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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Er solte gar ins Carcer gehn,
Um seine Schwermereyen.
Doch legte sich Minerva drein,
Und rieth zum promoviren,
Damit er könnte, nebst Latein,
Das A B C dociren.
Caldaunen und ein altes Weib
Sind gut vor böse Winde,
Drum spiele ich zum Zeitvertreib,
Mit einer Nabel-Binde.
Soldaten macht der Degen kund,
Wohl auf dem Garten-Hause,
Ey! Bruder, mach es nicht zu bund,
Der Mann kommt bald vom Schmause.
Das Bürsten ist gewißlich gut,
Zumahl vor fromme Weiber,
Ey! Ey! Monsieur greifft nach dem Huth,
Hier kommt der Esel-Treiber.
Die rothe Farbe ist beliebt,
Jch trage schwartze Kleider,
Und wenn es nichts zu flicken giebt,
Bin ich ein armer Schneider.
Clorinde nahm Praesente an,
Von einem Spaß-Galane,
Das sah ihr künfftger Ehe-Mann,
Drum tranck er Thee mit Sahne,
Damit ihm keine Ubligkeit
Den Magen schwächen möchte,
Wenn er ihr etwa Messens-Zeit
Ein sauber Hals-Tuch brächte.
Vor Fastnacht hinter Babylon,
Geht man im Schnee zu Fusse,
Spielt Paphans seinen Calchedon,
So
Vermiſchte Send-Schreiben.
Er ſolte gar ins Carcer gehn,
Um ſeine Schwermereyen.
Doch legte ſich Minerva drein,
Und rieth zum promoviren,
Damit er koͤnnte, nebſt Latein,
Das A B C dociren.
Caldaunen und ein altes Weib
Sind gut vor boͤſe Winde,
Drum ſpiele ich zum Zeitvertreib,
Mit einer Nabel-Binde.
Soldaten macht der Degen kund,
Wohl auf dem Garten-Hauſe,
Ey! Bruder, mach es nicht zu bund,
Der Mann kommt bald vom Schmauſe.
Das Buͤrſten iſt gewißlich gut,
Zumahl vor fromme Weiber,
Ey! Ey! Monſieur greifft nach dem Huth,
Hier kommt der Eſel-Treiber.
Die rothe Farbe iſt beliebt,
Jch trage ſchwartze Kleider,
Und wenn es nichts zu flicken giebt,
Bin ich ein armer Schneider.
Clorinde nahm Præſente an,
Von einem Spaß-Galane,
Das ſah ihr kuͤnfftger Ehe-Mann,
Drum tranck er Thee mit Sahne,
Damit ihm keine Ubligkeit
Den Magen ſchwaͤchen moͤchte,
Wenn er ihr etwa Meſſens-Zeit
Ein ſauber Hals-Tuch braͤchte.
Vor Faſtnacht hinter Babylon,
Geht man im Schnee zu Fuſſe,
Spielt Paphans ſeinen Calchedon,
So
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[127/0147] Vermiſchte Send-Schreiben. Er ſolte gar ins Carcer gehn, Um ſeine Schwermereyen. Doch legte ſich Minerva drein, Und rieth zum promoviren, Damit er koͤnnte, nebſt Latein, Das A B C dociren. Caldaunen und ein altes Weib Sind gut vor boͤſe Winde, Drum ſpiele ich zum Zeitvertreib, Mit einer Nabel-Binde. Soldaten macht der Degen kund, Wohl auf dem Garten-Hauſe, Ey! Bruder, mach es nicht zu bund, Der Mann kommt bald vom Schmauſe. Das Buͤrſten iſt gewißlich gut, Zumahl vor fromme Weiber, Ey! Ey! Monſieur greifft nach dem Huth, Hier kommt der Eſel-Treiber. Die rothe Farbe iſt beliebt, Jch trage ſchwartze Kleider, Und wenn es nichts zu flicken giebt, Bin ich ein armer Schneider. Clorinde nahm Præſente an, Von einem Spaß-Galane, Das ſah ihr kuͤnfftger Ehe-Mann, Drum tranck er Thee mit Sahne, Damit ihm keine Ubligkeit Den Magen ſchwaͤchen moͤchte, Wenn er ihr etwa Meſſens-Zeit Ein ſauber Hals-Tuch braͤchte. Vor Faſtnacht hinter Babylon, Geht man im Schnee zu Fuſſe, Spielt Paphans ſeinen Calchedon, So

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/147>, abgerufen am 05.12.2024.