertzet, lachet,
Sorgt vor Leonorens Gluͤck
Mißgunſt! weiche,
Ehre! ſteige/
Fliehe, laſterhaffter Tuͤck.
Mißgunſt.
Jhr ſollt gewiß
Vor meiner Raſerey gantz nichts anfangen,
Mein Hinderniß
Gleicht Otter, Molch und Schlangen,
Dieweil mein Gifft
Die Unſchuld trifft,
Jch kan wie tolle Hunde bellen,
Jch kan die reinſte Unſchuld faͤllen.
Neid.
Jch hege auch nachdruͤcklich Gifft,
Das auch die reinſte Unſchuld trifft,
Das auch durch uͤberhaͤufftes Stechen,
Das auch durch ſtetes Ceter ſprechen
Viel Ungluͤck ſtifft.
Traurigkeit.
Au weh! es iſt geſchehen,
Komm, ſeuffzer-reiches Flehen,
Die Mißgunſt und der Neid
Die bringen Traurigkeit.
O Angſt, o banges Zagen!
Hoͤrt niemand meine Klagen?
Vor-
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[210/0240] Theatraliſcher Anhang. Wenn ſie wird ſtandhafft uͤberwinden, Will ich ihr Crantz und Lorber binden. Bald ſoll ſie ſich geſegnet ſehn, Bald bluͤht ihr frohes Wohlergehn. Vergnuͤgen. Schuͤtzet, wachet, Schertzet, lachet, Sorgt vor Leonorens Gluͤck Mißgunſt! weiche, Ehre! ſteige/ Fliehe, laſterhaffter Tuͤck. Mißgunſt. Jhr ſollt gewiß Vor meiner Raſerey gantz nichts anfangen, Mein Hinderniß Gleicht Otter, Molch und Schlangen, Dieweil mein Gifft Die Unſchuld trifft, Jch kan wie tolle Hunde bellen, Jch kan die reinſte Unſchuld faͤllen. Neid. Jch hege auch nachdruͤcklich Gifft, Das auch die reinſte Unſchuld trifft, Das auch durch uͤberhaͤufftes Stechen, Das auch durch ſtetes Ceter ſprechen Viel Ungluͤck ſtifft. Traurigkeit. Au weh! es iſt geſchehen, Komm, ſeuffzer-reiches Flehen, Die Mißgunſt und der Neid Die bringen Traurigkeit. O Angſt, o banges Zagen! Hoͤrt niemand meine Klagen? Vor-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/240>, abgerufen am 06.05.2024.