Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorbericht.
Etsi desint vires tamen est laudan-
da voluntas.

Was das Werckgen selbst betrifft,
so habe bey Einrichtung desselben mich
an keine gehörige Ordnung binden
wollen noch können, weil in einem
Brief-Wechsel ein vermischter Jnn-
halt ist, da sowohl schertz-als ernsthaff-
te Gedancken vorkommen. Du
wirst also, günstiger Leser,
diese einfältigen Jugend-Proben ei-
nes gütigen, obgleich unverdienten
Beyfalls würdigen, scheinet Dir an
einigen Orten mein Kiel etwas zu frey
geschrieben zu haben, so erwege, daß es
offtmahls die Natur der Sache selbst
mit sich gebracht. Uberhaupt beden-
cke bey Durchlesung derselben, daß bey
dieser Herausgebung die eintzige Ab-
sicht gewesen, dem Verlangen vieler
guter Freunde Gnüge und Gehorsam
zu leisten, keinesweges aber durch so
ein einfältig Dichter-Rohr der gelehr-

ten
Vorbericht.
Etſi deſint vires tamen eſt laudan-
da voluntas.

Was das Werckgen ſelbſt betrifft,
ſo habe bey Einrichtung deſſelben mich
an keine gehoͤrige Ordnung binden
wollen noch koͤnnen, weil in einem
Brief-Wechſel ein vermiſchter Jnn-
halt iſt, da ſowohl ſchertz-als ernſthaff-
te Gedancken vorkommen. Du
wirſt alſo, guͤnſtiger Leſer,
dieſe einfaͤltigen Jugend-Proben ei-
nes guͤtigen, obgleich unverdienten
Beyfalls wuͤrdigen, ſcheinet Dir an
einigen Orten mein Kiel etwas zu frey
geſchrieben zu haben, ſo erwege, daß es
offtmahls die Natur der Sache ſelbſt
mit ſich gebracht. Uberhaupt beden-
cke bey Durchleſung derſelben, daß bey
dieſer Herausgebung die eintzige Ab-
ſicht geweſen, dem Verlangen vieler
guter Freunde Gnuͤge und Gehorſam
zu leiſten, keinesweges aber durch ſo
ein einfaͤltig Dichter-Rohr der gelehr-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0019"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorbericht.</hi> </fw><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Et&#x017F;i de&#x017F;int vires tamen e&#x017F;t laudan-<lb/>
da voluntas.</hi> </hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p>Was das Werckgen &#x017F;elb&#x017F;t betrifft,<lb/>
&#x017F;o habe bey Einrichtung de&#x017F;&#x017F;elben mich<lb/>
an keine geho&#x0364;rige Ordnung binden<lb/>
wollen noch ko&#x0364;nnen, weil in einem<lb/>
Brief-Wech&#x017F;el ein vermi&#x017F;chter Jnn-<lb/>
halt i&#x017F;t, da &#x017F;owohl &#x017F;chertz-als ern&#x017F;thaff-<lb/>
te Gedancken vorkommen. Du<lb/>
wir&#x017F;t al&#x017F;o, <hi rendition="#fr">gu&#x0364;n&#x017F;tiger Le&#x017F;er,</hi><lb/>
die&#x017F;e einfa&#x0364;ltigen Jugend-Proben ei-<lb/>
nes gu&#x0364;tigen, obgleich unverdienten<lb/>
Beyfalls wu&#x0364;rdigen, &#x017F;cheinet Dir an<lb/>
einigen Orten mein Kiel etwas zu frey<lb/>
ge&#x017F;chrieben zu haben, &#x017F;o erwege, daß es<lb/>
offtmahls die Natur der Sache &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
mit &#x017F;ich gebracht. Uberhaupt beden-<lb/>
cke bey Durchle&#x017F;ung der&#x017F;elben, daß bey<lb/>
die&#x017F;er Herausgebung die eintzige Ab-<lb/>
&#x017F;icht gewe&#x017F;en, dem Verlangen vieler<lb/>
guter Freunde Gnu&#x0364;ge und Gehor&#x017F;am<lb/>
zu lei&#x017F;ten, keinesweges aber durch &#x017F;o<lb/>
ein einfa&#x0364;ltig Dichter-Rohr der gelehr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0019] Vorbericht. Etſi deſint vires tamen eſt laudan- da voluntas. Was das Werckgen ſelbſt betrifft, ſo habe bey Einrichtung deſſelben mich an keine gehoͤrige Ordnung binden wollen noch koͤnnen, weil in einem Brief-Wechſel ein vermiſchter Jnn- halt iſt, da ſowohl ſchertz-als ernſthaff- te Gedancken vorkommen. Du wirſt alſo, guͤnſtiger Leſer, dieſe einfaͤltigen Jugend-Proben ei- nes guͤtigen, obgleich unverdienten Beyfalls wuͤrdigen, ſcheinet Dir an einigen Orten mein Kiel etwas zu frey geſchrieben zu haben, ſo erwege, daß es offtmahls die Natur der Sache ſelbſt mit ſich gebracht. Uberhaupt beden- cke bey Durchleſung derſelben, daß bey dieſer Herausgebung die eintzige Ab- ſicht geweſen, dem Verlangen vieler guter Freunde Gnuͤge und Gehorſam zu leiſten, keinesweges aber durch ſo ein einfaͤltig Dichter-Rohr der gelehr- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/19
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/19>, abgerufen am 24.11.2024.