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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Carpzovi Opera, und meine grosse Bibel,
Und alles, was bey mir nicht allzu mangelhafft,
Steht, wie ein Pursche sagt, ietzt zur Gevatterschafft.
Die Leute drohen mir, sie wollen mich verklagen,
Dem Vater darf ich nichts von meinem Unglük sagen,
Herr Vetter, thun sie doch die Gütigkeit an mir,
Und stellen der Mama diß alles kläglich für.
Zwey hundert Thaler Geld kan alles wieder heben.
Sie könten dem Papa auch zu verstehen geben:
Jch hörte dieses Jahr gantz privatissime;
Jch weiß, so thät ihm auch der Wechsel nicht so weh.
Jch bitte noch einmahl, sich meiner anzunehmen,
Die Schuldner werden mich sonst ehistens beschämen.
Doch ihre Gütigkeit verspricht mir wieder Ruh.
Davor verharr ich auch Jhr Diener
Fahre zu.
Ein alter Medicus, und zwar aus Coppenhagen,
Hat folgendes Recept für Kälte vorgeschlagen:
Zehn harte Klafftern Holtz gebraucht,
Bey Wein und Bier Toback geraucht,
Des Abends einen Milch-Caffee,
Früh Morgens einen guten Thee,
Unnöthigen Besuch gespart,
Die Fenster und das Hauß verwahrt,
Zur Nacht ein feurig junges Weib,
Bewahrt vor Frost des Menschen Leib.
23) Schreiben an einen Freund,
den er zum Heyrathen/ im Nahmen eines andern/
anmahnen muste.
Oder:
Der Göttin Venus Steuer-Stube.
Die Liebe hegt das Steuer-Amt,
Das von der Göttin Venus stammt,
Und
Vermiſchte Send-Schreiben.
Carpzovi Opera, und meine groſſe Bibel,
Und alles, was bey mir nicht allzu mangelhafft,
Steht, wie ein Purſche ſagt, ietzt zur Gevatterſchafft.
Die Leute drohen mir, ſie wollen mich verklagen,
Dem Vater darf ich nichts von meinem Ungluͤk ſagẽ,
Herr Vetter, thun ſie doch die Guͤtigkeit an mir,
Und ſtellen der Mama diß alles klaͤglich fuͤr.
Zwey hundert Thaler Geld kan alles wieder heben.
Sie koͤnten dem Papa auch zu verſtehen geben:
Jch hoͤrte dieſes Jahr gantz privatiſſime;
Jch weiß, ſo thaͤt ihm auch der Wechſel nicht ſo weh.
Jch bitte noch einmahl, ſich meiner anzunehmen,
Die Schuldner werden mich ſonſt ehiſtens beſchaͤmẽ.
Doch ihre Guͤtigkeit verſpricht mir wieder Ruh.
Davor verharr ich auch Jhr Diener
Fahre zu.
Ein alter Medicus, und zwar aus Coppenhagen,
Hat folgendes Recept fuͤr Kaͤlte vorgeſchlagen:
Zehn harte Klafftern Holtz gebraucht,
Bey Wein und Bier Toback geraucht,
Des Abends einen Milch-Caffee,
Fruͤh Morgens einen guten Thee,
Unnoͤthigen Beſuch geſpart,
Die Fenſter und das Hauß verwahrt,
Zur Nacht ein feurig junges Weib,
Bewahrt vor Froſt des Menſchen Leib.
23) Schreiben an einen Freund,
den er zum Heyrathen/ im Nahmen eines andern/
anmahnen muſte.
Oder:
Der Goͤttin Venus Steuer-Stube.
Die Liebe hegt das Steuer-Amt,
Das von der Goͤttin Venus ſtammt,
Und
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[150/0172] Vermiſchte Send-Schreiben. Carpzovi Opera, und meine groſſe Bibel, Und alles, was bey mir nicht allzu mangelhafft, Steht, wie ein Purſche ſagt, ietzt zur Gevatterſchafft. Die Leute drohen mir, ſie wollen mich verklagen, Dem Vater darf ich nichts von meinem Ungluͤk ſagẽ, Herr Vetter, thun ſie doch die Guͤtigkeit an mir, Und ſtellen der Mama diß alles klaͤglich fuͤr. Zwey hundert Thaler Geld kan alles wieder heben. Sie koͤnten dem Papa auch zu verſtehen geben: Jch hoͤrte dieſes Jahr gantz privatiſſime; Jch weiß, ſo thaͤt ihm auch der Wechſel nicht ſo weh. Jch bitte noch einmahl, ſich meiner anzunehmen, Die Schuldner werden mich ſonſt ehiſtens beſchaͤmẽ. Doch ihre Guͤtigkeit verſpricht mir wieder Ruh. Davor verharr ich auch Jhr Diener Fahre zu. Ein alter Medicus, und zwar aus Coppenhagen, Hat folgendes Recept fuͤr Kaͤlte vorgeſchlagen: Zehn harte Klafftern Holtz gebraucht, Bey Wein und Bier Toback geraucht, Des Abends einen Milch-Caffee, Fruͤh Morgens einen guten Thee, Unnoͤthigen Beſuch geſpart, Die Fenſter und das Hauß verwahrt, Zur Nacht ein feurig junges Weib, Bewahrt vor Froſt des Menſchen Leib. 23) Schreiben an einen Freund, den er zum Heyrathen/ im Nahmen eines andern/ anmahnen muſte. Oder: Der Goͤttin Venus Steuer-Stube. Die Liebe hegt das Steuer-Amt, Das von der Goͤttin Venus ſtammt, Und

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/172>, abgerufen am 24.11.2024.