Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Theatralischer Anhang.
SCENA II.
Cleander und Celinde.
Celinde.
Herr Cleander, glaubt es mir, meine Jungfer liebt
euch hertzlich,
Cleander.
Meine Sehnsucht wünscht es auch stündlich, täglich,
und sehr schmertzlich.
Celinde.
O! ich hab ihrs recht gesagt! fasset einen frischen
Muth,
Meine Lorgen liebt euch treu, sie ist euch von Her-
tzen gut;
Cleander.
Mein Celindgen habe Danck, nimm zum Lohne
zwey Ducaten,
Celinde.
Zwar vorjetzo könnt ich sie mit dem grösten Recht
entrathen,
Aber weil ihr mir sie schenckt, nehm ich solche bil-
lig an,
Wer weiß, wo mein treuer Dienst euch noch ferner
nutzen kan.
Aber eines muß ich euch im Vertrauen noch entdecken,
Aber im Vertrauen, hört, o! ihr werdet nicht er-
schrecken?
Kennt ihr euren Neben-Buhler?
Cleander.
Nein! den kenn ich würcklich nicht,
Celinde.
Je! das ist Don Livio, der euch schon bereits aus-
sticht,
Aber
Theatraliſcher Anhang.
SCENA II.
Cleander und Celinde.
Celinde.
Herr Cleander, glaubt es mir, meine Jungfer liebt
euch hertzlich,
Cleander.
Meine Sehnſucht wuͤnſcht es auch ſtuͤndlich, taͤglich,
und ſehr ſchmertzlich.
Celinde.
O! ich hab ihrs recht geſagt! faſſet einen friſchen
Muth,
Meine Lorgen liebt euch treu, ſie iſt euch von Her-
tzen gut;
Cleander.
Mein Celindgen habe Danck, nimm zum Lohne
zwey Ducaten,
Celinde.
Zwar vorjetzo koͤnnt ich ſie mit dem groͤſten Recht
entrathen,
Aber weil ihr mir ſie ſchenckt, nehm ich ſolche bil-
lig an,
Wer weiß, wo mein treuer Dienſt euch noch ferner
nutzen kan.
Aber eines muß ich euch im Veꝛtrauen noch entdeckẽ,
Aber im Vertrauen, hoͤrt, o! ihr werdet nicht er-
ſchrecken?
Kennt ihr euren Neben-Buhler?
Cleander.
Nein! den kenn ich wuͤrcklich nicht,
Celinde.
Je! das iſt Don Livio, der euch ſchon bereits aus-
ſticht,
Aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0196" n="168"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Theatrali&#x017F;cher Anhang.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SCENA II.</hi> </hi> </head><lb/>
            <stage><hi rendition="#aq">Cleander</hi> und <hi rendition="#aq">Celinde.</hi></stage><lb/>
            <sp who="#CEL">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Celinde.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#in">H</hi>err Cleander, glaubt es mir, meine Jungfer liebt<lb/><hi rendition="#et">euch hertzlich,</hi></p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CLE">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Meine Sehn&#x017F;ucht wu&#x0364;n&#x017F;cht es auch &#x017F;tu&#x0364;ndlich, ta&#x0364;glich,<lb/><hi rendition="#et">und &#x017F;ehr &#x017F;chmertzlich.</hi></p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CEL">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Celinde.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>O! ich hab ihrs recht ge&#x017F;agt! fa&#x017F;&#x017F;et einen fri&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">Muth,</hi><lb/>
Meine Lorgen liebt euch treu, &#x017F;ie i&#x017F;t euch von Her-<lb/><hi rendition="#et">tzen gut;</hi></p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CLE">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Mein Celindgen habe Danck, nimm zum Lohne<lb/><hi rendition="#et">zwey Ducaten,</hi></p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CEL">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Celinde.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Zwar vorjetzo ko&#x0364;nnt ich &#x017F;ie mit dem gro&#x0364;&#x017F;ten Recht<lb/><hi rendition="#et">entrathen,</hi><lb/>
Aber weil ihr mir &#x017F;ie &#x017F;chenckt, nehm ich &#x017F;olche bil-<lb/><hi rendition="#et">lig an,</hi><lb/>
Wer weiß, wo mein treuer Dien&#x017F;t euch noch ferner<lb/><hi rendition="#et">nutzen kan.</hi><lb/>
Aber eines muß ich euch im Ve&#xA75B;trauen noch entdecke&#x0303;,<lb/>
Aber im Vertrauen, ho&#x0364;rt, o! ihr werdet nicht er-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chrecken?</hi><lb/>
Kennt ihr euren Neben-Buhler?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CLE">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Nein! den kenn ich wu&#x0364;rcklich nicht,</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CEL">
              <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Celinde.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Je! das i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Don Livio,</hi> der euch &#x017F;chon bereits aus-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ticht,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0196] Theatraliſcher Anhang. SCENA II. Cleander und Celinde. Celinde. Herr Cleander, glaubt es mir, meine Jungfer liebt euch hertzlich, Cleander. Meine Sehnſucht wuͤnſcht es auch ſtuͤndlich, taͤglich, und ſehr ſchmertzlich. Celinde. O! ich hab ihrs recht geſagt! faſſet einen friſchen Muth, Meine Lorgen liebt euch treu, ſie iſt euch von Her- tzen gut; Cleander. Mein Celindgen habe Danck, nimm zum Lohne zwey Ducaten, Celinde. Zwar vorjetzo koͤnnt ich ſie mit dem groͤſten Recht entrathen, Aber weil ihr mir ſie ſchenckt, nehm ich ſolche bil- lig an, Wer weiß, wo mein treuer Dienſt euch noch ferner nutzen kan. Aber eines muß ich euch im Veꝛtrauen noch entdeckẽ, Aber im Vertrauen, hoͤrt, o! ihr werdet nicht er- ſchrecken? Kennt ihr euren Neben-Buhler? Cleander. Nein! den kenn ich wuͤrcklich nicht, Celinde. Je! das iſt Don Livio, der euch ſchon bereits aus- ſticht, Aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/196
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/196>, abgerufen am 23.11.2024.