weichen aus ihrer Höhle, und widersezte sich jeder Gewalt. Die Zeit war dringend, die Horchenden hörten schon von ferne Huftritte. Du wirsts nicht ahnden und rächen, wenn ich an unsre Sicherheit dachte, die Widerstrebende zurückließ, ihr aber, nach dem einstimmigen Rath aller, die Zunge abschnitt, damit sie nicht deine, nicht unsere Verrätherin werden könne.
Ich wills nicht wagen, dir meinen Zustand zu schildern, er war unnennbar wie mein Schmerz. Ich durchbohrte die Brust des ruch- losen Thäters, ich raßte, und man war ge- zwungen, mich zu binden, um neue Mord- that zu verhüten. Erst am dritten Tage konn- te ich wieder fühlen und denken, ich war matt und kraftlos, bat und flehte, daß man mir erlauben möge, bei den verlaßnen Höhlen zu kundschaften, und wenigstens meine arme Edel- drud zu retten, wenn Rettung noch möglich sei.
weichen aus ihrer Hoͤhle, und widerſezte ſich jeder Gewalt. Die Zeit war dringend, die Horchenden hoͤrten ſchon von ferne Huftritte. Du wirſts nicht ahnden und raͤchen, wenn ich an unſre Sicherheit dachte, die Widerſtrebende zuruͤckließ, ihr aber, nach dem einſtimmigen Rath aller, die Zunge abſchnitt, damit ſie nicht deine, nicht unſere Verraͤtherin werden koͤnne.
Ich wills nicht wagen, dir meinen Zuſtand zu ſchildern, er war unnennbar wie mein Schmerz. Ich durchbohrte die Bruſt des ruch- loſen Thaͤters, ich raßte, und man war ge- zwungen, mich zu binden, um neue Mord- that zu verhuͤten. Erſt am dritten Tage konn- te ich wieder fuͤhlen und denken, ich war matt und kraftlos, bat und flehte, daß man mir erlauben moͤge, bei den verlaßnen Hoͤhlen zu kundſchaften, und wenigſtens meine arme Edel- drud zu retten, wenn Rettung noch moͤglich ſei.
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weichen aus ihrer Hoͤhle, und widerſezte ſich
jeder Gewalt. Die Zeit war dringend, die
Horchenden hoͤrten ſchon von ferne Huftritte.
Du wirſts nicht ahnden und raͤchen, wenn ich
an unſre Sicherheit dachte, die Widerſtrebende
zuruͤckließ, ihr aber, nach dem einſtimmigen
Rath aller, die Zunge abſchnitt, damit ſie nicht
deine, nicht unſere Verraͤtherin werden koͤnne.
Ich wills nicht wagen, dir meinen Zuſtand
zu ſchildern, er war unnennbar wie mein
Schmerz. Ich durchbohrte die Bruſt des ruch-
loſen Thaͤters, ich raßte, und man war ge-
zwungen, mich zu binden, um neue Mord-
that zu verhuͤten. Erſt am dritten Tage konn-
te ich wieder fuͤhlen und denken, ich war matt
und kraftlos, bat und flehte, daß man mir
erlauben moͤge, bei den verlaßnen Hoͤhlen zu
kundſchaften, und wenigſtens meine arme Edel-
drud zu retten, wenn Rettung noch moͤglich
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/244>, abgerufen am 23.11.2024.
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