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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Alleine itzo ist das Glück auf mich erbost.
Leb wohl, mein Hertzens Freund, geliebter Reben-
Trost!
10) Dancksagungs-Schreiben an einen
Freund.
Mein Gönner, deine Huld ist groß und un-
gemein,
Jch selbsten muß hiervon der treuste Zeuge seyn.
Hat seinen Stuben Zins gleich N. nicht bezahlet,
So hast du seine Schuld in Schorstein hin gemahlet,
Und dieses mir zu gut; o Freund von seltner Treu,
O! schreibe doch, womit es zu vergelten sey,
Drum fordre was du wilt, ich will dir Hertz und
Leben,
Aus treu ergebnen Danck zum Wiedergelde geben;
Dich grüsset tausendmahl des frommen Vaters
Haus,
Uns löscht nichts als der Tod dein Angedencken aus.
Wenn künfftig unser Berg viel Preußel-Beeren
träget,
So wird ein kleiner Stortz vor dich mit eingeleget,
Und das in kurtzer Zeit, denn nimm ihn gütigst an,
Weil meine Armuth sonst nichts bessers geben kan.
Denn wünsch ich, daß dein Mund die wohlgeschma-
ckten Beeren,
Nebst denen Deinigen in Freude kan verzehren.
Jst diß Geschencke gleich vor dich, o Freund! zu
schlecht,
So nimm es gütigst an von deinem treusten Knecht.
11) Schertz-
Vermiſchte Send-Schreiben.
Alleine itzo iſt das Gluͤck auf mich erboſt.
Leb wohl, mein Hertzens Freund, geliebter Reben-
Troſt!
10) Danckſagungs-Schreiben an einen
Freund.
Mein Goͤnner, deine Huld iſt groß und un-
gemein,
Jch ſelbſten muß hiervon der treuſte Zeuge ſeyn.
Hat ſeinen Stuben Zins gleich N. nicht bezahlet,
So haſt du ſeine Schuld in Schorſtein hin gemahlet,
Und dieſes mir zu gut; o Freund von ſeltner Treu,
O! ſchreibe doch, womit es zu vergelten ſey,
Drum fordre was du wilt, ich will dir Hertz und
Leben,
Aus treu ergebnen Danck zum Wiedergelde geben;
Dich gruͤſſet tauſendmahl des frommen Vaters
Haus,
Uns loͤſcht nichts als der Tod dein Angedencken aus.
Wenn kuͤnfftig unſer Berg viel Preußel-Beeren
traͤget,
So wird ein kleiner Stortz vor dich mit eingeleget,
Und das in kurtzer Zeit, denn nimm ihn guͤtigſt an,
Weil meine Armuth ſonſt nichts beſſers geben kan.
Denn wuͤnſch ich, daß dein Mund die wohlgeſchma-
ckten Beeren,
Nebſt denen Deinigen in Freude kan verzehren.
Jſt diß Geſchencke gleich vor dich, o Freund! zu
ſchlecht,
So nimm es guͤtigſt an von deinem treuſten Knecht.
11) Schertz-
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[116/0136] Vermiſchte Send-Schreiben. Alleine itzo iſt das Gluͤck auf mich erboſt. Leb wohl, mein Hertzens Freund, geliebter Reben- Troſt! 10) Danckſagungs-Schreiben an einen Freund. Mein Goͤnner, deine Huld iſt groß und un- gemein, Jch ſelbſten muß hiervon der treuſte Zeuge ſeyn. Hat ſeinen Stuben Zins gleich N. nicht bezahlet, So haſt du ſeine Schuld in Schorſtein hin gemahlet, Und dieſes mir zu gut; o Freund von ſeltner Treu, O! ſchreibe doch, womit es zu vergelten ſey, Drum fordre was du wilt, ich will dir Hertz und Leben, Aus treu ergebnen Danck zum Wiedergelde geben; Dich gruͤſſet tauſendmahl des frommen Vaters Haus, Uns loͤſcht nichts als der Tod dein Angedencken aus. Wenn kuͤnfftig unſer Berg viel Preußel-Beeren traͤget, So wird ein kleiner Stortz vor dich mit eingeleget, Und das in kurtzer Zeit, denn nimm ihn guͤtigſt an, Weil meine Armuth ſonſt nichts beſſers geben kan. Denn wuͤnſch ich, daß dein Mund die wohlgeſchma- ckten Beeren, Nebſt denen Deinigen in Freude kan verzehren. Jſt diß Geſchencke gleich vor dich, o Freund! zu ſchlecht, So nimm es guͤtigſt an von deinem treuſten Knecht. 11) Schertz-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/136>, abgerufen am 28.04.2024.