gerecht und grausam, zwei der schuldlosesten Menschen gränzenlos unglücklich zu machen, als aber mein Gewissen diesem Mitleide laut widersprach, ich Rath und Trost bei den gelehr- testen und würdigsten Priestern suchte, und diese mir sonnenklar bewiesen, daß ich absicht- lich Blutschande fördere, mich ganz der schreck- lichen Folgen dieses Verbrechens theilhaftig mache, da mußte mein Mitleid weichen. Ich stehe nahe am Grabe, ich wills so schuldlos, als möglich, besteigen. Meine Anklägerin harret meiner schon dort, ich zittre vor der Verantwortung, ich darf ihre Anklage nicht vergrössern, ich muß Gott danken, daß er mir Kräfte verlieh, euch bis hieher zu folgen, und das Verbrechen zu enden. Folgt meinem vä- terlichen Rathe, weiht euch beide dem Himmel, und versöhnt Gott durch euer Gebet.
Hugo.
gerecht und grauſam, zwei der ſchuldloſeſten Menſchen graͤnzenlos ungluͤcklich zu machen, als aber mein Gewiſſen dieſem Mitleide laut widerſprach, ich Rath und Troſt bei den gelehr- teſten und wuͤrdigſten Prieſtern ſuchte, und dieſe mir ſonnenklar bewieſen, daß ich abſicht- lich Blutſchande foͤrdere, mich ganz der ſchreck- lichen Folgen dieſes Verbrechens theilhaftig mache, da mußte mein Mitleid weichen. Ich ſtehe nahe am Grabe, ich wills ſo ſchuldlos, als moͤglich, beſteigen. Meine Anklaͤgerin harret meiner ſchon dort, ich zittre vor der Verantwortung, ich darf ihre Anklage nicht vergroͤſſern, ich muß Gott danken, daß er mir Kraͤfte verlieh, euch bis hieher zu folgen, und das Verbrechen zu enden. Folgt meinem vaͤ- terlichen Rathe, weiht euch beide dem Himmel, und verſoͤhnt Gott durch euer Gebet.
Hugo.
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gerecht und grauſam, zwei der ſchuldloſeſten
Menſchen graͤnzenlos ungluͤcklich zu machen,
als aber mein Gewiſſen dieſem Mitleide laut
widerſprach, ich Rath und Troſt bei den gelehr-
teſten und wuͤrdigſten Prieſtern ſuchte, und
dieſe mir ſonnenklar bewieſen, daß ich abſicht-
lich Blutſchande foͤrdere, mich ganz der ſchreck-
lichen Folgen dieſes Verbrechens theilhaftig
mache, da mußte mein Mitleid weichen. Ich
ſtehe nahe am Grabe, ich wills ſo ſchuldlos,
als moͤglich, beſteigen. Meine Anklaͤgerin
harret meiner ſchon dort, ich zittre vor der
Verantwortung, ich darf ihre Anklage nicht
vergroͤſſern, ich muß Gott danken, daß er mir
Kraͤfte verlieh, euch bis hieher zu folgen, und
das Verbrechen zu enden. Folgt meinem vaͤ-
terlichen Rathe, weiht euch beide dem Himmel,
und verſoͤhnt Gott durch euer Gebet.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/250>, abgerufen am 25.11.2024.
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