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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Er werffe sie nicht um, weil das verdächtig klingt,
Wenn eine Manns Person ein Weib zu Falle bringt.
Schafft gute Peitschen an, die gantz entsetzlich knallen,
Daß selbst der müde Gaul zu Boden möchte fallen,
Es läst studen tikos; wenn gleich die Einfalt spricht:
Vor Kutscher stünd es wohl, doch vor Studenten
nicht.
Legt auch die Sporen an, die Mode will es haben,
Ohnfehlbar wird das Pferd hernach viel stärcker
traben,
Der Anblick machet es von selbst genugsam scheu,
Auch bricht man, wenn man fällt, viel ehr ein Bein
entzwey.
Wenn Frauenzimmer fährt, so soll es sich bequemen,
Pantoffeln auszuziehn, und Schuhe mit zunehmen,
Wie leicht verliehrt man sie, den Strotz-Rock weg
gethan,
Sonst hängen sich von Schnee und Eiße Schollen
dran.
Gesetzt, es wäre kalt, es könt es niemand dauren,
So muß ein junger Mensch doch nicht zu Hause
lauren,
Es sey dann, daß der Bart im ersten Käumen wär,
So bleib er lieber weg, denn sonst erfrieret er.
Das liebe Frauen-Volck darf nicht so viel befahren,
Sie können Kopff und Brust mit warmen Peltz
verwahren,
Die Hände deckt der Muff, die Flaschen, Ziegelstein,
Die Gieck, u. was sonst mehr, kan vor die Füsse seyn.
Wer gar nicht fahren kan, soll sich zu Hauß ergötzen,
Doch wenn er fahren will, sich in den Schlitten
setzen.
Fahrt
Vermiſchte Send-Schreiben.
Er werffe ſie nicht um, weil das verdaͤchtig klingt,
Wenn eine Mañs Perſon ein Weib zu Falle bringt.
Schafft gute Peitſchen an, die gantz entſetzlich knallẽ,
Daß ſelbſt der muͤde Gaul zu Boden moͤchte fallen,
Es laͤſt ſtuden τικῶς; wenn gleich die Einfalt ſpricht:
Vor Kutſcher ſtuͤnd es wohl, doch vor Studenten
nicht.
Legt auch die Sporen an, die Mode will es haben,
Ohnfehlbar wird das Pferd hernach viel ſtaͤrcker
traben,
Der Anblick machet es von ſelbſt genugſam ſcheu,
Auch bricht man, wenn man faͤllt, viel ehr ein Bein
entzwey.
Wenn Frauenzim̃er faͤhrt, ſo ſoll es ſich bequemen,
Pantoffeln auszuziehn, und Schuhe mit zunehmen,
Wie leicht verliehrt man ſie, den Strotz-Rock weg
gethan,
Sonſt haͤngen ſich von Schnee und Eiße Schollen
dran.
Geſetzt, es waͤre kalt, es koͤnt es niemand dauren,
So muß ein junger Menſch doch nicht zu Hauſe
lauren,
Es ſey dann, daß der Bart im erſten Kaͤumen waͤr,
So bleib er lieber weg, denn ſonſt erfrieret er.
Das liebe Frauen-Volck darf nicht ſo viel befahren,
Sie koͤnnen Kopff und Bruſt mit warmen Peltz
verwahren,
Die Haͤnde deckt der Muff, die Flaſchen, Ziegelſtein,
Die Gieck, u. was ſonſt mehr, kan vor die Fuͤſſe ſeyn.
Wer gar nicht fahren kan, ſoll ſich zu Hauß ergoͤtzen,
Doch wenn er fahren will, ſich in den Schlitten
ſetzen.
Fahrt
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[148/0170] Vermiſchte Send-Schreiben. Er werffe ſie nicht um, weil das verdaͤchtig klingt, Wenn eine Mañs Perſon ein Weib zu Falle bringt. Schafft gute Peitſchen an, die gantz entſetzlich knallẽ, Daß ſelbſt der muͤde Gaul zu Boden moͤchte fallen, Es laͤſt ſtuden τικῶς; wenn gleich die Einfalt ſpricht: Vor Kutſcher ſtuͤnd es wohl, doch vor Studenten nicht. Legt auch die Sporen an, die Mode will es haben, Ohnfehlbar wird das Pferd hernach viel ſtaͤrcker traben, Der Anblick machet es von ſelbſt genugſam ſcheu, Auch bricht man, wenn man faͤllt, viel ehr ein Bein entzwey. Wenn Frauenzim̃er faͤhrt, ſo ſoll es ſich bequemen, Pantoffeln auszuziehn, und Schuhe mit zunehmen, Wie leicht verliehrt man ſie, den Strotz-Rock weg gethan, Sonſt haͤngen ſich von Schnee und Eiße Schollen dran. Geſetzt, es waͤre kalt, es koͤnt es niemand dauren, So muß ein junger Menſch doch nicht zu Hauſe lauren, Es ſey dann, daß der Bart im erſten Kaͤumen waͤr, So bleib er lieber weg, denn ſonſt erfrieret er. Das liebe Frauen-Volck darf nicht ſo viel befahren, Sie koͤnnen Kopff und Bruſt mit warmen Peltz verwahren, Die Haͤnde deckt der Muff, die Flaſchen, Ziegelſtein, Die Gieck, u. was ſonſt mehr, kan vor die Fuͤſſe ſeyn. Wer gar nicht fahren kan, ſoll ſich zu Hauß ergoͤtzen, Doch wenn er fahren will, ſich in den Schlitten ſetzen. Fahrt

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/170>, abgerufen am 23.11.2024.