Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Send-Schreiben.
Sie ist schneller als ein Blitz;
Zeigt sich doch des Feuers Sitz
Bey dem schönen Frauenzimmer,
Jn der Augen hellsten Schimmer.

Zu des Wercks Beförderung
Braucht man sonsten blaue Seide;
Freundin! du bist zart und jung,
Du erweckest Lust und Freude,
Mache ein Elecktrisch Band,
Denn das Hertze ist entbrannt.
Laß doch nicht die Sehnsucht schwitzen,
Laß so Licht als Flammen blitzen.
Diß ist ihre Wissenschafft,
Die den Zoll der Mühe zahlet.
Diß ist ihre seltne Krafft,
Die hier dunckel abgemahlet.
Diß ist die Elecktricität,
Die in unserm Sinn entsteht.
Laß mich deine Flammen spühren,
Hilff mich nun elecktrisiren.
18) Schreiben an eine Freundin,
die sich verheyrathet/ oder:
Die bejammerte Jungferschafft.

Jm Nahmen eines Officiers.
Viel-Ehr- und Tugendsames Kind!
So hast du denn aus Liebe blind
Die edle Jungfrauschafft verlohren?
Der du doch treu und ächt geschworen;
Jst das der Keuschheit schöner Sieg?
Jst
J 2

Vermiſchte Send-Schreiben.
Sie iſt ſchneller als ein Blitz;
Zeigt ſich doch des Feuers Sitz
Bey dem ſchoͤnen Frauenzimmer,
Jn der Augen hellſten Schimmer.

Zu des Wercks Befoͤrderung
Braucht man ſonſten blaue Seide;
Freundin! du biſt zart und jung,
Du erweckeſt Luſt und Freude,
Mache ein Elecktriſch Band,
Denn das Hertze iſt entbrannt.
Laß doch nicht die Sehnſucht ſchwitzen,
Laß ſo Licht als Flammen blitzen.
Diß iſt ihre Wiſſenſchafft,
Die den Zoll der Muͤhe zahlet.
Diß iſt ihre ſeltne Krafft,
Die hier dunckel abgemahlet.
Diß iſt die Elecktricitaͤt,
Die in unſerm Sinn entſteht.
Laß mich deine Flammen ſpuͤhren,
Hilff mich nun elecktriſiren.
18) Schreiben an eine Freundin,
die ſich verheyrathet/ oder:
Die bejammerte Jungferſchafft.

Jm Nahmen eines Officiers.
Viel-Ehr- und Tugendſames Kind!
So haſt du denn aus Liebe blind
Die edle Jungfrauſchafft verlohren?
Der du doch treu und aͤcht geſchworen;
Jſt das der Keuſchheit ſchoͤner Sieg?
Jſt
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0153" n="131"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Send-Schreiben.</hi> </fw><lb/>
              <l>Sie i&#x017F;t &#x017F;chneller als ein Blitz;</l><lb/>
              <l>Zeigt &#x017F;ich doch des Feuers Sitz</l><lb/>
              <l>Bey dem &#x017F;cho&#x0364;nen Frauenzimmer,</l><lb/>
              <l>Jn der Augen hell&#x017F;ten Schimmer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Zu des Wercks Befo&#x0364;rderung</l><lb/>
              <l>Braucht man &#x017F;on&#x017F;ten blaue Seide;</l><lb/>
              <l><hi rendition="#fr">Freundin!</hi> du bi&#x017F;t zart und jung,</l><lb/>
              <l>Du erwecke&#x017F;t Lu&#x017F;t und Freude,</l><lb/>
              <l>Mache ein Elecktri&#x017F;ch Band,</l><lb/>
              <l>Denn das Hertze i&#x017F;t entbrannt.</l><lb/>
              <l>Laß doch nicht die Sehn&#x017F;ucht &#x017F;chwitzen,</l><lb/>
              <l>Laß &#x017F;o Licht als Flammen blitzen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Diß i&#x017F;t ihre Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft,</l><lb/>
              <l>Die den Zoll der Mu&#x0364;he zahlet.</l><lb/>
              <l>Diß i&#x017F;t ihre &#x017F;eltne Krafft,</l><lb/>
              <l>Die hier dunckel abgemahlet.</l><lb/>
              <l>Diß i&#x017F;t die Elecktricita&#x0364;t,</l><lb/>
              <l>Die in un&#x017F;erm Sinn ent&#x017F;teht.</l><lb/>
              <l>Laß mich deine Flammen &#x017F;pu&#x0364;hren,</l><lb/>
              <l>Hilff mich nun elecktri&#x017F;iren.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#b">18) Schreiben an eine Freundin,<lb/>
die &#x017F;ich verheyrathet/ oder:<lb/>
Die bejammerte Jungfer&#x017F;chafft.</hi><lb/>
Jm Nahmen eines <hi rendition="#aq">Officiers.</hi></head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">V</hi>iel-Ehr- und Tugend&#x017F;ames Kind!</l><lb/>
            <l>So ha&#x017F;t du denn aus Liebe blind</l><lb/>
            <l>Die edle Jungfrau&#x017F;chafft verlohren?</l><lb/>
            <l>Der du doch treu und a&#x0364;cht ge&#x017F;chworen;</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t das der Keu&#x017F;chheit &#x017F;cho&#x0364;ner Sieg?</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">J&#x017F;t</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0153] Vermiſchte Send-Schreiben. Sie iſt ſchneller als ein Blitz; Zeigt ſich doch des Feuers Sitz Bey dem ſchoͤnen Frauenzimmer, Jn der Augen hellſten Schimmer. Zu des Wercks Befoͤrderung Braucht man ſonſten blaue Seide; Freundin! du biſt zart und jung, Du erweckeſt Luſt und Freude, Mache ein Elecktriſch Band, Denn das Hertze iſt entbrannt. Laß doch nicht die Sehnſucht ſchwitzen, Laß ſo Licht als Flammen blitzen. Diß iſt ihre Wiſſenſchafft, Die den Zoll der Muͤhe zahlet. Diß iſt ihre ſeltne Krafft, Die hier dunckel abgemahlet. Diß iſt die Elecktricitaͤt, Die in unſerm Sinn entſteht. Laß mich deine Flammen ſpuͤhren, Hilff mich nun elecktriſiren. 18) Schreiben an eine Freundin, die ſich verheyrathet/ oder: Die bejammerte Jungferſchafft. Jm Nahmen eines Officiers. Viel-Ehr- und Tugendſames Kind! So haſt du denn aus Liebe blind Die edle Jungfrauſchafft verlohren? Der du doch treu und aͤcht geſchworen; Jſt das der Keuſchheit ſchoͤner Sieg? Jſt J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/153
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/153>, abgerufen am 23.11.2024.